Die französischen Schulferien sind vorbei, die Bretagne ist noch nicht zum Corona-Risikogebiet erklärt, und so hält uns nichts davon ab, unsere schon Anfang des Jahres für den September geplante Reise anzutreten.

Donnerstag, 03.09.
Unser erstes Ziel dort soll der Ort Vitré sein. Da wir die bis dorthin gut 1.100 Kilometer nicht auf einen Sitz fahren wollen, machen wir auf dem Wohnmobilstellplatz des kleinen Dorfes La Cheppe in der Nähe von Reims Station.

Strecke nach Vitré [google.maps]

Direkt daneben befindet sich das sogenannte „Camp d’Attila“, eine keltische Ansiedlung aus dem 1. Jhdt. v. Chr. Die Umwallung ist vollständig erhalten, in der Mitte der kreisförmigen Anlage befinden sich heute Felder.

La Cheppe
La Cheppe – Camp d’Attila
La Cheppe – Camp d’Attila – auf dem Ringwall

Freitag, 04.09. – Sonntag, 06.09.
Wir passieren Paris bei viel Verkehr aber glücklicherweise ohne Stau. Vor und nach Paris ist die Fahrt auf den französischen Autobahnen wie immer ein echtes Vergnügen. Wenig Verkehr und die Fahrbahnen in einem 1A-Zustand.
Der Camping Municipal St. Etienne in Vitré stellt sich als ein Blumenparadies heraus. Darüber hinaus ist er sehr gepflegt und hat schöne Parzellen. Wir fühlen uns hier sehr wohl und werden bis Montag bleiben.

Vitré – Camping Municipal – Rezeption
Vitré – Camping Municipal – Geschirrspülraum
Vitré – Camping Municipal

Vitré hat viel von seiner mittelalterlichen Bausubstanz bewahrt. Es gibt viel Fachwerk, eine imposante Burganlage, Idylle im Tal des Flusses Vilaine, überall hübschen Blumenschmuck; und – würden wir die Bretagne nicht schon kennen, würden wir uns sehr wundern – jede Menge Palmen. Der Golfstrom macht es möglich.

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Blick auf Vitré
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Vitré – am Ufer der Vilaine

Montag, 07.09.
Unser nächstes Ziel ist der nur 35 km entfernt liegende Ort Fougères. Im Schatten der mächtigen Burganlage werden wir auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz übernachten.

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Fougères

Vorher schauen wir uns natürlich die Stadt an. Die Burg und das malerische mittelalterliche Viertel liegen unten im Tal des Flusses Nançon.

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Durch den Stadtgarten mit seiner herrlichen Blumenpracht geht es dann hinauf in die Oberstadt.

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Anders als in den meisten Städten liegt in Fougères die Burg unten im Tal. Die später hinzugekommenen Stadtviertel fanden oberhalb auf einem Plateau ihren Platz.

Blick hinunter zur Burg
Fougères – Oberstadt
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Dienstag, 08.09.
Am Vormittag machen wir einen weiteren Erkundungsgang durch die Unterstadt von Fougères. Uns begeistert immer wieder die Kunstfertigkeit, mit der die französischen Gärtner die Blumenpracht gestalten.

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Hier wurde früher das Getreide aus der Umgebung gemahlen. Das vierte Mühlrad erzeugt heute den Strom für die Burganlage.
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Dann machen wir uns auf den Weg zum Höhepunkt unserer Bretagne-Fahrt, dem in der Normandie liegenden Mont Saint-Michel. 🙂
Als Unterkunft für zwei Übernachtungen haben wir den im dortigen durch eine Schranke abgegrenzten Hotelbezirk liegenden Campingplatz gewählt. Von hier kann man in circa einer halben Stunde zum Kirchenberg laufen, oder man fährt mit einem der kostenlosen Shuttle-Busse.
Der Zugang zu dem Hotelbezirk ist nicht ganz einfach. Man muss eine Reservierungsanfrage stellen und bekommt am Vortag einen Code zugesandt, mit dem sich die Schranke öffnen lässt.

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Am späten Nachmittag (der große Besucheransturm ist vorbei) statten wir dem Klosterberg einen ersten Besuch ab. Wir laufen hin und fahren später mit dem Shuttle zurück. Die Anzahl der Besucher hält sich nicht nur wegen der späten Tageszeit in Grenzen; COVID-19 verhindert den Andrang der sonst so zahlreichen ausländischen Besucher.

