Wir möchten vor dem Winter noch ein bisschen Sonne tanken; aber wo? Die Kanaren kommen uns in den Sinn, aber die sind uns irgendwie zu „hart“. Uns liegt einfach die Leichtigkeit der mediterranen Kultur mehr. Wie wäre es mit der griechischen Insel Samos? Dort waren wir zwar erst im vergangenen Jahr, aber es geht ja nicht um „Neues kennenlernen“, sondern um „In schöner Umgebung abhängen und Sonne genießen“. Auf der letztjährigen Rückreise hat uns jemand vom Hotel „Golden Sun“ in Kokkari vorgeschwärmt. Die Fluggesellschaft Germania bietet einen Direktflug Nürnberg – Samos. Ich kontaktiere das Hotel, stelle aber kurz danach fest, dass für den infrage kommenden Zeitraum keine Flüge mehr frei sind. Es gelingt uns schließlich, im Internet über ein Reiseunternehmen das „Golden Sun“ mit Flug zu buchen. Und so geht es am 10.10. los.

Dienstag, 10.10.
Unser Lieblingstaxifahrer hält sich gerade bei seinen Kumpels in Istanbul auf, teilt er mir per Whatsapp mit (bei viel Raki und guten Fischgerichten, wie er schreibt). Er wolle seinen Bruder schicken. Auf die Minute pünktlich holt uns dieser heute Morgen ab. Auch mit ihm sind wir schon öfters gefahren, er ist genauso nett und unterhaltsam wie sein Bruder. Spricht nur etwas mehr Hochdeutsch und weniger im fränkischen Dialekt. 🙂

Alles läuft gut, ruhiger Flug…

Irgendwo über der Ägäis
Irgendwo über der Ägäis

… und dann

Anflug auf den Flughafen Samos
Anflug auf den Flughafen Samos

… super Landung des englischen Piloten der deutschen Fluggesellschaft „Germania“, trotz des heftigen Windes. Die am wenigsten nervenaufreibende der bisher vier dort erlebten Landungen. Ich schrieb ja schon im letzten Jahr, dass die Landung auf dem Flughafen Samos als eine der schwierigsten weltweit gilt. Hier übrigens auch die Info, wo Samos im Mittelmeer liegt, und auch wo dort Kokkari zu finden ist, unser Lieblingsort auf der Insel.
Man glaubt es ja immer kaum, dass der Pilot auf diese kurze Entfernung noch die „Kurve kriegt“, und wenn dann noch dieser starke Seitenwind aus den Bergen runterkommt ….
Zitat aus dem Wiki-Artikel zum Flughafen Samos: Die Start- und Landebahn misst nur 2044 Meter, und ist damit eine der kürzesten bei Verkehrsflughäfen in Europa. Die kurze Landebahn und der recht komplizierte Landeanflug (am Flughafen wird aus Meerrichtung vorbeigeflogen, anschließend zirka 135° Rechtskurve[1] entlang der Hügelkette mit Landung in Richtung Meer) stellen für viele Piloten eine Herausforderung dar.
Wen es interessiert, hier mal ein Youtube-Filmchen mit Sicht aus dem Cockpit bei der Landung auf dem Flughafen Samos.

Nun ist ja alles gut, glücklich gelandet können wir die sieben Tage auf der Insel so richtig genießen. Wir werden im Bus nach Kokkari gebracht und werden liebevoll im Hotel Golden Sun empfangen. Wir haben dort ein Studio gebucht, ohne Frühstück, dafür mit Küchenzeile. Das erspart uns den morgendlichen Termin, den wir schon immer als Zwang empfunden haben. So kann Angela länger schlafen, während ich früher aufstehe und mir schon mal einen Kaffee machen kann.
Das Studio ist kleiner als gedacht …

Hotel Golden Sun - unser Studio
Hotel Golden Sun – unser Studio

… aber der große Balkon mit der wunderbaren Aussicht entschädigt uns dafür.

Hotel Golden Sun - Blick von unserem Balkon
Hotel Golden Sun – Blick von unserem Balkon

Bisschen ausruhen ehe sich dann doch der Hunger regt. Wir haben Ende der Saison und sind gespannt, wieviele der eigentlich zahlreichen Tavernen Kokkaris noch geöffnet haben. Es sind genug, stellen wir fest, und lassen uns in unserer Lieblingstaverne aus dem letzten Jahr nieder. Es ist zwar immer noch sehr windig, aber ich möchte in der ersten Reihe des Restaurants „La Casa Kokkari“ sitzen, nur ein paar Meter vom Wasser des Hafenbeckens entfernt. Essen gut, Blick wunderschön, alles herrlich. Allerdings hätte uns e i n Tzaziki als Vorspeise wohl gereicht.

