Ehe wir unser Womo über die kalten Wintertage einmotten, wollen wir nochmal losziehen. Nordfriesland ist unser Ziel. Als Zwischenstation wählen wir Wolfenbüttel. Dort scheint es einen schönen Wohnmobilstellplatz in Zentrumsnähe zu geben.
Es ist unsere erste Reise in der kühlen Jahreszeit und wir sind gespannt, wie lange wir es unterwegs aushalten werden.
Dienstag, 17.12.
Der Wohnmobilstellplatz in Wolfenbüttel gefällt uns sehr gut. Er besitzt blitzsaubere WCs und Duschen, liegt direkt am Fluss Oker und man hat es wirklich nur ein paar Minuten zu Fuß ins Zentrum.
Und auch Wolfenbüttel stellt sich als hübsche Stadt heraus. Am Abend besuchen wir den gemütlichen Weihnachtsmarkt. Der ist idyllisch eingebettet zwischen den wunderschönen Altstadt-Gebäuden.
Mittwoch, 18. Dezember
Wolfenbüttel hat vieles zu bieten. Und so beschließen wir, auch den heutigen Tag noch hier zu verbringen.
Wir bewundern das sehr gut erhaltene historische Stadtbild und besichtigen die berühmte Herzog-August-Bibliothek, das Lessing-Haus und die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis.
Ganz besonders interessiert uns das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen. Wir bekommen natürlich nur ein Faksimile zu sehen und davon auch nur eine Doppelseite, aber wir sind fasziniert von der Feinheit der Darstellung. Für 32 Millionen DM war das Buch 1983 ersteigert worden.
Gleich in der Nachbarschaft liegt das Lessinghaus, das ehemalige Wohngebäude von Gotthold Ephrahim Lessing, der neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit hier als Bibliothekar tätig war. Es ist heute ein schönes, didaktisch gut gestaltetes, Museum.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Besichtigungsziel streifen wir ein weiteres Mal über den schönen Weihnachtsmarkt. Ein Glühwein ist dort natürlich Pflicht.
Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis ist der erste bedeutende protestantische Großkirchenbau der Welt und erscheint uns ungewohnt opulent für eine rein protestantische Kirche. Hier befindet sich auch die Fürstengruft der Welfen.
Durch die romantische Abendstimmung laufen wir zurück zum Wohnmobilstellplatz.
Donnerstag, 19. Dezember
Wir ziehen weiter. Zuerst nach Glückstadt, westlich von Hamburg an der Elbe gelegen. Ganz so glücklich sind wir aber mit dem dortigen Stellplatz nicht …
… denn wir würden gerne Schiffe gucken, jedoch trennt uns eine große Insel vom Hauptarm der Elbe. Und so fahren wir weiter in den Norden, nach Büsum. Dort gibt es einen großen, jedoch eher ungemütlichen Stellplatz, auf dem wir die Nacht verbringen.
Freitag, 20. Dezember
Der Stellplatz taugt uns nicht so wirklich und Büsum wirkte gestern Abend etwas ausgestorben; also fahren wir ein Stück weiter, nach Sankt Peter-Ording. Hier landen wir im Ortsteil „Dorf“ auf einem Stellplatz, der uns ausgesprochen sympathisch ist: Im Campingpark Olsdorf. Sehr netter Empfang, piccobello saubere WCs und Duschen, ganz nahe an diversen Supermärkten, und es ist nicht weit zur Küste. Hier wollen wir eine Weile bleiben. (Dass sich die „Weile“ dann bis zum 1. Januar erstrecken würde, ahnen wir da noch nicht).
Am Nachmittag schauen wir gleich mal ans Meer. Wir kennen diese Region noch gar nicht, stellen fest, dass es vom Deich doch erst noch ein ganzes Stück bis zu den Pfahlbauten am Wasser ist. So legen wir gleich am ersten Tag in Sankt Peter-Ording so einige Kilometer zurück. Es tut uns gut, in der sauberen Luft zu wandern.
Danach haben wir uns eine kleine Stärkung verdient.
Samstag, 21. und Sonntag, 22. Dezember
Die beiden Tage verbringen wir mit langen Wanderungen, atmen tief durch, genießen Meeresfrüchte und alkoholische Erzeugnisse des Nordens. Und wir besuchen das Museum Landschaft Eiderstedt, das von der Geschichte dieser Region erzählt.
Besuch im Museum Landschaft Eiderstedt:
Und zwischendrin genießen wir die Zweisamkeit in unserem gut geheizten Wohnmobil. Lesen, schauen TV, genießen Brötchen mit fangfrischen Krabben.
Montag, 23.12. bis Mittwoch, 25. Dezember
Kurzentschlossen haben sich unsere Freunde Karen und Helmut aus Lübeck mit ihrem Wohnmobil zu einem Besuch angesagt. Montag Abend verbringen wir essend und redend in ihrem Wohnmobil, das um einiges mehr Platz bietet als das Unsrige. Dienstag und Mittwoch treffen wir uns zum opulenten Frühstück und sind tagsüber gemeinsam unterwegs. Der Glühwein mit Schuss, den wir in einem der Stelzenrestaurants zu uns nehmen, besteht wohl mehr aus Schuss als aus Glühwein. Gleiches gilt für Karens Pharisäer. Die Stimmung ist entsprechend. 🙂
Wir freuen uns, den Heiligen Abend so unerwarteterweise mit unseren Freunden verbringen zu können. Das war eine wunderschöne Idee der Beiden. Schade, dass sie Mittwoch Nachmittag wieder zurück nach Lübeck müssen.
Donnerstag, 26. Dezember
Wir machen eine Wanderung zum Leuchtturm Sankt Peter-Böhl und von dort ans Meer.
Abends essen wir im Restaurant Wanlik-Hus, das sich im ältesten Gebäude des Ortes befindet. Urige Atmosphäre, und meine Lammkeule war so richtig lecker.
Freitag, 27. Dezember
Wir fahren mit dem Zug in einer Stunde nach Husum. Die Stadt gefällt uns gut, und sie ist gar nicht so, wie der Schriftsteller Theodor Storm sie ja nannte: Die graue Stadt am Meer.
Wir stärken uns mit frischem Fisch in einem gemütlichen Restaurant und besuchen anschließend das Theodor-Storm-Museum im Storm-Haus. Habe ich mir doch extra anlässlich unserer Reise nach Nordfriesland Theodor Storms Der Schimmelreiter auf meinen E-Reader geladen. (Und auch mit Begeisterung gelesen).
Das Mobiliar im Storm-Haus ist original erhalten.
Noch kurz einen Abstecher über den Weihnachtsmarkt und zum Husumer Schloss bevor uns der Zug wieder nach Sankt Peter-Ording zurückbringt.
Samstag, 28. Dezember
Ein letzter Ausflug – diesmal per Womo – bevor wir uns in Ruhe auf den Jahreswechsel vorbereiten. Wir fahren zum Leuchtturm Westerheversand (bekannt aus der Jever-Werbung).
Sonntag, 29. und Montag, 30. Dezember
Wir verbringen zwei ruhige Tage. Mit Wanderungen bei herrlich blauem Himmel und gutem Essen und Trinken.
Dienstag, 31. Dezember
Der letzte Tag des Jahres steht unter dem Motto: Lukull lässt grüßen.
Und dann heißt es: Glückliches Neues Jahr!
Mittwoch, 1. Januar
Nun zieht es uns mit Macht zurück nach Hause. Wir fahren ohne weitere Zwischenstation zurück.
Jetzt zehn Tage Pause. Dann geht es für eine Woche in die Sonne Ägyptens. …