Und wieder mal ist ein Hotel das Ziel unserer Reise. Gleichberechtigt steht allerdings die Landschaft, in der das Hotel steht. Als wir 2014 im März den Ort Dürnstein besuchten, standen wir vor dem gerade aus der Winterpause erwachenden Hotel Schloss Dürnstein und sagten: Da wollen wir irgendwann mal drin wohnen. Und auch die Wachau wollten wir auf alle Fälle einmal in einer Jahreszeit besuchen, in der die Vegetation etwas mehr Farbe trägt.
Nun ist es soweit. Der Wetterbericht sagt für Donnerstag und Freitag für die Wachau wolkenlosen Himmel voraus. Gutscheine für zwei Übernachtungen im Hotel habe ich schon im Mai erstanden, und ich bemühe mich kurzfristig um eine Reservierung von Mittwoch auf Freitag. Toll, dass das auch gelingt.
Und so brechen wir am Mittwoch am späten Vormittag auf. Kurz nach 15 Uhr kommen wir nach problemloser Fahrt in Dürnstein an. Der Kauf des österreichischen Zehn-Tages-Pickerls ärgert uns nicht, freuen tun wir uns dafür über den Preis von 1,12 Euro für den Liter Super. Aber einen Schlossbewohner – wenn auch nur für drei Tage – sollten solche Kleinigkeiten eh nicht jucken. … Die Einfahrt in den Vorhof des Hotels scheitert auch nicht am doch recht engen Hoftor; wir können sogar auf das nette Angebot verzichten, dass man den Wagen für uns durch die Einfahrt manövrieren würde. Die Kutschen sind in den letzten vier Jahrhunderten anscheinend etwas breiter geworden.
Wir werden formvollendet empfangen. Unser Gepäck wird auf das Zimmer gebracht. So stellen wir uns ein Fünf-Sterne-Hotel vor. Und dann erkennen wir beglückt, dass wir nicht nur das im Gutschein versprochene Superior-Zimmer bekommen haben, sondern ein Superior Plus; und noch dazu im Stockwerk mit den hohen Fenstern.
Das Zimmer ist … äh, wie soll ich sagen … stylish eingerichtet. Wie man sich halt so eine barocke Schloss-Einrichtung vorstellt. Wir gewöhnlichen Bürger fühlen uns dennoch sofort sehr wohl. Vor allem der Blick durch das Fenster auf die Donau und die Landschaft erfüllt uns mit Glückshormonen.
Die Sonne hält sich heute noch vornehm zurück, es pfeift ein kühler Wind durch das Donautal. Würde die Sonne scheinen, würden wir uns nun auf der Hotel-Terrasse niederlassen.
So werfen wir einen Blick in den Salon und schauen uns dann ein wenig in Dürnstein um. Der Ort, der sich im März letzten Jahres noch im Dornröschenschlaf befand, wirkt nun um einiges lebendiger. Es sind viele Amerikaner unterwegs, Passagiere der inzwischen unzähligen Flusskreuzfahrt-Schiffe.
Auf den kühlen Wind, der durch das Tal weht, sind wir schlecht vorbereitet. Wir ziehen uns in unsere Gemächer zurück und bereiten uns auf das hoffentlich gute Fünf-Gang-Menü im Hotelrestaurant vor. Der abendliche Blick aus dem Fenster verspricht viel Gutes für das morgige Wetter.
Und ja, das Menü lässt keine Wünsche offen. Desgleichen der perfekte Service der netten und humorvollen Ober. Auf unsere Frage nach einem etwas kräftigeren österreichischen Rotwein rät uns der Oberkellner zu einem Zweigelt Schwarz-Rot 2012 vom Weingut Johann Schwarz. Oha, was schmeckt der gut!!!
Der Donnerstag begrüßt uns mit einem strahlend blauen Himmel.
Der Rahmen für das Frühstück ist prächtig, die Auswahl am Buffet ist okay. Zu bemängeln wäre die fehlende Beschriftung. Auch kann man keine Sonderwünsche äußern, wie zum Beispiel ein frisch zubereitetes Omelett. Da kennen wir Besseres. Immerhin gibt es Sekt. Wobei hier aber sehr schlampig für Nachschub gesorgt wird. Die Kellner beim Abendessen im Restaurant sind toll; das Personal des Frühstücksraumes hingegen hat Bedarf an Nachschulung.
Heute machen wir eine Fahrt auf der Donau. Wir fahren von Dürnstein donauaufwärts nach Melk, dann zurück über Dürnstein bis hinunter nach Krems und von dort wieder eine Station donauaufwärts bis Dürnstein. Auf einen Aufenthalt in Melk verzichten wir, denn das prächtige Kloster haben wir schon im letzten Jahr besichtigt. Glücklicherweise zu einer Jahreszeit, in der die Wachau weit weniger überlaufen war als derzeit.
