Für vier Tage ging es in die nördlichste Ecke Italiens, in das Tauferer Ahrntal, und dann kurzentschlossen noch für weitere vier Tage in das südlicher gelegene fast mediterrane Kaltern.

Der von uns abonnierte Newsletter von TravelZoo machte uns mit dem Hotel Alpin Royal in St. Johann im Südtiroler Ahrntal bekannt. Angela wollte schon seit langem mal zum Törggelen nach Südtirol und irgendwie sah sie die Möglichkeit, das nun dort zu erleben. Und so schlugen wir zu und besorgten uns Gutscheine für vier Übernachtungen in diesem Hotel.

Okay, wir stellten dann fest, dass es Törggelen dort oben nicht gibt – Törggelen ist ja ein Weinfest und Reben haben auf einer Höhe von etwas mehr als 1.000 Metern eigentlich keine Gedeihens-Chance -, aber wir sollten dennoch etwas später die Gelegenheit bekommen, an einem solchen Fest teilzunehmen. Dazu dann später.

Wir fuhren am Sonntag Morgen los und kamen flott durch. Südtirol begrüßte uns mit schönem Wetter und das Hotel mit einem sehr netten Empfang. Groß war unsere Freude, dass man uns ein Zimmer zur Bachseite hin gegeben hat und noch dazu eine Rosensuite mit schön viel Platz zum Ausbreiten. Munter, sauber und recht laut floss die Ahr an unserem Balkon vorbei.

Hotel Alpin Royal Alpin - Blick von unserem Balkon
Hotel Alpin Royal – Blick von unserem Balkon

Wir wussten, dass es irgendwann am nächsten Tag anfangen würde zu regnen und nutzten den Nachmittag zu einer ersten Wanderung. Auf der linken Fluss-Seite ging es die Ahr hinunter und dann entlang der Straße wieder zurück. Was wir da vom Ahrtal gesehen haben, hat uns gut gefallen. Ist ein wirklich bildhübsches Alpental. Wir kamen mit einem guten Hunger zurück. Wir hatten Frühstück und abends ein Fünfgang-Menü gebucht und wurden nicht enttäuscht. Der Rahmen war sehr ansprechend und das Essen immer sehr gut. Und auch die Weine waren gut und für so ein Hotel recht preisgünstig. Wobei wir mal wieder festgestellt haben, dass die Südtiroler Wein nicht so wirklich unser Ding sind. Ob es nun ein Kalterer See, ein Vernatsch oder ein Lagrein ist, die Rotweine sind zwar gut aber uns einfach zu „leicht“. Die Weißweine hingegen, vor allem die Grauburgunder, haben uns sehr gut geschmeckt.

Abendessen im Alpin Royal - die Vorspeise
Abendessen im Alpin Royal – die Vorspeise

Am nächsten Morgen war es noch trocken …

Morgendlicher Blick vom Balkon auf die Ahr
Morgendlicher Blick vom Balkon auf die Ahr

…, aber es drohte ein länger anhaltender Regen. Für den wohl regenfreien Vormittag beschlossen wir einen Besuch in Bruneck. Diese Stadt liegt im Pustertal, und zwar an der Stelle, an der das Tauferer Ahnrtal nach Norden abzweigt.
Bruneck ist ein schöner und sympathischer Ort, der sich viel seiner mittelalterlichen Substanz bewahrt hat. Toll, die noch vorhandenen vier Stadttore, sehr schön auch die Stadtgasse, und interessant das Schloss Bruneck, in dem der große Bergsteiger und Selbstdarsteller Reinhold Messner sein fünftes Museum untergebracht hat.

Bruneck - Blick auf das Schloss
Bruneck – Blick auf das Schloss

Kaum hatten wir unsere Stadtbesichtigung hinter uns, fing es an zu regnen. Den ganzen Nachmittag über, die Nacht über, aber am Morgen des nächsten Tages hörte es auf. Und das sollten auch die letzten Regentropfen gewesen sein, die wir während unserer Aufenthalts in Südtirol erlebten. Herz, was begehrst du mehr …
Und so machten wir uns nach dem Frühstück auf zu unserer ersten größeren Wanderung. Es ging ins Reintal. Das ist ein Seitental des Ahrntals; der Reinbach mündet bei Sand in Taufers in die Ahr. Wir wollten die Reinbach-Fälle sehen, die höchsten Wasserfälle Südtirols.
In Sand in Taufers bewacht die Burg Taufers den Übergang vom Tauferer Tal in das Ahrntal.