Restaurant La Casa Kokkari
Restaurant La Casa Kokkari

Den Abend verbringen wir in Ruhe auf unserem Balkon. Das Hotel liegt mitten im Ortskern, aber die kleine Anlage erstreckt sich nach hinten, und so haben wir diesen herrlichen Blick auf die Berge und eine himmlische Ruhe. Wir beobachten die respektvolle Annäherung von einem Gecko und einem uns unbekanntem Insekt. Man lässt sich in Ruhe und geht unbehelligt vom Anderen seinen Geschäften nach:

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Mittwoch, 11.10.
Ich stehe früh auf – Angela schläft noch – und verziehe mich mit einem Kaffee auf den Balkon. Um Punkt 8 Uhr schafft es die Sonne über den Bergkamm.

Morgendlicher Blick von unserem Balkon
Morgendlicher Blick von unserem Balkon

Immer noch herrscht diese himmlische Ruhe. Da kann man herrlich lesen und ein bisschen sinnieren, darüber, wie gut es einem doch geht. 🙂

Später machen wir uns auf zu den Stränden außerhalb von Kokkari. Der Ort selbst hat einen wirklich schönen, fast einen Kilometer langen, Strand, aber wir haben schon immer die beiden nicht weit entfernt liegenden Strände „Lemonakia“ und „Tsamadou“ vorgezogen. Dort ist es weniger windig und sie sind noch schöner.

Kokkari - die Straße hinter dem Ortsstrand
Kokkari – die Straße hinter dem Ortsstrand

Wir stellen fest, dass der Großteil der Sonnenliegen am Ortsstrand schon entfernt worden sind. Lohnt sich zu dieser Jahreszeit wohl nicht mehr, die noch dort zu belassen.

Kokkari - Ortsstrand
Kokkari – Ortsstrand

Das so hübsch farbige Boot steht noch da:

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Wir kommen am Lemonakia-Strand an und stellen fest, dass die Taverne just an diesem Tag dicht macht und das Personal gerade dabei ist, die Strandliegen zu säubern. Man sagt uns, am Tsamadou-Strand hätte sicher noch eine der beiden dortigen Tavernen geöffnet.

Unten liegt der Lemonakia-Strand
Unten liegt der Lemonakia-Strand

Also weiter. Der nächste Strand ist nur ca. einen Kilometer entfernt. Bei den derzeit herrschenden Temperaturen um die 24 Grad im Schatten und trockener Luft ist das kein Problem.

Weg hinunter zum Tsamadou-Strand
Weg hinunter zum Tsamadou-Strand

Wunderbar, hier, im Strandbereich der Taverne „Navagos Beach“, müssen Gäste des Restaurants nichts für die Strandliegen und den Sonnenschirm zahlen. Und man muss nur einen Knopf am Sonnenschirm drücken und schon erscheint ein netter Mensch und erkundigt sich nach den Wünschen. Das probieren wir doch gleich mal aus:

Verpflegung am Tsamadou-Strand
Verpflegung am Tsamadou-Strand

Das Wasser plätschert leise ans Ufer, das Meer ist türkisblau; es ist nicht zu heiß, nicht zu kalt: Wir sind einfach nur glücklich.

Am Tsamadou-Strand
Am Tsamadou-Strand

Ein Schild an der Strandbar, in der wir später etwas essen, verstärkt diesen Eindruck noch.DSC06497

Zufrieden kehren wir in unser Hotel zurück. Wir waren noch nie so spät im Jahr auf der Insel: Zuerst ist es etwas befremdlich, dass hier sooo viel Ruhe herrscht, aber dann genießen wir es.

Ruhe im Ort
Ruhe im Ort

Angela ist zum sechsten Mal auf Samos, ich mit ihr zusammen seit 1995 zum vierten Mal. Wir hatten unsere Unterkunft immer in Kokkari, dem unserer Meinung nach schönsten Ort auf der Insel. Hier hat sich in dieser Zeit nicht viel verändert. Zum Glück. Es gibt immer noch verfallene Häuser und unbebaute Grundstücke mitten im Ort. Wie schön, dass sich auf dieser Insel keine Bettenburgen etablieren konnten. Das alles macht den großen Charme aus, dem wir so gerne erliegen. All inclusive mit Bändchen gibt es hier nicht. Aber sympathische kleine 2- und 3-Sterne-Hotels, picobello sauber, geführt von gastfreundlichen Eigentümerfamilien.

