Unsere dritte längere Wohnmobilreise in diesem Jahr führt uns in die Provence. In fünf Wochen besuchen wir zehn Orte und legen dabei 2.700 km zurück. Die Stationen sind Bregenz, Morges am Genfer See, Gap, Aix-en-Provence, L’Isle-sur-la-Sorgue, Fontvieille, Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, La Grande-Motte und ein Campingplatz am Strand „Sainte Croix“ an der Côte Bleue zwischen Martiques und Marseille.
Dienstag, 03.09.
Unsere erste Station auf der Reise in die Provence ist der östlich von Bregenz gelegene Ort Hard. Hier wollen wir zwei Tage bleiben. Am späten Nachmittag führt uns ein Spaziergang durch das idyllische Naturschutzgebiet „Mehrerauer Seeufer“ zum sogenannten Wurzelbaum.
Mittwoch, 04.09.
Wir wollen das schöne Wetter nutzen, um endlich einmal den „Pfänder“ zu besuchen, den Hausberg von Bregenz. Von unserem Stellplatz auf dem Campingplatz „Seecamping“ ist der Sendemast auf dem Gipfel des Pfänder zu sehen.
Am Bodensee entlang laufen wir erst einmal eine dreiviertel Stunde bis zur Talstation der „Pfänderbahn“. Von dort geht es in wenigen Minuten per Seilbahn auf die Höhe von 1.062 Meter. Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick auf Bregenz, über den See und auf die umliegenden Berge.
Wir machen eine lange Wanderung durch die wunderschöne Voralpenlandschaft.
Im kleinen Ort „Fluh“ machen wir Rast.
Schließlich geht es über das Seeufer zurück zum Campingplatz.
Zufrieden schauen wir auf unseren Schrittzähler.
Donnerstag, 05.09. / Freitag, 06.09.
Wir fahren quer durch die Schweiz nach Morges am Genfer See.
Das Wetter meint es erstmal nicht so gut mit uns, am Freitag bläst den ganzen Tag über ein heftiger und kühler Wind. Hoffen wir, dass es am Samstag besser wird, denn am Wochenende findet hier ein großes Literatur-Festival statt: Le Livre sur les Quais.
Samstag, 07.09.
Heute steppt der Bär in Morges, denn außer dem Literatur-Festival ist auch noch Markttag. Gut, dass sich mehr und mehr die Sonne zeigt.
Die Literatur gibt es dann am Ufer des Genfer Sees. Hier sind Zelte und Stände aufgebaut. Es gibt Lesungen, man kann Bücher kaufen und in direkten Kontakt zu den Autoren kommen. Es herrscht eine wunderbar entspannte Atmosphäre.
Sonntag, 08.09.
Einer unserer Wünsche für diese Reise ist es, mal wieder auf der Route Napoléon in die Provence zu fahren. Auf dieser Strecke sind wir früher – unabhängig voneinander – oft in den Süden gefahren. Wir nehmen die Autobahn bis Grenoble, und von hier geht es auf dieser Route (der Nationalstraße 85) durch eine grandiose Landschaft nach Gap.
Gap war für uns früher nur ein Ort, den man eben passieren musste. Jetzt wollen wir ihn uns mal ansehen.
Die Häuser sind eine Mischung aus alpenländischem und provenzalischem Stil. Das Zentrum ist klein und schnell besichtigt. So richtig warm werden wir nicht mit diesem Ort und so entscheiden wir uns zur Weiterfahrt nach Aix-en-Provence, dem für uns sympathischsten und schönsten Ort, den wir in Frankreich kennen. Hier waren wir schon oft, würden aber am liebsten jedes Jahr mal vorbeischauen. Wir bekommen einen lauschigen Stellplatz auf dem sympathischen Camping „Arc-en-Ciel“.
Schön auch, dass es sonntags dort Paella gibt.
Montag, 09.09.
Mitten durch den Campingplatz „Arc-en-Ciel“ (heißt übersetzt „Regenbogen“) fließt das kleine Flüsschen Arc.
Wir fahren mit dem Bus ins Zentrum von Aix-en-Provence. Zum Mittagessen gehen wir in das altehrwürdige Café „Les deux Garçons“. Muss man nicht mehr hin! Der Kellner ist schnodderig, der Champagner, den wir als Aperitif bestellen, korkt – wird immerhin anstandslos ausgetauscht -, na, und dass die Meeresfrüchte schmecken, dafür ist nicht die Küche verantwortlich. [Zu Hause lese ich dann, dass das Restaurant soeben den Besitzer gewechselt hat, nachdem der Vorgänger es heruntergewirtschaftet hat. Die Einwohner von Aix hätten das Lokal schon lange nicht mehr besucht.]