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Ein Shuttle-Bus auf dem Weg zum Mont Saint-Michel
Auf Stein gebaut
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Mittwoch, 09.09.
Wir stehen sehr früh auf und lassen uns vom Shuttle zum Mont Saint-Michel bringen. Wir sind mit die Ersten, die vor der Absperrung auf die Öffnung der Abtei warten. Und so kann ich dann auch Aufnahmen machen, auf denen nicht die Menschen den Ton angeben.

Auf dem Weg hoch zur Abtei – die Müllabfuhr ist noch unterwegs
Blick von der Westterrasse der Abtei
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Einige Fotos aus der Abtei:

Abteikirche
Kreuzgang
Kreuzgang
Refektorium
Die „Krypta der dicken Pfeiler“ stützt den Chor der Abteikirche
Das Rad diente dem Heraufziehen von Nahrung
Der „Rittersaal“
Die Gasse füllt sich langsam
Der Mont Saint-Michel ist zugleich eine starke Festung
Die Menschen pilgern von den weit entfernt liegenden Parkplätzen

Donnerstag, 10.09.
Wir fahren nach Cancale auf den Camping Municipal de la Pointe du Grouin. Der Platz mit seinem schönen Baumbestand liegt direkt an der Steilküste mit herrlichem Blick auf das Meer.

Camping de la Pointe du Grouin
Camping de la Pointe du Grouin
Wir erwischen ein Plätzchen mit Meerblick

Unterwegs haben wir an einem Stand superfrische Meeresfrüchte gekauft und eine dazu passende Flasche Weißwein. Welch‘ ein Genuss, und das in dieser schönen Umgebung!

Unser Einkauf
Das Öffnen der ersten Auster nach längerer Pause fällt mir immer etwas schwer

Freitag, 11.09.
Vor dem Campingplatz verläuft der sogenannte „Sentier des Douaniers“ (Zöllnerpfad), der die gesamte Bretagne umrundet. Er beginnt am Mont Saint-Michel an der Nordküste, endet in Saint-Nazaire an der Südküste und ist insgesamt 2.000 km lang. Ein kleines Teilstück laufen wir auf diesem Wanderweg zur Spitze unserer Halbinsel, der Pointe du Grouin.
Auf dem Rückweg geht es am Campingplatz vorbei nach Port Mer, dem nächstgelegenen kleinen Ort.

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Es gibt sie wirklich überall an den Küsten Frankreichs
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Samstag, 12.09.
Wir laufen über den „Sentier des Dounaniers“ zum über diesen Weg sieben Kilometer entfernten Ort Cancale. Über die Straße wären es nur fünf Kilometer gewesen; der Zöllnerpfad folgt strikt der Küstenlinie und nimmt jede kleine Bucht mit. Es ist ein ständiges Auf und Ab – die Steilküste hinunter zu den Buchten und dann wieder hoch -, das uns wunderbare Ausblicke bietet.

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Meerwasserschwimmbecken, das sich bei jeder Flut mit frischem Wasser füllt
Blick auf die Unterstadt von Cancale
Austernbänke bei Flut
Cancale
Cancale – im Ort ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz Pflicht

In Cancale herrscht viel Betrieb. Zu den Urlaubern gesellen sich die normalen Wochenend-Ausflügler. Wir sind etwas spät dran und so ist in kaum einem der zahlreichen Restaurants noch ein Tisch frei.
Wir verlassen den Ort dennoch nicht hungrig, nehmen für die Rückfahrt allerdings den Bus.

Sonntag, 13.09.
Der Sonntag Morgen beglückt uns mit einem herrlichen Sonnenaufgang.

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Wir machen uns bei schönem Wetter einen faulen Tag vor dem Wohnmobil …

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… und gehen am Abend mit Simone und Lutz zum Essen in ein nahegelegenes Restaurant. Die Beiden haben wir auf dem Campingplatz am Mont Saint-Michel kennengelernt, und sie haben sich anschließend ebenfalls auf dem Camping du Grouin niedergelassen.

Austern als Vorspeise – ich mag sie um so lieber, wenn ich sie nicht selbst öffnen muss 🙂

Montag, 14.09.
Und weil der faule Tag gestern so schön war, lassen wir ihm noch einen weiteren folgen. Wir haben gutes Wetter und einen herrlichen Blick auf den 26 Kilometer Luftlinie entfernten Mont Saint-Michel.

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Mittwoch, 15.09.
Wir fahren mit dem Bus in die 17 Kilometer entfernt liegende Stadt Saint-Malo. Wir haben Glück – in diesen Corona-Zeiten -, denn es sind nur zwei weitere Personen mit im Bus.

