Das triste Wetter dieses Winters wollten wir uns nicht länger bieten lassen und so entschlossen wir uns zu einer Flucht in die sichere Sonne. Garantieren sollte uns das ein einwöchiger Aufenthalt im Hotel Radisson Blu El Quseir, 70 km nördlich von Marsa Alam am Roten Meer. Dort regnet es quasi das ganze Jahr nicht.

Sonntag, 21. Januar
Ich hatte unseren Stamm-Taxifahrer, Herrn Atak, zwecks Fahrt zum Flughafen kontaktiert. Der wollte an unserem Abflugtag jedoch selbst zu seinen Freunden nach Istanbul fliegen. Er hatte jedoch eine wunderbare Alternative …
Und so werden er und wir gemeinsam von einer Tochter seines Bruders (sie hat ebenfalls den Taxi-Schein) um kurz nach 9 Uhr zum Flughafen gebracht. 🙂 Toll!

Wir wollen mit dem Charterflieger „Small Planet Airlines“ nach Marsa Alam fliegen. Eine Stunde Verspätung sagt die Anzeigetafel. Wundert uns nicht, denn wir haben vorher im Internet nichts wirklich Gutes über diese Fluggesellschaft gelesen. Aber: Das Personal beim Check-in ist äußerst zuvorkommend, desgleichen später das Bordpersonal, und der Flugkapitän bittet für die Verspätung um Entschuldigung, nennt auch den Grund, nämlich Stau in der Enteisungsanlage beim früheren Hinflug nach Marsa Alam. Alles okay, wir fühlen uns sehr gut aufgehoben, im Airbus A 320 der „Small Planet Airlines“.

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Die Abfertigung im Flughafen von Marsa Alam verläuft flott, und wir werden zu einem Kleinbus geschickt, der sich mit lediglich sieben Touristen und einem Reiseleiter sogleich auf die Fahrt in Richtung unseres Hotels aufmacht. Das Hotel Radisson Blu El Quseir befindet sich ca. 70 km nördlich des Flughafens nahe der Stadt El Quseir. Leider ist es schon seit längerem dunkel, wir sehen nichts von der Landschaft, sehen nur, dass die Straße schon recht schmal ist, und dass zwischen den entgegenkommenden großen Lastwagen und uns immer nur einige Zentimeter Abstand bleiben. Ist vielleicht ganz gut, dass nicht mehr zu sehen ist. Aber unser Fahrer macht einen sehr sicheren Eindruck.
Wir checken um 20:40 Uhr im Hotel ein, werden sofort zum Restaurant geschickt, dessen Buffet nur noch 20 Minuten geöffnet sein wird. Wir können die Meinungen zur Qualität der Speisen bestätigen, die wir in holidaycheck und tripadvisor gelesen haben: Wir sind sehr zufrieden und werden das auch für den Rest der Woche bleiben. Da gibt es wenig Zugeständnisse an den europäischen 08/15-Geschmack, alles hat einen tollen „orientalischen“ Grundgeschmack.
Anschließend werden wir mit einem Buggy samt Gepäck zu unserem Zimmer gebracht. Auch hier sind wir zufrieden. Das Zimmer ist sehr groß, mit großzügig gestaltetem Eingangsbereich, Bad und Schlafraum.

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Wir haben Seafront gebucht und haben den Meerblick auch bekommen: einen echten, nicht so einen seitlich auf Zehenspitzen mal so gerade noch. Das sieht man schon im schwachen Mondlicht. Wie toll der Blick sein wird, ahnen wir, bekommen es aber erst am nächsten Morgen so richtig zu sehen.
Es ist in der Nacht wunderbar ruhig, bis auf das Surren einiger aufdringlicher Stechmücken. Sie stechen heftig, aber das Jucken hält nicht wirklich lange an. 🙁

Montag, 22. Januar
Taaataaa: Der Blick von unserer Terrasse (Panorama-Aufnahme):

Der Blick von unserer Terrasse
Der Blick von unserer Terrasse

Ich stehe wie immer recht früh auf und erkunde die Hotelanlage. Vom Steg, der über das Riff führt, sehe ich den ersten persönlich erlebten Rotfeuerfisch meines Lebens – beim Schnorcheln habe ich bis dahin noch nie einen gesehen – …

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… und werfe von hier aus auch einen Blick auf die Meeresfront des Hotels. Die Anlage ist locker gestaltet, irgendwie in der Art, wie sich der Europäer ein orientalisches Dorf vorstellt:

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Macht alles einen sehr sympathischen Eindruck.