Nun gut, dafür versöhnt uns anschließend der Charme der Stadt Aix-en-Provence mit unserem Schicksal. 🙂
Leider gibt es an unserem Lieblingsplatz „Place des Martyrs de la Résistance“ schon seit längerem das nette Restaurant nicht mehr, in dem wir vor vielen Jahren (1993) mal einen wunderbaren Abend verbracht haben. Aber der Brunnen ist noch da …
… und der Wein im neuen Restaurant ist auch sehr genießbar.
Mittwoch, 11.09.
Gestern haben wir eine Zwangspause im Wohnmobil verbracht, da es den ganzen Tag über geregnet hat. Heute besuchen wir das Atelier von Paul Cézanne, das nördlich des Altstadtzentrums von Aix liegt. Seinerzeit lag es außerhalb der Stadt, heute liegt es inmitten von Wohnvierteln …
… wie auch das sogenannte „Terrain des Peintres“ (Gebiet der Maler), von wo aus Cézanne seine berühmten Bilder der Montagne Sainte-Victoire gemalt hat.
Donnerstag, 12.09.
Heute ist großer Markt in Aix. Der Besuch ist natürlich ein Muss.
Abends gehen wir – wie auch schon am regnerischen Dienstag – ins nahe gelegene Restaurant „Toinou“. Hier hat man sich auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert, die man auch direkt vor dem Restaurant kaufen kann.
Freitag, 13.09.
Wir ziehen weiter und lassen uns im 70 Kilometer nordwestlich von Aix-en-Provence gelegenen Ort L’Isle-sur-la-Sorgue auf dem Campingplatz „La Sorguette“ nieder.
Samstag, 14.09.
Der Campingplatz liegt direkt am Fluss Sorgue, 20 Minuten zu Fuß vom Zentrum von L’Isle-sur-la-Sorgue entfernt. Vom Weg hat man schöne Ausblicke auf den Fluss mit seinem klaren Wasser.
Der Ort gefällt uns sehr gut. Viele Restaurants haben Tische direkt am Ufer des Flusses, und es gibt so manches Geschäft das wir gerne leerkaufen würden.
In einem der schön gelegenen Restaurants essen wir zu Mttag.
L’Isle-sur-la-Sorgue gilt als einer der drei wichtigsten Orte für Antiquitäten-Handel in Europa. Über 200 Händler soll es hier geben. Wir besuchen das Village des Antiquaires de la Gare, ein ehemaliges Fabrikgebäude, in dem um die 100 Antiquare ihre Waren anbieten.
Wir schlendern noch ein bisschen durch die malerischen Gassen des Ortes, ehe wir zum Campingplatz zurückkehren.
Sonntag, 15.09.
Heute ist großer Markt im Ort. Der Campingplatz stellt für Interessenten einen kleinen Bus für die Fahrt ins Zentrum zur Verfügung. Natürlich sind wir an beidem interessiert. 🙂
Nachmittags klönen wir mit unseren sympathischen Campingplatz-Nachbarn Rita und Enrico.
Montag, 16.09.
Hier nur einige Fotos von meiner heutigen Foto-Safari in den Ort:
Dienstag, 17.09.
Mittagessen im Restaurant „Le Pescador“, das dem Campingplatz gegenüber auf der anderen Seite der Sorgue liegt. Man sitzt dort ganz wunderbar im Schatten eines Baumes.
Während wir für den Hinweg zum Restaurant noch den langen Landweg gewählt haben, waten wir nach dem Essen kurzentschlossen durch den Fluss zurück. Risiko! Aber es geht alles gut.
Mittwoch, 18.09.
Den Vormittag verbringen wir im Ort, und nachmittags muss ich doch wenigstens ein Mal in das klare Wasser der Sorgue steigen. Das ist einfach zu verlockend. Aber es ist auch arg kalt.
Das Abendessen lassen wir uns gemeinsam mit Rita und Enrico schmecken.
Wir sind auf derselben Wellenlänge, und wir haben die Beiden innerhalb kürzester Zeit sehr lieb gewonnen. Morgen werden wir uns trennen. Sie machen sich auf den Heimweg und wir ziehen auch weiter.
Donnerstag, 19.09.
Unser heutiges Ziel ist der Campingplatz von Fontvieille, den uns Rita und Enrico empfohlen haben. Aber vorher schauen wir noch in Les Baux vorbei.
Im vergangenen Jahr haben wir uns im dortigen ehemaligen Steinbruch diese wunderbare Multimedia-Show zu den Werken von Picasso angeschaut. Dieses Jahr werden Werke von van Gogh gezeigt.
Hier ein paar Fotos aus den Carrières de Lumières („Steinbrüche der Lichter“).