Kokkari - das Haus sah vor 22 Jahren genauso aus
Kokkari – das Haus sah vor 22 Jahren genauso aus

Donnerstag, 12.10.
Wir haben gestern Vormittag bei einer Reise-Agentur eine Inselrundfahrt per Bus gebucht. Es ist 22 Jahre her, dass wir die Insel für drei Tage mit einem Mietwagen erkundet hatten. Ursprünglich wollten wir dieses Mal wieder ein Auto mieten, aber dann haben wir uns doch dazu entschlossen, uns fahren zu lassen. So kann auch ich etwas mehr gucken.
Es hat sich gelohnt. Wir stellen zwar einmal mehr fest, dass so Gruppengeschichten ganz einfach nicht unser Ding sind, aber gut … einen Tag kann man das schon mal ab. Hier ein paar Eindrücke vom heutigen Tag (oft Fotos aus dem Bus heraus).

Blick auf Samos-Stadt, den Hauptort der Insel
Blick auf Samos-Stadt, den Hauptort der Insel
Kloster Timiou Stavrou
Kloster Timiou Stavrou
Destillerie, in der Bio-Öle hergestellt werden
Destillerie, in der Bio-Öle hergestellt werden

Recht interessant ist der Besuch einer Töpferei, in der wir Einblick in die Herstellung von Kunstgegenständen nach der Raku-Methode wie auch von einfacher produzierten Gebrauchsgegenständen bekommen. Am interessantesten allerdings finde ich die Physiognomie des Töpfers. Sieht er nicht aus wie ein Philosoph???

Töpfern nach Raku-Methode
Töpfern nach Raku-Methode
Töpfern nach Raku-Methode
Töpfern nach Raku-Methode
Töpfer oder / und Philosoph - auf jeden Fall ein Künstler
Töpfer oder / und Philosoph – auf jeden Fall ein Künstler

Mittagessen gibt es in Platanos, dem mit 520 Metern höchstgelegenen Dorf von Samos. Dort oben bläst um diese Jahreszeit schon ein recht kühles Lüftchen.

Platanos - Dorfplatz
Platanos – Dorfplatz
Platanos - Blick auf den Kerkis, den mit 1434 Metern höchsten Berg von Samos
Platanos – Blick auf den Kerkis, den mit 1434 Metern höchsten Berg von Samos

Unser Busfahrer ist ein ganz Cooler und ein absoluter Könner, aber bei der Auf- und Abfahrt nach Platanos steigt unsere Bewunderung noch um einiges.

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In Karlovassi erwartet uns eine Weinverkostung. Auf Samos wird nicht nur der weltbekannte Süßwein produziert, sondern auch recht gute Rotweine und trockene Weißweine. Leider hat sich der Charakter des von uns bei unserem Aufenthalt im Jahr 1995 so geschätzen Weines „Golden Samena“ so sehr geändert, dass er uns gar nicht mehr schmeckt. Damals war es ein schöner trockener Wein, der jedem Frankenwein das Wasser reichen konnte (sorry, das Wortspiel bot sich einfach an 🙂 ), und heute ist der Geschmack der hier angebauten Muskateller-Traube einfach zu dominant. Schade aber auch. Die Weinprobe in einer alteingesessenen Winzergenossenschaft war dennoch sehr interessant.

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Nun noch einen Abstecher in das liebliche Nachtigallental …

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… und dann geht es zurück nach Kokkari.

Bei allen bisherigen Aufenthalten in Kokkari haben wir in den unzähligen Tavernen immer sehr gut gegessen. Vielleicht das beste Restaurant ist das „Meltemi“, in dem wir an diesem Abend herrliche fried calamari für mich und octopus-salad für Angela bekommen:

Restaurant Meltemi
Restaurant Meltemi

Freitag, 13.10., und Samstag, 14.10.
Oh, gar nicht mitbekommen, dass wir hier auch einen Freitag den 13. verleben. Macht sich nicht negativ bemerkbar. Die beiden Tage widmen wir dem dolce farniente. An beiden Tagen laufen wir zum Tsamadou-Strand, gucken, lesen, essen, baden im Meer, ich zumindest, Angela sind die ca. 21 Grad Wassertemperatur zu kalt. Hier ein paar Fotos:

Tsamadou-Strand - Taverne
Tsamadou-Strand – Taverne
Tsamadou-Strand
Tsamadou-Strand
Kokkari - ja ist denn schon Weihnachten?
Kokkari – ja ist denn schon Weihnachten?
Kokkari - Fischerhafen
Kokkari – Fischerhafen
Kokkari
Kokkari
Im Hotel Golden Sun - not for use :-)
Im Hotel Golden Sun – not for use 🙂
Im Hotel Golden Sun
Im Hotel Golden Sun
Kokkari - Restaurant Bira
Kokkari – Restaurant Bira
Tsamadou-Strand - Taverne Navagos Beach
Tsamadou-Strand – Taverne Navagos Beach
Tsamadou-Strand
Tsamadou-Strand