Später dann das Frühstück. Was für ein Luxus: Wir sitzen in der Wärme der Sonne und genießen ein Frühstück, das eigentlich nichts zu wünschen übrig lässt. Freundliches Personal, ausreichende Auswahl und gute Qualität der Waren und immer dieser wunderschöne Blick auf Hotelanlage und Meer.

Frühstück - der "Obstgang"
Frühstück – der „Obstgang“

Ja, was soll ich nun sagen … Unsere Tage im Radisson Blu El Quseir verlaufen eigentlich alle gleich. Ich stehe kurz nach Sonnenaufgang auf, lese auf der Terrasse bis halb neun. Frühstück, Strand, Mittagessen, Strand, Absacker an der Poolbar, um 19 Uhr Abendessen, Absacker in der Bar, noch ein bisschen lesen, und dann früh ins Bett.
Der Aufenthalt war von uns als reines Sonne-Tanken geplant. Wir wussten von vornherein, dass wir die Hotelanlage eigentlich nicht verlassen würden. Wir waren vorher schon zweimal in Ägypten gewesen und hatten beim ersten Mal einige der kulturellen Höhepunkte Nordägyptens gesehen. Ein Besuch der nahe gelegenen Stadt El Quseir wäre in Frage gekommen, aber davon riet uns der Reiseleiter ab … Nun gut, wenn ein Ägypter einem Touristen abrät … . Ich beschränke mich folglich erstmal auf das Zeigen einiger Fotos, die ich in dieser Woche in der Hotelanlage und beim Schnorcheln aufgenommen habe.

Irgendwie jedoch kamen uns während der sieben Tage immer wieder unsere beiden früheren Aufenthalte in Ägypten in den Sinn. Das liegt wohl daran, dass wir eigentlich nicht diese „Nur-Sonne-Tanken-Wollen-Urlauber“ sind. Und deshalb möchte ich im Anschluss an die Fotos vom jetzigen Aufenthalt ein paar von den beiden früheren – weitaus interessanteren und schöneren – aus den Jahren 2007 und 2010 zeigen.

Aber erstmal einige Eindrücke von der Woche 21.-28. Januar:

Das Hotel ist nur zu ca. 30% ausgebucht. Es gibt immer und überall genug Platz, sei es im Restaurant, sei es am Strand oder am Pool.

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Lobby
Lobby

Nachmittags, nach dem Sonnenbad, nehmen wir in der Pool-Bar immer noch einen Weißwein zu uns. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick über den großen Pool hinweg auf das Meer.

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Jetzt noch mal zu dem wirklich guten Essen. Der Geschmack der Speisen ist vorzüglich. Was haben wir da schon erlebt, weil man einem „Durchschnittsgeschmack“ von europäischen Gästen genügen wollte. Hier ist alles so richtig schön lecker. Sei es Lamm, Hühnchen, Kalb, Rind, Fisch, oder die vielen tollen Vorspeisen. Nur Schwein gibt es nicht; vermissen wir auch nicht. Die wundervoll gestalteten Nachspeisen – wahre Kunstwerke – haben nicht diese ungenießbare Süße, die man oft in den türkischen Hotels am Mittelmeer findet. Nein, die haben genau den richtigen Grad an Süße, sodass man mit Genuss immer doch einiges zu viel zu sich nimmt … Wow, soooo lecker. Hier ein paar Fotos:

Ach ja, muss ich zum folgenden Foto noch anmerken: Die Nudeln, ja so was Herrliches …. Ich glaube, ich habe mich bei diesem Mittagessen ausschließlich von diesen köstlichen Nudeln ernährt. Angemacht mit einer Soßenmischung aus Öl, Knoblauch und Chili. Ich bräuchte mein Leben lang nichts anderes mehr. So besteht auch meine Nachspeise aus ebendiesen Nudeln und ein paar Erdbeeren als Vitaminspritze.