Anschließend fahren wir weiter zum Huttopia-Campingplatz von Fontvieille. Der Platz gefällt uns ausnehmend gut, er liegt ganz wunderbar in einem Pinienwäldchen. Ins Ortszentrum sind es 15 Minuten zu Fuß.
Freitag, 20.09. bis Montag, 23.09.
Wir bleiben einige Tage in Fontvieille. Wir gehen ein paar Mal zum Einkaufen in den Ort und wandern über den „Sentier des Moulins“. Auf diesem Wanderweg kommt man an vier mehr oder weniger gut erhaltenen Windmühlen vorbei. Eine von ihnen gilt als diejenige, die der provenzalische Schriftsteller Alphonse Daudet in seinem Buch „Lettres de mon moulin“ („Briefe aus meiner Mühle“) erwähnt. Und wir genießen die Ruhe und die schöne Natur, in der der Campingplatz liegt.
Im Supermarkt gibt es Austern. Da muss ich mal wieder ran. Aber die Mühe lohnt sich, sie schmecken köstlich.
Dienstag, 24.09.
Wir fahren ans Mittelmeer, in die Camargue, nach Les-Saintes-Maries-de-la-Mer.
Dort gibt es zwei Campingplätze, die direkt am Meer liegen. Wir wollen beide kennenlernen.
Zuerst geht es auf den „La Brise“.
Als wir am Nachmittag in den Ort laufen, bin ich regelrecht geschockt. Ich war 1982 schon mal hier gewesen; damals war es ein kleines sympathisches Dorf, ziemlich ursprünglich. In der Zwischenzeit hat es sich mächtig ausgebreitet, es wurde ein großer Yachthafen angelegt und es gibt irre viele Läden und Restaurants.
Mittwoch, 25.09.
Nachmittags laufen wir wieder ins Zentrum. Mein Schock hat sich gelegt: Immerhin gibt es keine Bettenbunker, keines der Häuser ist höher als zwei, höchstens drei Stockwerke, alles im landestypischen Stil erbaut, die Auslagen der Geschäfte sind eher hübsch, und ist doch schön, wenn man viele Restaurants zur Auswahl hat. Nein, der Ort gefällt mir jetzt richtig gut.
Donnerstag, 26.09.
Wir machen eine lange Wanderung in Richtung des Leuchtturms „Phare de la Gacholle“. Wir laufen am Meer entlang über den endlos breiten und langen Strand, zurück dann auf einem Damm zwischen den Strandseen der Camargue und dem Meer.
Freitag, 27.09.
Wir fahren ein paar Kilometer weiter nach Westen, auf den ebenfalls zu Les-Saintes-Maries-de-la-Mer gehörenden Campingplatz „Clos du Rhône“. Er ist etwas gepflegter als der „La Brise“ und liegt zwischen der „Kleinen Rhone“ – Petit Rhône“ (dem kleineren der beiden Rhone-Arme), die hier in das Mittelmeer mündet und einem Pferdehof.
In einem Strandrestaurant genießen wir die schöne Atmosphäre kurz vor dem Sonnenuntergang.
Samstag, 28.09.
Am Vormittag unternehmen wir mit dem Schiff „Kontiki III“ eine Fahrt auf der „Kleinen Rhone“. Aber was heißt hier klein? Der kleinere Flussarm der Rhone ist ganz schön breit.
Anschließend laufen wir über einen schönen Fußweg zum Mittagessen in den Ort. Zwischendrin haben wir schöne Ausblicke auf das Meer und wir sehen einige der typischen Häuser mit ihrem Kreuz der Camargue.
Im Restaurant „Le Sauvage“ werden wir sehr nett bedient.
Weiter geht es ins Ortszentrum.
Wir waren bis jetzt noch nicht im Inneren der Wehrkirche. Und wir haben Glück: Kurz bevor sie für eine Hochzeit geschlossen wird, schaffen wir es noch in die Krypta, wo die Statue der Schwarzen Sara zu sehen ist.
Sonntag, 29.09.
Für uns ist heute kein Ruhetag. Hin und wieder ist mal eine Innenreinigung des Wohnmobils angesagt. Bettwäschewechsel ist auch fällig.
Montag, 30.09.
Markttag in Saintes-Maries.
Nachdem wir die Marktstände abgegrast haben, gönnen wir uns einen Aperitif in einer interessant gestalteten Bar …
… bevor wir uns ins Restaurant „La Rumba“ begeben, in dem wir ein paar Tage zuvor schon hervorragend gegessen haben und auf eine sehr sympathische Weise bedient wurden. Als Hauptspeise wähle ich wieder die köstliche Gardiane de Taureau (Stiergulasch).
