Sonntag, 12.Mai
Zur Feier meines Geburtstags besuchen wir eine Stadt, in der ein großer Geburtstag gefeiert wird. Das Bauhaus wird 100 Jahre alt. Die Bauhaus-Gebäude in Weimar haben wir vor einigen Jahren schon besucht. 1925 zog das Bauhaus nach Dessau (exakt heißt die Stadt heute „Dessau-Roßlau“) um, und dort fahren wir jetzt hin. Weimar hatte uns – bauhausmäßig – damals etwas enttäuscht. Von den Gebäuden in Dessau werden wir begeistert sein.
Das fängt schon mit dem Restaurant „Kornhaus“ an, das wir noch vor unserem Hotel ansteuern. Das Restaurant wurde vom Bauhaus-Architekten Carl Fieber 1929/30 entworfen. Es ist mit herrlichem Blick auf die Elbe gelegen, und ganz entgegen so einiger negativer Kritiken auf TripAdvisor werden wir sehr gut bedient und die Speisen lassen ebenfalls nichts zu wünschen übrig.
Anschließend trinken wir an einem kleinen Kiosk mit ein paar Bierbänken mit Blick auf die Elbe Rotkäppchen-Sekt. (Okay, „extra dry“ wäre noch besser gewesen). Na, das ist doch mal ein schöner Beginn für unseren Aufenthalt in Dessau und durchaus ein nicht zu schlechter Ersatz für den zum Frühstück verpassten Champagner. 🙂
Getoppt wird das schöne Ankommen in Dessau noch durch unser Hotelzimmer im Radisson Blu Fürst Leopold. Ich hatte ein Business-Zimmer gebucht, aber dass wir dann noch eins mit einem so tollen Blick bekommen, das hatte ich nicht erwartet.
Über eine Art Vorgarten haben wir von unserem Zimmer in der vierten Etage Blick auf den baumbestandenen Friedensplatz und auf das riesige „Anhaltische Theater“.
In dieser Ecke ist Dessau so richtig modern; vom Dachgarten des Hotels hat man Blick auf einige stylische Gebäude.
Bevor wir uns morgen dem Bauhaus widmen werden, verschaffen wir uns jetzt noch einen Eindruck von der Innenstadt. Dessau selbst ist nicht sonderlich attraktiv. Im Krieg zu 85 % zerstört, hat es die Ex-DDR nicht hinbekommen, ein neues schönes Zentrum zu schaffen. Plattenbauten überall, keinerlei angenehme Atmosphäre. Sehr schade.
Unser Hotel allerdings liegt schön und noch dazu ideal. Quasi im Grünen, fünf Gehminuten vom Bahnhof und zehn vom Rathaus entfernt.
Hier einige Fotos von unserer kleinen Wanderung durch die Stadt:
Unterwegs treffen wir auf das vom Bauhaus-Direktor Walter Gropius entworfene ehemalige „Amt für Arbeit„:
Leider wird das neu errichtete Bauhaus-Museum erst im September dieses Jahres eröffnet.
Wir essen recht gut im „Brauhaus Zum alten Dessauer“. Da hat der TripAdvisor wohl nicht Unrecht, wenn er das Restaurant als Nr. 1 unter den Restaurants in Dessau kategorisiert. Wir befinden uns unter lauter Einheimischen; gute und lockere Atmosphäre.
Ja, also Dessau ist speziell. Direkt gegenüber dem Brauhaus, mitten im Zentrum, auf einem „Filet-Grundstück“, hat man diesen Anblick:
Montag, 13.Mai
Wir haben großes Glück mit dem Wetter. Hier der morgendliche Blick aus unserem Zimmer.
Heute steht das Thema „Bauhaus“ auf dem Programm.
Wir haben es nicht weit zum Bauhaus-Gebäude.
Durch den Bahnhof und vorbei an vom Bauhaus inspirierten Gebäuden der Fachhochschule Dessau …
… treffen wir nach wenigen Minuten zu Fuß auf den Gebäudekomplex des Bauhaus.
Wir nehmen an einer eineinhalbstündigen Führung durch den Gebäudekomplex teil. Ich habe eine Fotografier-Erlaubnis, die allerdings die Veröffentlichung der Aufnahmen auch auf privaten Internet-Seiten verbietet. Schade, aber muss ja nicht sein. Aber nach außen darf ich, hier der Blick aus einem der Zimmer, die für die Studierenden bereit standen (Eins darf nämlich besichtigt werden, die anderen kann man quasi wie ein Hotelzimmer mieten):
Mit derselben sehr kompetenten Führerin nehmen wir etwas später an einer Führung durch die sogenannten „Meisterhäuser“ teil. Hier wohnte in einem Einzelhaus Walter Gropius, der Direktor des Bauhauses, und in sechs Doppelhaushälften die Meister: László Moholy-Nagy neben Lyonel Feininger, Georg Muche neben Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky neben Paul Klee. Auch hier veröffentliche ich nur Außenaufnahmen. Die Häuser liegen idyllisch in einem Fichtenwäldchen.
Es ist inzwischen Nachmittag geworden, wir haben einen riesigen Hunger. Aber erst im Stadtzentrum, nahe des Rathauses, finden wir ein offenes Restaurant. Absolut lecker, das gegrillte Lamm des Schisch Kebab.
Jetzt noch kurz ein Ausflug an den Fluss „Mulde“, von wo aus wir einen schönen Blick auf den „Johannbau“ haben, den unzerstörten Flügel des Dessauer Residenzschlosses, auf die Marienkirche und auf den Turm des Rathauses …
… und auf die attraktiv gestylte Fußgängerbrücke über die Mulde.
Zurück zum Hotel geht es durch den Stadtpark, vorbei am interessant gestalteten Springbrunnen „Stadtgespräch„.
Dienstag, 14.Mai
Bevor wir uns auf den Heimweg machen, wollen wir noch in Wörlitz vorbeischauen, mit seinem Schloss und dem Park, die Bestandteil der UNESCO-Welterbestätte Dessau-Wörlitzer Gartenreich sind.
Schloss Wörlitz ist eins der frühesten klassizistischen Schlossbauwerke außerhalb Englands. Es gilt als der Gründungsbau des deutschen Klassizismus.
Wir kommen in den Genuss einer Privatführung durch das Schloss. Es sind einfach nur wir beide, die sich für die Führung angemeldet haben. Ich darf Fotos machen, die ich aber leider nicht veröffentlichen darf. Schade, denn hier haben wir mal eine Einrichtung, die wirklich original ist. Wir haben viel Freude an dem Rundgang mit unserem sehr kompetenten Führer.
Hier ein Foto mit Blick aus einem der Räume hinaus in den Park, der nach dem Muster eines Englischen Gartens angelegt ist.
Nun noch ein gutes Essen im Ort Wörlitz …
… und dann ab nach Hause.
Das war ein sehr interessanter Ausflug, der uns das Bauhaus mit seiner Geschichte, seinen Protagonisten und seinen Auswirkungen noch etwas näher gebracht hat.