Immer wenn wir an unserem Wohnmobil vorbeikommen, vernehmen wir deutlich dessen Worte: „Meint ihr nicht, dass ich mal wieder bewegt werden muss?“ Oh ja, das meinen wir und so vervollständigen wir kurzentschlossen das für eine kurze Reise nötige Equipment und machen uns auf den Weg. Das Moseltal schwebt uns als Ziel vor. Aber vorher machen wir einen Abstecher an die Lahn. Wir sind so oft an Limburg vorbeigefahren, und schon seit langem wollen wir diese Stadt mit ihrem von der Autobahn aus sichtbaren markanten Dom besuchen. Nun ist es so weit.

Der Wohnmobilstellplatz in Limburg liegt direkt an der Lahn. Er ist von der installierten Technik her perfekt und uns außerdem sehr sympathisch. Von hier sind es nur ein paar Gehminuten in die Altstadt.

Limburg - Womo-Stellplatz
Limburg – Womo-Stellplatz

Gleich nach unserer Ankunft machen wir uns auf den Weg dorthin. Von der „Alten Lahnbrücke“ hat man einen großartigen Blick auf den Dom.
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Hätten wir geahnt dass die Limburger Alstadt so hübsch ist, hätten wir hier sicher schon früher mal vorbeigeschaut. Die Stadt ist im 2. Weltkrieg der Zerstörung entgangen, die Fachwerkhäuser sind also richtig alt.
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Gut, günstig und mit sympathischem Service essen wir im Restaurant „Schwarzer Adler“.

Restaurant "Schwarzer Adler"
Restaurant „Schwarzer Adler“

Nun aber wollen wir unbedingt zum Dom, der sich – zusammen mit der Burg – auf einem Felsen über der Altstadt erhebt. Mit unseren vollen Bäuchen ist uns zwar mehr nach Siesta zumute …
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… aber wir sind ja nicht zum Vergnügen unterwegs; Kultur ist angesagt.
Der Limburger Dom ist ein beeindruckendes Bauwerk; erinnert uns unwirklich auch etwas an orientalische Architektur.
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Taufbecken
Taufbecken

Wir erfahren, dass am kommenden Tag um 11 und 15 Uhr Führungen stattfinden und beschließen sofort, einen weiteren Tag in Limburg zu bleiben.
Als wir den Dom verlassen, hüllt die Sonne das Bauwerk in wunderschön warmes Licht.
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Nun streifen wir noch ein bisschen durch die so gut erhaltene Altstadt …

Limburg - Fischmarkt
Limburg – Fischmarkt


… treffen auf einen Laden, den ich natürlich nicht unbesucht lassen kann (mein Rucksack ist danach auch bedeutend schwerer) …
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… und genehmigen uns einen Absacker, bevor wir uns auf den „Heimweg“ begeben.

Man gönnt sich ja sonst nichts ...
Man gönnt sich ja sonst nichts …

Unser Womo-Stellplatz begrüßt uns mit einem wunderschönen Teppich, extra für uns ausgelegt. Schön auch, dass er im Augenblick so wenig besucht ist.

Womo-Stellplatz in Limburg
Womo-Stellplatz in Limburg

Später fängt es an zu regnen, und es hört erst am nächsten Morgen wieder auf. Das sollte der einzige Regen sein, während der Woche, in der wir unterwegs sein werden. Es wird langsam kälter werden, aber dies immer bei blauem Himmel. Wenn Engel reisen …

Heute steht die Führung durch den Dom auf dem Plan. Wir beschließen, den Termin um 11 Uhr wahrzunehmen und den Tag dann in Ruhe ausklingen zu lassen.
Wir sind etwas zu früh da und schauen uns außen um. Da befindet sich ein schon vor langer Zeit aufgelassener Friedhof …
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… und ja, natürlich auch der skandalumwitterte Sitz des ehemaligen Limburger Bischofs Tebartz-van Elst

Ehemaliger Bischofssitz
Bischofssitz

Und noch einmal fallen uns die irgendwie orientalisch anmutenden Elemente am Dom auf:
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Dann beginnt die Führung. Oh, wie wunderbar: Wir sind die einzigen Teilnehmer, und wir werden von einer uns sehr sympathischen Nonne eine Stunde lang durch dieses beeindruckende Bauwerk begleitet.
Und wie interessant, sie weist uns auf Ähnlichkeiten mit der Kathedrale in Cordoba hin, die aus einer Moschee in eine Kirche umgewandelt wurde.
Dank der Führung dürfen wir auch durch den Gang hinter dem Chor und auf die breite Empore, beides für die „normalen“ Besucher nicht gestattet.
Hier noch ein paar Fotos aus dem Dom.

Tischgrab von Konrad Kurzbold, dem Gründer des Doms
Tischgrab von Konrad Kurzbold, dem Gründer des Doms

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Nochmal durch die romantische Altstadt …
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… dann machen wir eine kleine Wanderung entlang der Lahn …

Alte Lahnbrücke
Alte Lahnbrücke

… und bekommen so einen Blick von unterhalb des Domfelsens auf die hoch über uns aufragenden Bauwerke des Doms und der Burg.
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Am nächsten Tag fahren wir durch dichten Nebel nach Lahnstein, dem Ort, der an der Mündung der Lahn in den Rhein liegt.
Auch der dortige Womo-Stellplatz liegt sehr schön, und wir können uns so stellen, dass wir Blick auf Lahn und Rhein haben. Und auf das auf der anderen Rheinseite liegende Schloss Stolzenfels.
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Natürlich schauen wir uns auch den Ort Lahnstein an. Er ist bei weitem nicht so schön wie Limburg, aber am Rhein lässt es sich schön spazieren gehen.