Wir unterhalten uns mit dem Kellner und dem Besitzer des Restaurants und erfahren, dass dieser das Restaurant zum Jahresende aufgeben wird. Schade!
Auf dem Rückweg zum Campingplatz sehen wir, dass das Strandrestaurant, in dem wir drei Tage zuvor noch gesessen haben, abgebaut wird. Das Ende der Saison ist da.
Uns zieht es jedoch noch nicht nach Hause; auch für die kommenden Tage ist der Wetterbericht vielversprechend.
Dienstag, 01.10.
Wir verbringen einen ruhigen Tag auf dem Campingplatz und beschäftigen uns mit der Jagd auf die Ameisen, die wir uns wohl auf dem Campingplatz „La Brise“ eingefangen haben. Es sind Hunderte, die aus allen möglichen Öffnungen auftauchen.
Mittwoch, 02.10.
Wir fahren nach La Grande-Motte, dem am westlichsten gelegenen Ort unserer Womo-Tour.
An diesem vor 50 Jahren aus dem Nichts geschaffenen Urlaubsort scheiden sich die Geister. Wir sind auch skeptisch bevor wir dort ankommen, wollen uns aber unbedingt einen eigenen Eindruck verschaffen. Nun, wir sind positiv überrascht. Unsere Meinung deckt sich mit diesem Artikel aus www.welt.de, der im August 2018 zum 50-jährigen Jubiläum der Einweihung von La Grande-Motte erschienen ist. Wir finden allerdings, dass es dem Ort an „Seele“ mangelt. Er besitzt nicht das „Anheimelnde“, dass wir an den natürlich gewachsenen Dörfern und Städten Südfrankreichs so schätzen. Dafür besitzt La Grande-Motte viel Grün in Form von Pinien, Palmen, Büschen und Blumen.
Sehr gut gefällt uns auch der Campingplatz „Le Garden“, der sich mitten im Ort in einem Pinienwäldchen befindet, und auf dem wir einen sehr schönen Stellplatz bekommen.
Mittwoch, 02.10. bis Freitag, 04.10.
Hier ein paar Fotos, die ich in den drei Tagen aufgenommen habe, die wir in La Grande-Motte verbracht haben.
Im Viertel Motte du Couchant sind die Wohnanlagen rund und geschwungen und nicht sonderlich hoch gebaut.
Hauptkennzeichen von La Grande-Motte sind jedoch die vom Architekten Jean Balladur entworfenen Gebäude im Stil aztekischer Stufenpyramiden.
An unserem letzten Tag in La Grande-Motte gehen wir nochmal fein essen.
Samstag, 05.10..
Auf geht es zu unserer letzten Station. Wir wollen an die Côte Bleue.
Unterwegs sehen wir zu unserem großen Glück Flamingos. Nun können wir die Camargue beruhigt verlassen. 🙂
Unser Ziel ist der Campingplatz „Marius“ an der Côte Bleue in der Nähe von Martiques.
Wir haben Glück. Es sind noch zwei Stellplätze frei. Es ist einfach so: Viele Campingplätze haben schon dicht gemacht, das Wetter ist noch sehr schön, es sind viele Wohnmobile unterwegs, da ist es schwierig, ein Plätzchen zu finden.
Wir bekommen jedenfalls einen sehr schönen Stellplatz, groß, mit eigenem Wasseranschluss. Sogar einen Kühlschrank und einen Gasherd könnte man benutzen, sollte man das brauchen.
Der Campingplatz ist sehr gepflegt …
… und liegt direkt an der Küste. In fünf Minuten erreicht man den Strand „Sainte-Croix“.
Sonntag, 06.10. / Montag, 07.10.
Das Wetter ist weiterhin wunderbar. Nach fünf Wochen des Unterwegsseins zieht es uns aber dennoch nach Hause. Am Montag wollen wir eigentlich losfahren. Das wird jedoch durch einen stürmischen Mistral verhindert. Auch okay, der Himmel bleibt trotzdem stahlblau. Hier noch ein paar Fotos von diesen beiden Tagen. Die Steilküste ist wildromantisch und wird hie und da von kleinen Einschnitten unterbrochen.
Dienstag, 08.10. / Mittwoche, 09.10.
Aber jetzt! Auf nach Hause! Wir fahren in 11 Stunden 830 km bis auf einen Wohnmobil-Stellplatz bei Lindau. Frankreich verabschiedet sich mit grandioser Landschaft.
Am Mittwoch ist es dann nur noch ein Katzensprung ins schöne Frankenland. So gerne wir losziehen und unterweg sind, so gerne kehren wir auch immer nach Hause zurück. Home sweet home. 🙂