So sehen wir die gesamte Wachau vom Schiff aus. Praktisch für uns, dass die Hotelterrasse über eine in den Felsen gehauene Treppe mit dem Donauufer verbunden ist. So sind wir aber auch etwas zu früh am Schiffsanleger. Wir kaufen unsere Tickets und haben noch etwas Zeit, die vom Ufer aus sichtbaren Gebäude zu bewundern.
Wie zum Beispiel das Augustiner Chorherrenstift mit seiner Kirche. Der blaue Kirchturm gilt als d a s Wahrzeichen der Wachau.
Und dann kommt auch schon unser Schiff, die „Prinz Eugen“ der DDSG Blue Danube (DDSG steht doch tatsächlich für Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft).
Sechseinhalb Stunden werden wir auf diesem Schiff verbringen. Bei bestem Wetter gleiten wir an der wunderschönen Landschaft vorbei, sehen Dörfer, Burgen, Weinberge, Felsen und Wälder und bekommen so einen guten Eindruck von der Wachau. Wir genießen eine Flasche Grünen Veltliner Federspiel Wachauer Dirndl und begnügen uns mit zwei Paar Sacherwürstel, als uns etwas später der Hunger ereilt. Wir wissen ja, dass wir abends im Hotelrestaurant wieder bestens versorgt werden.
Und immer wieder Dürnstein. Der Ort liegt einfach ganz wunderbar in die wunderschöne Landschaft eingebettet.
In Stein, das mit Krems zusammengewachsen ist, dreht das Schiff und fährt wieder donauaufwärts. Wir erreichen erneut Dürnstein und gehen von Bord. Wir haben wunderbare und sehr entspannte sechseinhalb Stunden auf der „Prinz Eugen“ verbracht.
Durch einen weiteren der in den Fels gehauenen Gänge steigen wir hoch ins Ortszentrum …
… schlendern ein wenig durch die hübschen Gässchen, werfen einen Blick auf die Terrasse unseres Hotels …
… halten einen Finger in das Wasser des Außenpools …
… sagen „Oh nöö, vieeel zu kalt“ …
… schmeißen uns in die kuscheligen Hotel-Bademäntel – einer rosa, einer weiß, genauso wie übrigens alle Handtücher aus dem Badezimmer – und erkunden die Spa-Landschaft. Wir sind dort ganz allein und können das schönen Ambiente in aller Ruhe genießen.
Auch das heutige Abendessen ist wieder vom Feinsten. Wir trinken nach Rücksprache mit dem Oberkellner den gleichen Wein wie am Vortag. Dieser Wein sei einfach was ganz Besonderes und wenn der uns gestern so gut geschmeckt hätte, wüsste er keinen besseren österreichischen aus seiner Weinkarte. Ich habe soeben mal gegoogelt. Also: Zweigelt Schwarz-Rot 2012 vom Weingut Johann Schwarz. Hmm, bei d e m Einkaufspreis ist der Preis, den wir im Restaurant zahlen, ja recht zivil.
Das Frühstück am Freitag Morgen ist wieder okay. Wir bezahlen unsere Rechnung, bekommen als kleines Abschiedsgeschenk ein Gläschen hausgemachter Marillenmarmelade …
… und fahren in den Nachbarort, nach Weißenkirchen. Wir haben beschlossen, diesen Ort noch etwas kennenzulernen, bevor es nach Hause zurück geht. Andere Orte wollen wir uns für spätere Besuche aufheben. Sympathisch ist es, das Weißenkirchen mit seiner auf einem Felsen über dem Ort thronenden gotischen Wehrkirche Mariae Himmelfahrt.
Und zum Schluss noch mal was zum Thema Weintrauben.
Die Weinernte ist in voller Fahrt.
Schön war er, unser Kurztrip in die Wachau. Aber wenn man nur so kurz dort ist, dann muss unbedingt das Wetter mitspielen. Wir freuen uns, dass wir trotz unserer kurzfristigen Entscheidung zu dieser Reise im Hotel Dürnstein so toll untergekommen sind.
Lieber Jürgen,
das Klo vergoldet… was will man mehr.
Die Gegend ist toll. Das Hotel wunderbar. Ihr hattet mal wieder einen wunderbaren Kurztripp.
Wie immer…. beneidenswert. Und immer sehr informativ.
Danke Jürgen für all die schönen Fotos und Berichte.
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Marga. Wir hatten mal wieder viel Glück mit Allem.
Wie immer: tolle Fotos, interessanter Bericht… gut, dass ich vieles nicht selber besuchen muss, weil Ihr das für mich erledigt. 😉
LG
Andrea
Job-Sharing, liebe Andrea. Dafür übernimmst du Sulawesi und Co. für uns. 🙂
Hat schon Stil, das Hotel. Etwas zu barockig-zerbrechlich, wie du aus Frankfurt weißt, mag ich es eher „edwardian – victorian“. Aber das Hallenbad – toll. Und das abgedruckte Menü lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Grüße
Uli
Hat schon alles gut zusammengepasst. Aber das Highlight war wirklich der Blick aus dem – wenn auch barocken – Fenster. 😉