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Fahrt nach Saint-Malo

Wir gehen essen, schauen uns das Stadtzentrum an und umrunden dieses anschließend auf der zwei Kilometer langen Mauer, die den „Intra Muros“ genannten Ortskern umschließt. Innerhalb der Ummauerung gilt auch hier „Le port du masque est obligatoire“, es herrscht also Maskenpflicht.

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Mittwoch, 16.09.
Heute wollen wir uns in der Oberstadt von Cancale umschauen und wir wollen uns im dortigen Supermarkt neu mit Lebensmitteln versorgen. Wir fahren mit dem Bus.
Im oberen Stadtteil befinden sich vor der Kirche St. Méen die Statuen der Austernwäscherinnen …

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… und unten am Meer begeben sich während der Ebbe die Austernproduzenten an ihre Arbeitsplätze.

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Am Kai kommt in diversen Buden das Ergebnis ihrer aufwendigen Arbeit ganz frisch in den Verkauf.

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Am Abend geht es ein letztes Mal zum Sonnenuntergang an die Pointe du Grouin. Es muss uns schon sehr gut an einem Ort gefallen, wenn wir so lange bleiben. Aber jetzt zieht es uns doch weiter.

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Donnerstag, 17.09.
Auf dem Weg nach Trégastel an der Côte de Granit Rose (der Rosa-Granitküste) machen wir Halt am beeindruckenden Cap Fréhel mit seinen beiden Leuchttürmen.

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Weiter geht es, nach Trégastel auf den Campingplatz Tourony. Hier haben wir zwar keinen Meerblick, aber wir haben es nur ein paar Meter bis zu einer geschützten Bucht, in der der Hafen des Nachbarorts Ploumanac’h liegt und ca. 300 Meter bis zum offenen Meer.

Camping Tourony
Auch in Trégastel herrscht Maskenpflicht, und sogar auf dem Zöllnerpfad
Hafen von Ploumanac’h – vor dem Wasserstand bei hohem Gezeitenkoeffizient wird gewarnt

Etwas später sieht es hier schon so aus …

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… und einen Tag später beim abendlichen Höchststand der Flut ist die ufernahe Straße tatsächlich überschwemmt.

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In einem Geschäft mit bretonischen Spezialitäten sehen wir einen Mund-Nasen-Schutz, der nach der bretonischen Flagge gestaltet ist. Der muss natürlich her. Wir kaufen zwei Stück davon.

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Freitag, 18.04.
Heute machen wir zwei längere Wanderungen an der Côte de Granit Rose. Am Vormittag geht es an der Küste bei Ploumanac’h entlang. Phantastisch, diese Felsformationen, deren Granitblöcke teilweise so hoch sind wie ein mehrstöckiges Haus.
Am Damm, der Trégastel mit Ploumanac’h verbindet, stehen zwei Gezeitenmühlen. Ihre Mahlwerke wurden durch das ein- oder ausströmende Wasser angetrieben.

Im Hintergrund eine der Gezeitenmühlen
Links hinten das Château de Costaérès, das Schlösschen eines uns allen bekannten deutschen Künstlers
Leuchtturm Men Ruz
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Nach einer Pause besuchen wir einen der Strände von Trégastel, die Plage du Coz-Pors mit ihren riesigen Granitblöcken.

Auch in Trégastel gibt es hübsche Häuser inmitten einer fast mediterranen Vegetation
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Samstag, 19.09.
Brrr. Es regnet den ganzen Tag. Gut, dann machen wir es uns eben im Womo bequem.
Leider verlässt uns mit diesem Tag das bisherige schöne und warme Wetter. Wir werden es mit Fassung ertragen.

Sonntag, 20.09. – Dienstag, 22.09.
Wir ziehen ein paar Kilometer weiter, auf den Campingplatz du Port in Landrellec, der direkt am Wasser liegt. Hier finden wir eine Parzelle in der ersten Reihe, nur ein paar Meter vom Wasser entfernt; zumindest in Zeiten der Flut. Wir machen einige Wanderungen durch die grandiose Küstenlandschaft, gehen essen in einer sympathischen Crêperie im Ort und genießen ganz einfach die Nähe zum Wasser. Hier einige Fotos.

Camping du Port – Ebbe
Die Flut kommt
Camping du Port – Blick von unserer Parzelle
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Nahe am Campingplatz gibt es einen Austernproduzenten. Der Verkauf ist leider nicht geöffnet.