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Restaurant La Casa - Griechische Platte, und danach war ich platt :-)
Restaurant La Casa – Griechische Platte, und danach war ich platt 🙂
Kokkari - Dorfplatz
Kokkari – Dorfplatz

Sonntag, 15.10.
Für uns kein Ruhetag. Wir wollen heute zum Kloster Vronda wandern (Moni Vronda), dem ältesten Kloster auf Samos. Hierfür müssen wir das Gebirge überwinden, auf das wir täglich schauen. Okay, Gebirge, einen Einschnitt in den Bergen, die sich südlich von Kokkari über dem Ort erheben. Das ist nicht ohne. 1995 sind wir da mal im August hingewandert: Nie wieder! Bei den für heute Mittag vorhergesagten 25 Grad sollte sich das aber machen lassen. Der Weg ist trotzdem anstrengend. Aber man hat wunderschöne Ausblicke. Als wir um kurz nach 13 Uhr am Kloster ankommen, ist das Tor verschlossen. Öffnungszeit bis 13 Uhr. … Macht nix, der Weg war das Ziel. Wir laufen anschließend noch in den Ort Vourliotes, wo wir was essen, und bestellen uns dort ein Taxi, das uns nach Kokkari zurückbringt.
Hier einige Fotos von unserer heutigen Wanderung:

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Dort oben müssen wir rüber ...
Dort oben müssen wir rüber …
Hat schon bessere Tage erlebt
Hat schon bessere Tage erlebt
Unverbaubarer Blick hinunter nach Kokkari
Unverbaubarer Blick hinunter nach Kokkari

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Blick hinunter nach Kokkari
Blick hinunter nach Kokkari
Kommt direkt aus dem Boden
Kommt direkt aus dem Boden

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Unser Ziel, das Kloster Vronda
Unser Ziel, das Kloster Vronda
Auf dem Weg nach Vourliotes, hier wird Wein angebaut
Auf dem Weg nach Vourliotes, hier wird Wein angebaut

Montag, 16.10.
So, noch ein Tag Leisure, bevor es morgen zurück in die Heimat geht. Wir wollen uns am Ortsstrand niederlassen, suchen Sonnenliegen und finden diese vor der Taverne Hello Hello. Man merkt jetzt stark, dass es dem Ende der Saison entgegen geht. Der Strand ist inzwischen fast völlig „leergefegt“:

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Selbst die Katzen strecken inzwischen alle Viere von sich:

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Mittags essen wir sehr gut in der Taverne „Hello Hello“ und wir freunden uns mit dem Besitzer und seiner Köchin an.

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Zwei sehr sympathische Menschen, die uns eine vorzügliche Kalbsleber zubereiten und uns später am Nachmittag nicht ohne ein, zwei Absacker weggehen lassen.

Taverne "Hello Hello"
Taverne „Hello Hello“
Taverne "Hello Hello"
Taverne „Hello Hello“

Auf dem Weg zurück zum Hotel …

Sooo viele süße Kätzchen
Sooo viele süße Kätzchen

…. noch ein Blick in die überraschend große aber im Inneren auch überraschend schöne Kirche von Kokkari.

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Dienstag, 17.10.
Heute geht es zurück. Die Zeit, bis uns der Bus abholt, verbringen wir auf eine sehr angenehme Weise. Wir setzen uns in ein Café am Hafenbecken und lassen es uns noch mal so richtig gut gehen.

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Mittags noch mal gut essen im „Meltemi“, dann noch ein Foto vom Eingangsbereich zu unserem so sympathischen Hotel …

Hotel Golden Sun
Hotel Golden Sun

… und dann geht es nach Hause.

Wir hatten – wie immer – eine wunderschöne Zeit auf Samos und freuen uns schon auf den nächsten Besuch.

2 thoughts on “Samos – 10.-17.10.2017

  1. Auch hier wieder sehr schöne Fotos. Kann verstehen, warum Euch Samos so gut gefällt! Vielen Dank für’s Zeigen!

    LG
    Andrea

    1. Ja, Samos ist über die Jahre unsere griechische Lieblings-Insel geworden. Im Norden so schön grün, keine Wasserprobleme, abwechslungsreich, keine großen Hotel-Kästen … Absolut liebenswert!

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