Burg Taufers
Burg Taufers

Zu den Reinbach-Fällen führt ein Stationenweg, der sogenannte Franziskusweg. Er soll mit seinen Stationen der Besinnung dienen; dies aber wohl nur den sportlichen Wanderern, denn wir kamen vor Schnaufen kaum zur Besinnung. Es ging teilweise sehr steil aufwärts.

Reinbach-Fälle
Reinbach-Fälle – Die mittlere Fallstufe
Franz- und Klara-Kapelle
Der höchste Punkt des Franziskuswegs: Die Franz- und Klara-Kapelle

Am dritten Tag wollten wir wandermäßig noch eine Schippe drauflegen. Uns interessierte, wie es oberhalb der Baumgrenze des wunderschönen Ahrntals aussieht. Von Nachbarort Steinhaus (1.100 Meter) brachte uns die Kabinenbahn auf den Klausberg (1.600 Meter) und von dort waren es „nur“ noch 600 Höhenmeter zum 2.200 Meter hoch gelegenen Klaussee. Das sollte sich doch machen lassen. Ließ es sich auch, aber wir gerieten in der feuchten Kälte doch tüchtig ins Schwitzen.
Hier einige Fotos vom Aufstieg zum Klaussee:

DSC09968-Südtirol---Ahrntal---Wanderung-zum-Klaussee---Am-Klaussee

Das hart erarbeitete und heiß ersehnte Ziel, der Klaussee:

Der Klaussee
Der Klaussee

Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Fünf-Sterne-See handelt und der bietet natürlich eine entsprechende Lagermöglichkeit:

Welch' ein Luxus!!!
Am Klaussee – Welch‘ ein Luxus auf 2.200 Meter Höhe!!!

Vom Klaussee hat man einen tollen Ausblick auf die Zillertaler Alpen. Okay, der hätte etwas besser sein können, aber die Wolken haben doch auch was …

Ausblick vom Klaussee nach Norden
Ausblick vom Klaussee

Nach der Rückkehr ins Hotel genossen wir unser letztes Abendessen. Der nächste Morgen hätte uns eigentlich zurück in die Heimat führen sollen. Wir hatten aber im Internet gesehen, dass in den nächsten Tagen sehr schönes und warmes Wetter in Südtirol herrschen würde, und da stand ja immer noch der Wunsch nach einer Teilnahme an einem Törggelen auf der Liste. Keine Ahnung was Törggelen ist? Guckst du hier.
Wir hatten also beschlossen, noch ein paar Tage in der Gegend zu bleiben, wollten uns aber etwas weiter im Süden ansiedeln. Wir hatten eine passende Unterkunft in Kaltern gefunden und hatten dort online vier Übernachtungen gebucht. Nach dem Vier-Sterne-plus-Hotel Alpin Royal, das ja immerhin zu den Small Luxury Hotels of the World gehört, sollte es nun in eine kleine Pension mitten in Kaltern gehen. Nämlich in die uns sehr sympathisch erscheinende Pension Haus Gundi.
An diesem Donnerstag wären wir ja nach dem Frühstück im Alpin Royal und dem Auschecken gerne noch per Seilbahn auf den berühmten Kronplatz bei Bruneck gefahren. Nun gut, der an sich phänomenale Blick war an diesem Tag nicht vorhanden und nachdem eh alle Seilbahnen derzeit Pause machen, entschieden wir, der Stadt Brixen einen Besuch abzustatten. Dort waren wir schon öfter vorbeigefahren, hatten uns aber nie Zeit für einen Halt genommen.
Brixen stellte sich als sympathische und hübsche Stadt heraus, in der jedoch nicht viel los war. Lediglich Rentner waren unterwegs. 🙂

Hier ein paar Eindrücke von Brixen. Ganz phantastisch fanden wir die Fresken im Kreuzgang des Doms; so gut erhaltene hatten wir vorher noch nicht gesehen:

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DSC00250-Südtirol---Brixen

Im Kreuzgang des Doms
Im Kreuzgang des Doms
Im Kreuzgang des Doms
Im Kreuzgang des Doms
Im Kreuzgang des Doms
Im Kreuzgang des Doms

Dann ging es weiter nach Kaltern. In unserer Pension Haus Gundi wurden wir von Gundi auf das Herzlichste empfangen. Da haben wir uns sofort sehr wohl gefühlt. An das Klönen mit ihr beim Frühstück werden wir uns noch lange gerne erinnern. Und wir hatten von unserem Zimmer einen herrlichen Blick auf die Mendelgruppe. Ins Ortszentrum waren es zwei Minuten. Und dorthin begaben wir uns auch gleich. Kaltern kannten wir schon von früher. Neu war natürlich die Auslage dieses Weingeschäfts:

Nicht zu fassen:  "Sonderabfüllung anlässlich des Trainingsaufenthaltes der deutschen Fussballnationalmannschaft im Passeiertal - Südtirol"
Nicht zu fassen: „Sonderabfüllung anlässlich des Trainingsaufenthaltes der deutschen Fussballnationalmannschaft im Passeiertal – Südtirol“

Ein Abendessen gab es dann im Café Mondschein am wunderschönen Marktplatz von Kaltern (Marktplatz immer wieder, Essen im Café Mondschein muss nicht wirklich sein, aber der Blick ist toll).

Kaltern - Marktplatz
Kaltern – Marktplatz

Am Freitag war es bei hoher Luftfeuchtigkeit einigermaßen schön und wir beschlossen zum Großen Montiggler See zu wandern. Das war nicht schwer aber doch sehr schweißtreibend. Wir wanderten – teilweise steil – durch das Wein- und Apfelanbaugebiet und durch viel Wald. Nach der Umwanderung des schön gelegenen Sees gab es zur Belohnung ein gutes Essen im Hotelrestaurant Sparer am Montiggler See.

Unterwegs zum Montiggler See
Unterwegs zum Montiggler See
Der Große Montiggler See
Der Große Montiggler See

Der nächste Morgen empfing uns mit einem strahlend blauen Himmel. Nach dem ausgiebigen Frühstück stand erst mal ein Besuch des samstäglichen Marktes auf dem Programm.

Kaltern
Kaltern
Markt in Kaltern
Markt in Kaltern
Da freut sich die Nonne
Da freut sich die Nonne

Dann machten wir uns auf die Wanderung zum Kalterer See. Während der Weg zum Montiggler See zumeist durch Wald geführt hatte, ging es nun durch Weinberge und Obstplantagen. Und immer hatten wir auch Blick auf die malerische Mendelgruppe.

Kaltern - Blick auf den Kalterer See
Kaltern – Blick auf den Kalterer See
Unterwegs zum Kalterer See
Unterwegs zum Kalterer See

Angekommen am Kalterer See gönnten wir uns ein ausgiebiges Essen in einem nett am See gelegenen Restaurant.

Restaurant Seegarten am Kalterer See
Restaurant Seegarten am Kalterer See

Und zum guten Schluss noch ein „Surfbrett“; man gönnt sich ja sonst nichts …

Surfbrett
Surfbrett

Noch ein paar Impressionen vom Kalterer See:

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Unser letzter Tag in Südtirol. Wir hatten ja unbedingt mal ein Törggelen erleben wollen. Es traf sich gut, dass an diesem Tag ein Törggelen im Kalterer Ortsteil St. Anton stattfinden würde. Denn in St. Anton ist auch die Talstation der Mendelbahn. Und wir hatten doch auch noch mit dieser Bahn hoch zum Mendelpass fahren wollen. Und so ging es morgens nach St. Anton und mit der Bahn zum ca. 1.400 Meter hoch gelegenen Mendelpass. Von dort oben hatten wir einen herrlichen Blick auf die Gegend um Kaltern und auf die Dolomiten.

Blick vom Mendelpass - links zu sehen sind Langkofel, Plattkofer und Schlern
Blick vom Mendelpass – ganz links zu sehen sind Langkofel, Plattkofer und Schlern
Blick vom Mendelpass auf Kaltern und die Dolomiten
Blick vom Mendelpass auf Kaltern und die Dolomiten

Nachdem wir oben noch mal tüchtig Sonne getankt hatten, brachte uns die Bahn wieder hinunter nach St.Anton.

St. Anton
St. Anton

Dort war das Törggelen schon in vollem Gange. Es war ein kleines und sehr sympathisches Dorffest.

Törggelen in St. Anton
Törggelen in St. Anton

Und natürlich mussten wir mal das Surfleisch probieren, eine der für ein solches Fest typischen Speisen. Und dazu gab es einen Kalterer See.

DSC01041-Südtirol---Kaltern---St.-Anton---Törggelen---Jürgen

Es war sehr nett, die Stimmung war sehr gut und die Dorfmusikanten spielten so richtig schön schräg. So mag ich das. 🙂

Kommunikation auf Augenhöhe
Kommunikation auf Augenhöhe

Am nächsten Tag ging es zurück in die Heimat. Schön war es gewesen. Wir hatten Glück mit dem Wetter gehabt, hatten ausgiebig wandern können und hatten ein paar nette Begegnungen.