Es wird mal wieder Zeit für einen Besuch der kulturhistorisch so interessanten Stadt Weimar. Unser Dritter. Und nachdem uns per Newsletter ein günstiges Angebot für das Hotel „Elephant“ ins Haus flattert, schlagen wir zu.
In diesem traditionsreichen Hotel – schon Goethe tafelte dort im Restaurant „Elephantenkeller“ – haben wir schon bei unserem zweiten Aufenthalt in Weimar im Jahr 2012 genächtigt. Ob es uns wohl immer noch so überzeugen würde wie damals?
Wie es sich dann herausstellen sollte: Es tut es.
Sonntag
Aber zuerst einmal wollen wir uns am Sonntag Vormittag das nordöstlich der Stadt gelegene Schloss Tiefurt und seinen großen Park anschauen. Herzogin Anna Amalia hatte sich im 18. Jahrhundert das schön gelegene Gebäude zu ihrem Sommersitz gewählt.
Können wir nachvollziehen. Uns gefällt es hier sehr gut. Der Park ist luftig und sehr schön gestaltet, und die Räume im „Schloss“ – wirklich in Anführungsstrichen – sind nicht prächtig sondern sehr gemütlich gehalten.
Nach einem Essen im Restaurant „Alte Remise“ fahren wir nach Weimar und beziehen unser Zimmer im Hotel „Elephant“. Alles wie schon erlebt: Formvollendeter Empfang, stilvolle Einrichtung – vielleicht etwas in die Jahre gekommen – , supersauberes Zimmer mit einem schönen Blick in den Garten. Wir sind höchst beglückt.
Das Hotel „Elephant“ ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern stellt auch viel Kunstwerke aus:
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auf die andere Seite des Flusses Ilm, wo wir uns die schönen Häuser in der Straße „Am Horn“ anschauen. Leider ist das Haus „Am Horn“, entworfen 1923 vom Bauhaus-Mitarbeiter Georg Muche, derzeit geschlossen, aber immerhin kaufen wir den zufällig gefundenen „Honigladen“ leer. 🙂
Durch den Park an der Ilm geht es zurück ins Zentrum von Weimar. Von außen kennen wir das „Römische Haus“ schon, aber drin waren wir noch nicht. Wir sind neugierig und schauen mal hinein.
Noch ein wenig durch Weimars Zentrum schlendern …
… und dann sind wir zurück in unserem Hotel.
Und auch dort spricht uns Goethe aus dem Herzen:
Abends erwartet uns in prächtigem Rahmen ein leider weniger prächtiges Essen. Wir wussten das im Voraus, aber einmal muss man einfach im hoteleigenen Restaurant „Elephantenkeller“ gespeist haben. Tat ja auch Goethe seinerzeit des Öfteren. Dumm nur, dass uns dort noch dazu ein Kellner begrüßt, der sein zu DDR-Zeiten eingeübtes Service-Gebaren seit 1989 nicht geändert hat. Bedient werden wir dann glücklicherweise von Jemandem, der das Licht der Welt erst nach diesem Zeitpunkt erblickt hat.
Montag
Glücklich sind wir am nächsten Morgen, dass sich am Frühstück seit unserem ersten Aufenthalt nichts geändert hat. Sehr zuvorkommendes Personal, eine super Auswahl, die Zutaten von hervorragender Qualität. Wir haben uns viel Zeit dafür genommen.
Und es ist immer wieder schön, durch das Hotel zu schlendern. Es ist stilvoll und man trifft immer wieder auf Ecken, die den Blick auf sich ziehen.
Und ganz einfach toll ist die Lage des Hotels, mitten im Zentrum Weimars, direkt am Marktplatz.
Heute lassen wir uns durch die Stadt treiben. Wir haben früher schon viel gesehen, bei unserem dritten Besuch in der Stadt haben wir somit keinen Besichtigungsdruck mehr. Die meisten Museen sind am Montag geschlossen, wir haben so richtig Muße. Hier ein paar Eindrücke.
Die Stadtkirche St. Peter und Paul, besser bekannt unter dem Namen „Herderkirche“ – Johann Gottfried Herder liegt hier auch begraben – ist frisch renoviert. Bei unserem Besuch 2012 sah es hier noch anders aus:
Die meisten Häuser in Weimar sind inzwischen schön renoviert. An diesem Haus hat sich seit 2012 nur ein bisschen was an der Bemalung geändert:
Immer wieder schön finden wir die Atmosphäre auf dem uralten Jakobsfriedhof, wo sich neben Bekanntheiten wie Lucas Cranach dem Älteren auch das Grab von Goethes Frau Christiane Vulpius befindet. Wir finden es traurig, dass die Beiden nicht nebeneinander bestattet sind. Goethes Grab befindet sich ja in der Fürstengruft im Historischen Friedhof Weimars.
Wir bewegen uns noch etwas in den Norden Weimars, wo wir auf den Platz stoßen, an dem die Nazis ihr Gauforum installierten.
Und dann geht es – zurück durch das Zentrum – in den Süden der Stadt.
Schade, dass ich dem Zucker doch so relativ resolut abgeschworen habe …
Es geht weiter: Also, hier auf dem historischen Friedhof in der Fürstengruft liegt das Grab von Goethe neben dem angeblichen von Schiller. Ansonsten gibt es hier nur Herzöge und Co. und dahinter in der Russisch-Orthodoxen Kapelle das Grab der Großfürstin Maria Pawlowna.