Die Lahn kurz vor ihrer Mündung in den Rhein
Die Lahn kurz vor ihrer Mündung in den Rhein
Schloss Stolzenfels über dem Rhein
Schloss Stolzenfels über dem Rhein
Am Rhein
Am Rhein

Ein Rettungshubschrauber das ADAC wartet auf seinen Einsatz …
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… und wenig später geht es schon los
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Direkt neben dem Womo-Stellplatz steht ein sehr schönes Bauwerk, die Johanniskirche, die früheste Emporenkirche am Rhein.
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Noch ein nächtlicher Blick auf Schloss Stolzenfels bevor es am nächsten Morgen weitergeht, ins Moseltal auf den Womo-Stellplatz von Traben-Trarbach.
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So, und da ich für obige Aufnahme an der Kamera die Einstellung „ISO 12.800“ vorgenommen habe und das nicht rückgängig gemacht habe, gibt es für die zwei nun folgenden Tage Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues nur sehr grobkörnige Fotos. Ich werde halt doch langsam alt …
Jetzt sind wir also an unserem eigentlichen Ziel, dem Moseltal.
Traben-Trarbach hatte ich mir ausgesucht, da es hier einen schönen Wohnmobilstellplatz gibt. Dieser gefällt uns auch sehr gut, er liegt direkt an der Mosel, aber der Ort selbst ist gerade in dieser Woche „tot“. Ausgerechnet jetzt haben alle Restaurants und Cafés geschlossen (bis auf ein, zwei), erst in der nächsten Woche würden sie in die Weihnachtszeit starten. Künstlerpech.
Aber der Stellplatz ist gut:

Womo-Stellplatz in Traben-Trarbach
Womo-Stellplatz in Traben-Trarbach
Die Brücke über die Mosel zwischen den Ortsteilen Traben und Trarbach
Die Brücke über die Mosel zwischen den Ortsteilen Traben und Trarbach

Wir haben uns hier mit unseren Freunden Marga und Bernd verabredet. Die Beiden haben sich für drei Tage eine Ferienwohnung gemietet. Wir treffen uns auf der Brücke und verbringen anschließend einen netten Abend miteinander.

Am nächsten Morgen fahren wir mit Marga und Bernd nach Bernkastel-Kues. Ein hübscher Ort – anders als Traben-Trarbach -, das auf uns ein bisschen „heruntergekommen“ wirkt. Dabei war es doch angeblich einst der nach Bordeaux größte Weinhandelsort in Europa.
In Bernkastel-Kues streifen wir durch die Altstadt und steigen hoch auf die Burg, haben von dort einen herrlichen Blick auf eine Moselschleife:
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Wie auf dem Hinweg unterqueren wir auf dem Rückweg die umstrittene Hochmoselbrücke
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… bevor wir uns in dem einen der beiden in Traben-Trarbach geöffneten Restaurants zu einem wohlverdienten Abendessen niederlassen.

Restaurant "Storcke Stütz"
Restaurant „Storcke Stütz“

Es ist Samstag und der Womo-Stellplatz hat für das Wochenende etwas Zulauf bekommen.
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Heute geht es mit Marga und Bernd durch die herrlich-herbstliche Landschaft des Moseltals nach Cochem.
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Auch Cochem ist eine hübsche Stadt, mit einer Burg, die so eine richtige Bilderbuch-Burg ist. Da müssen wir natürlich hinauf. Und eine Führung durch die Anlage machen wir auch mit.
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Blick hinunter nach Cochem
Blick hinunter nach Cochem

Vor der Führung durch die Burg heißt es erstmal warten; im kalten Wind, der über den Hügel pfeift. Im Laden der „Historischen Senfmühle“ unten im Ort hatte ich mir „Senfmüllers feinen Tropfen“ gekauft, einen Schnaps, den die irgendwie mithilfe von Senfkörnern herstellen. Als ich frierend sage, da würde ich ja jetzt gerne einen Tropfen von trinken, um mich aufzuwärmen, geht Marga doch tatsächlich in den Burgladen, kauft ein Stampferl, lässt es waschen und …
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… Hat echt geholfen!!! 🙂
Da geht es bei der Führung dann recht lustig zu. Und selbst der 200-kg-Wildschwein-Keiler macht uns keine Angst:
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Blick auf die Mosel vom freitragenden Balkon
Blick auf die Mosel vom freitragenden Balkon

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Am Abend dann nochmal ein gemeinsames Abendessen in Traben-Trarbach und am nächsten Morgen der Abschied von Marga und Bernd. Es war wie immer, ihr Lieben: Man trifft sich und es ist, als hätte man sich vorgestern erst das letzte Mal gesehen. Schön und entspannend war es mit euch.

Es ist Sonntag, heute nochmal Sonnenschein, wenn auch bei Temperaturen nahe null Grad. Wir machen uns auf den Weg nach Hause, wollen aber vorher noch Station am Rhein machen: Bacharach ist unser Ziel. Der dortige Womo-Stellplatz ist leer, wir haben direkten Blick auf dem Rhein.
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Bacharach ist ein hübsches Städtchen …
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… mit einer Burg – da müssen wir natürlich hoch. Man könnte folglich unsere „Drei-Flüsse-Tour“ auch als „Drei-Burgen-Tour“ benennen.

Blick von der Burg auf den Rhein mit seinem niedrigen Wasserstand
Blick von der Burg auf den Rhein mit seinem niedrigen Wasserstand

Abends ein letzter Blick auf den Rhein …
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… und dann geht es zurück nach Hause.
Schön war es, die deutsche Heimat wieder etwas besser kennenzulernen, und was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter. Danach kam nämlich das normal-novemberliche Grau-in-Grau.