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Unter den Blinden ist der Einäugige König
Die Gartenarbeit dürfte sich hier in Grenzen halten

In der sympathisch gestalteten Crêperie „Contre Vents et Marées“, die von zwei Frauen geführt wird, bekommen wir vorzügliches Essen. Einmal muss ich ja unbedingt eine Galette essen, wo wir doch in der Bretagne sind.

Crêperie „Contre Vents et Marées“
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Vorspeise
Cidre
Galette

Mittwoch, 23.09.
Heute durchqueren wir die Bretagne, fahren von der Nord- an die Südküste.

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Unser Ziel ist Vannes, aber vorher besuchen wir die Monumente aus der Megalithzeit bei Locmariaquer.

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Der Cairn „Table des Marchands“
Im Inneren des Cairn
Der Große zerbrochene Menhir – ursprünglich 21 Meter lang, 280 Tonnen schwer

In Vannes finden wir später ein angenehmes Plätzchen auf dem „Flower Camping de Conleau“.

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Zum Abschluss einer Wanderung um die Halbinsel Conleau verabschiedet sich der Tag mit einem malerischen Sonnenuntergang.

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Donnerstag, 24.09.
Immer am Wasser entlang wandern wir circa sechs Kilometer in das Zentrum von Vannes. Auf dem Weg dorthin besorgen wir uns Tickets für eine kleine Kreuzfahrt im Golf von Morbihan, die wir morgen unternehmen wollen.
Vannes ist ein hübsches Städtchen mit vielen Fachwerkhäusern und vielen individuell gestalteten Geschäften. Auch in diesem Ort ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz Pflicht.

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Leider fängt es recht bald an zu regnen. So nehmen wir für den Rückweg den Bus.

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Freitag, 25.09.
Der Wettergott meint es gut mit uns. Während unserer dreieinhalbstündigen Minikreuzfahrt im Golf von Morbihan weht zwar ein starker Wind, aber wir haben einen schönen Sonne-Wolken-Mix. Erst kurz vor unserer Rückkehr nach Vannes fängt es an zu regnen.

Golf von Morbihan
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Der Cairn von Gavrinis auf einer der 40 Inseln des Golfs
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Der Wetterbericht für die nächste Zeit sieht schlecht aus. Wir beschließen, uns morgen auf die Heimreise zu machen. Wir wollen diesmal nicht die kürzere Route über Paris nehmen. Die Streckenführung über Orléans bietet sich an. Die daraus resultierenden 1.360 km wollen wir in drei Etappen zurücklegen.

Samstag, 26.09.
Und los geht es in Richtung Heimat. Wir fahren an die Loire, nach Meung-sur-Loire nahe bei Orléans, wo wir auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz übernachten. Den Ort haben wir im vergangenen Jahr während unserer Loire-Fahrt schon mal besucht. Wir stellen fest, dass wir damals viel zu kurz hier verweilt haben. Es ist ein hübsches Städtchen, das etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Meung-sur-Loire – Wohnmobilstellplatz
Ehemalige Markthalle
Das Schloss, ehemaliger Wohnsitz der Bischöfe von Orléans
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Der Ort wird von drei Armen des Flüsschens Mauve durchströmt
An der Loire

Sonntag, 27.09.
Nach 480 Kilometer Fahrt durch Dauerregen und starken Wind erreichen wir den Wohnmobilstellplatz von Pont-à-Mousson an der Mosel. Der Ort liegt zwischen Nancy und Metz.
Schade, dass das Wetter nicht besser ist. Vom Womo haben wir Blick auf die Mosel und könnten schön in der Sonne auf der Rasenfläche sitzen.

Pont-à-Mousson – Mosel
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Wir schauen uns ein bisschen im Ort um. Auch Pont-à-Mousson gefällt uns gut. Und der prächtige Blumenschmuck macht selbst bei dem schlechten Wetter eine gute Figur.

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Montag, 28.09.
In Pont-à-Mousson kaufen wir noch einmal tüchtig Lebensmittel ein. Die Bretagne wurde in der vergangenen Woche zum Corona-Risikogebiet erklärt, und so werden wir uns nach weiteren zurückzulegenden 480 Kilometern zu Hause in die Quarantäne begeben. Das machen wir gerne, denn es hat sich gelohnt: Wir hatten eine sehr schöne und interessante Zeit.
(Das Resultat des COVID-19-Tests war übrigens: Negativ).