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Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen

Und all diese herrlichen Desert-Kreationen:

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Womit es nicht so gut klappt, das ist mein Wunsch, am Riff zu schnorcheln. In den ersten Tagen, als ich noch gut über den Steg ins Meer gekommen wäre, bin ich noch zu stark erkältet. Als es mir dann besser geht, sind die Wellen an der Leiter ins Wasser so stark, dass ich mir beim ins Wasser gehen mit Sicherheit weh getan hätte. So bleibt mir dann nur ein Schnorchelgang innerhalb der Lagune.

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Ja, auch hier gibt einige nette Dinge zu sehen, aber ich bin von unserem Aufenthalt im Jahr 2010 im Four Seasons Hotel Sharm-el-Sheik verwöhnt und deshalb leicht enttäuscht. Hier ein paar Fotos von meinem Schnorchelgang:

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Ja, wir sind sehr zufrieden mit unserer im Hotel Radisson Blu El Quseir verbrachten Woche, aber irgendwie gleiten die Gedanken doch immer mal in die Vergangenheit. Hin ins Jahr 2007 als wir über Silvester unsere Luxus-Kreuzfahrt auf der Megayacht „Harmony G“ der Firma „Variety Cruises“ im Golf von Aquaba gemacht haben. Damals haben wir kulturelle Höhepunkte wie den Ort Petra in Jordanien, das Katharinenkloster auf dem Sinai, Luxor und die Tempelanlage von Karnak, das Tal der Könige und den Tempel der Hatschepsut gesehen. Den Silvester-Abend selbst haben wir damals im Hafen von Aquaba an Bord der „Harmony G“ verbracht, mit ihren 21 Kabinen, von denen lediglich 10 belegt waren. Zusammen mit ein paar sympathischen und interessanten Engländern und Deutschen. Da muss ich doch gleich ein paar Fotos rauskramen:

Die
Die „Harmony G“ im Hafen von Sharm-el-Sheik
Ich im Gespräch mit einem ehemaligen Bomberpiloten und einer Mode-Designerin
Ich im Gespräch mit einem ehemaligen Bomberpiloten und einer Mode-Designerin
Die
Die „Harmony G“ im Hafen des jordanischen Aquaba
Im Siq von Petra (Jordanien)
Im Siq von Petra (Jordanien)
Petra - Khazne al-Firaun, (Schatzhaus des Pharao)
Petra – Khazne al-Firaun, (Schatzhaus des Pharao)
Im Sinai - auf dem Weg zum Katharinenkloster
Im Sinai – auf dem Weg zum Katharinenkloster
Katharinenkloster
Katharinenkloster
Luxor - Karnak
Luxor – Karnak
Luxor - Karnak
Luxor – Karnak

Man weiß es, aber es ist doch frappierend, wie schmal der fruchtbare Bereich ist, der durch den Nil geschaffen wird. Links und rechts davon nichts als Wüste.

Nil - Blick in Richtung Tag der Könige
Nil – Blick in Richtung Tag der Könige
Niltal
Niltal
Tempel der Hatschepsut
Tempel der Hatschepsut

Das damals Gesehene und Erlebte erlaubt es uns jedenfalls, in dieser Woche mal einfach nur die Sonne zu genießen, in einer Umgebung, die uns das Lockerlassen leicht macht.