Langsam geht uns die Luft aus, doch nachdem wir schon in der Gegend sind, wollen wir noch die uns bis jetzt unbekannte Wohnsiedlung neben dem Friedhof erkunden. Besonders in der Cranachstraße befinden sich einige bemerkenswerte Gebäude. Hier nur mal zwei Fotos davon:
Abendessen gibt es heute im „Köstritzer Schwarzbierhaus“, das wir noch von unserem letzten Aufenthalt her kennen. Und wie damals werden wir auch heute nicht enttäuscht: Gutes Essen, serviert von nettem Personal. Gerne immer wieder. Es ist übrigens nicht einfach, in Weimar am Montag ein Restaurant zu finden, das nicht geschlossen hat. Tote Hose in der Stadt, was Museen und Restaurants betrifft.
Den Weg zurück ins Hotel machen wir über einige Umwege. Das nächtliche Weimar bietet ein gar zu schönes Ambiente.
Dienstag
Heute steht das Highlight unseres Städtetrips an: Der Besuch der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Es wird pro Tag immer nur eine kleine Anzahl an Besuchern in den berühmten Rokoko-Saal gelassen; 2012 haben wir es nicht geschafft, dazu zu gehören. Diesmal habe ich mich rechtzeitig an die „Klassik-Stiftung Weimar“ gewandt, und es hat tatsächlich geklappt. Termin: 11 Uhr, wir haben also genügend Zeit, ein weiteres Mal das hervorragende Frühstück im Hotel „Elephant“ zu genießen.
Ja, sehr schön, die Bibliothek, obwohl wir schon welche besucht haben, die uns mehr beeindruckt haben. Zum Beispiel die Klosterbibliotheken von Waldsassen und Sankt Gallen. Bisschen place dropping. 🙂
In den Regalen gibt es noch so einige Lücken. Die Bücher werden nach dem katastrophalen Brand in der Bibliothek im September 2004 höchst aufwendig restauriert.
Jetzt noch ein Besuch im Schlossmuseum von Weimar. Hier sieht man sowohl tolle Kunstwerke als auch die schöne Ausstattung des Schlosses selbst. Das alles haben wir noch nicht gesehen und wir freuen uns drauf. Vorbei am sogenannten „Gelben Schloss“ …
… geht es ins Stadtschloss mit dem darin befindlichen „Schlossmuseum“. Mächtig prächtig mit vielen kostbaren Kunstschätzen. Gefällt uns gut.
Hier zuerst zwei der architektonischen Höhepunkte des Stadtschlosses: Der Festsaal und das Treppenhaus.
Kurz noch einen kleinen Imbiss im Residenz-Café und dann machen wir uns auf den Weg nach Erfurt. Dort habe ich für zwei Nächte ein Zimmer im Dorint-Hotel gebucht. Hier angekommen sind wir etwas überrascht: Wow, so toll habe ich es mir gar nicht vorgestellt. Das Dorint ist ein modernes Fünfsterne-Hotel in idealer Lage zur Altstadt. In fünf Minuten zu Fuß ist man am Dom. Auch hier werden wir formvollendet empfangen; so macht das Hotelleben Spaß.
Wir sind gespannt auf die Stadt. 1999 war wir schon mal hier, da hat sich inzwischen sicher viel geändert. Und so ist es auch; im Zentrum gibt es kaum ein Haus, das nicht sehr schön renoviert ist. In Erfurt finden im Augenblick die „DomStufen-Festspiele“(= offizielle Schreibweise) statt. Aufgeführt wird Verdis „Der Troubadour“. An der Rezeption des Hotels erfahren wir, dass es für morgen Abend noch einige wenige freie Karten gibt; kaufen könne man die in der Touristen-Information neben dem Rathaus.
Auf dem Weg dorthin kommen wir schon mal am Ort der Aufführung vorbei …
… und wir bekommen einen ersten Eindruck von der schön renovierten Innenstadt.
Wir ergattern zwei der letzten fünf für den morgigen Abend verbliebenen freien Eintrittskarten. Die Festspiele scheinen sehr gut besucht zu sein: Die Tribüne bietet Platz für über 2.000 Zuschauer und morgen ist ja ein ganz normaler Wochentag. Zurück auf der Straße sehen wir direkt gegenüber ein Restaurant und sofort merken wir, dass wir doch ganz schön Hunger haben:
Dann schauen wir uns in aller Ruhe die berühmte Krämerbrücke an. Es ist die größte beidseitig bebaute Brücke nördlich der Alpen. Wenn man drüber läuft, meint man, man befände sich auf einer ganz normalen Straße.
Mittwoch
Das Frühstücks-Buffet des Dorint reicht zwar nicht ganz an das des Elephant heran, aber auch hier sind wir sehr zufrieden mit der dargebotenen Auswahl. Gut ausgeruht und frisch gestärkt machen wir uns an die Erkundung Erfurts. Wir beginnen mit der Besichtigung der Zitadelle Petersberg, von der aus man einen schönen Blick über große Teile der Stadt hat. Dann geht es über den Dom und die St. Severi-Kirche hinunter ins Stadtzentrum, wo wir uns den ganzen Tag durch die Straßen treiben lassen. Erfurt gefällt uns gut, es ist eine sehr lebendige Stadt mit vielen schönen Gebäuden.
Am Abend – von 20 bis 23 Uhr – dann die Aufführung des „Troubadour“. Tolle Atmosphäre, gutes Orchester, schöne Stimmen. Ein wundervolles Erlebnis, wie auch die gesamten vier Tage in Thüringen.
Wie immer schöne Fotos und interessante Infos, die Lust darauf machen, sofort die Koffer zu packen. 🙂
LG
Andrea
Danke, Andrea. Ich würde ja gerne öfter verreisen, aber da ist diese blöde Koffer-Pack-Phobie. 🙂