Aber dann schweifen auch die Gedanken immer wieder ab in dieses Paradies, dass das Hotel „Four Seasons Sharm-el-Sheik“ bei einem späteren Aufenthalt im Jahr 2010 für uns darstellte. Das Four Seasons ist Luxus pur und ist eine grüne Oase an der doch auch sehr trockenen Ostküste der Sinai-Halbinsel. War das schön!!! Gut, wir haben dort, wie auch bei unserer kleinen Luxuskreuzfahrt aber auch das jeweils Sechsfache der Preises bezahlt, den uns die Woche im Radisson Blu kostet ….

Hier noch ein paar Fotos aus dem „Four Seasons“ und von meinen Schnorchelgängen am dortigen Riff:

P1140485 2010 04 Four Seasons - Sharm el Sheik - Tagsüber

P1140164 2010 04 Four Seasons - Sharm el Sheik - Tagsüber

P1030375 2010 04 Four Seasons - Sharm el Sheik - Tagsüber

P1030373 2010 04 Four Seasons - Sharm el Sheik - Tagsüber

P1020896 2010 04 Four Seasons - Sharm el Sheik - Tagsüber

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P1020653 2010 04 Four Seasons - Sharm el Sheik - Unter Wasser

Jetzt aber zurück zur Gegenwart. Unser einziger „Ausflug“ – wenn auch nur ein paar Meter weit – führt uns zum „Oriental Shop – Parfüm Palast“ von Alex Ahmed in der Ladenzeile, die sich direkt am Eingang des Radisson Blu befindet. Alex geht so sympathisch auf uns zu, dass wir seiner Einladung zum Besuch seines Ladens nicht widerstehen können. Er verkauft Papyri und Öle und kunstvoll gefertigte Glasgefäße verschiedenster Art. Wir erstehen Mentholöl in einer Menge, die uns für die nächsten Jahre reichen wird – ein Tropfen davon dürfte wohl reichen, um einen von einer Erkältungskrankheit zu heilen -, und wir unterhalten uns auch an zwei weiteren Tagen sehr angenehm mit ihm. Den Kaffee, den er seinen Gästen reicht, können wir wärmstens empfehlen.

Alex und Jürgen
Alex und Jürgen

Dann ein letzter Absacker in der Bar bei dem Barkeeper, der uns vom ersten Abend an wunderbar verwöhnt hat – ein sehr sympathischer und fleißiger Mensch -, dann zurück ins Zimmer, wo es gilt, die Zeit bis um 2:45 Uhr morgens irgendwie zu überstehen. Dann holt uns der Bus ab, der uns zum Flughafen bringt, wo um 7:15 Uhr der Flieger pünktlich in Richtung Heimat startet.

Von hier oben bekommen wir einen Blick auf unser Hotel …

Das Radisson Blu liegt in der Mitte des Fotos in der Wolkenlücke an der Küste
Das Radisson Blu liegt in der Mitte des Fotos in der Wolkenlücke an der Küste

… und wie schon früher einmal fliegen wir über Kairo und bekommen einen schönen Blick auf die Pyramiden:

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Ja, schön war sie, die Woche. Es hat sehr gut getan, die Nase so lang in eine nicht mehr als existent vermutete Sonne strecken zu können, aber einen bleibenden Eindruck wird dieser Urlaub nicht hinterlassen. „Nur Sonne“ ist uns nicht genug.
Und so freuen wir uns auf das Wohnmobil, das wir in den nächsten Tagen endlich in Empfang nehmen werden können.

2 thoughts on “Ägypten / Rotes Meer – 21.-28.01.2018

  1. Wie immer ein sehr schöner Bericht, auch mit den Ausflügen in die Vergangenheit. Wenn ich die Ägypter nicht so furchtbar finden würde (ich mag die ‚Hand auf‘-Mentalität nicht, der ich dort überall begegnet bin), hätte ich jetzt Lust bekommen, nochmal dorthin zu fliegen… 😉

    LG
    Andrea

    1. Das ist uns hier nicht wirklich negativ aufgefallen, das mit dem Hand aufhalten. Das war damals in Luxor schlimmer. Ich kann dich aber auf jeden Fall verstehen.

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