Die ersten Tage des neuen Jahres in frischer Nordseeluft verbringen, das wäre doch mal eine gute Idee. Sagten wir uns und buchten für ein paar Tage ein Zimmer im Grandhotel Opduin auf Texel. Anscheinend feiern die Holländer gerne Silvester auf dieser Insel, wohl deshalb waren erst ab dem 01.01. wieder Zimmer in dem Hotel frei. Wir beschlossen, dennoch schon am 31.12. loszufahren und suchten einen auf dem Weg nach Texel liegenden Ort und dort eine Unterkunft. Wir stießen auf die Stadt Arnhem (dt. Arnheim) und fanden das im Internet sehr gut bewertete Bed & Breakfast „Antonius“.

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Samstag

Und so kommen wir am Samstag am frühen Nachmittag in Arnhem an, werden vom Navi sicher durch das Einbahnstraßengewirr eines Wohnviertels in die Sint Antonielaan gelotst und sehr herzlich von unseren Gastgebern Roland und Jayson empfangen. Unser Appartment ist herzallerliebst eingerichtet. Wir fühlen uns sofort sehr wohl.

Arnhem, die Straße Sint Antonielaan
Arnhem, die Straße Sint Antonielaan
Bed & Breakfast Antonius
Bed & Breakfast Antonius

Ins Zentrum von Arnhem sind es nur ein paar Minuten zu Fuß. Wir haben gelesen, dass die Stadt im 2. Weltkrieg arge Zerstörungen erlitten hat, umso mehr waren wir überrascht, eine sympathische Innenstadt vorzufinden. Nach dem Verspeisen einer leckeren „Gebakken kippenlevertjes met Calvadossaus“, also einer gebratenen Hühnerleber in Calvados-Sauce, ziehen wir uns in unser Domizil zurück. Eigentlich liegt uns nicht viel daran, die Böllerei um Mitternacht mitzuerleben. Die Niederländer sind da ganz anderer Meinung. N I E wieder Silvester in den Niederlanden!!!

Also: Die fangen hier schon um 18 Uhr mit der Ballerei an, die verwenden Böller, gegen die sich die berüchtigten Polen-Böller wie Kinderkram anhören, und die meinen, dass es auch um 4 Uhr morgens vielleicht doch nicht ganz gereicht haben könnte. Ein paar Tage später vernehmen wir aus berufenem Mund, dass sich die Niederländer gerne in Belgien mit Böllern versorgen, die wohl gegen sämtliche EU-Richtlinien verstoßen … Auweia. Die Nacht ist hart.

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Sonntag

Mit der fast schlaflosen Nacht versöhnt uns ein Frühstück, das einfach nur paradiesisch ist. Jayson möchte anscheinend, dass seine Gäste sofort auf die Weiterfahrt verzichten, um noch einige weitere dieser Frühstücke zu erleben.
Unser Appartment verfügt über ein „Esszimmer“ und auf dem folgenden Foto sieht man nur einen Teil der Frühstücksauswahl. Wurst, Käse, Joghurt, O-Saft warten noch im Kühlschrank, der Kaffee steht noch nicht auf dem Tisch, desgleichen der Piccolo, den uns die beiden Gastgeber bei unserer Ankunft für den Jahresübergang geschenkt haben. Zwei Menschen können unmöglich all diese Brötchen und das viele Obst vertilgen. Kurzum: Hier kann man sich wirklich wohl fühlen.

Frühstück im B&B Antonius
Frühstück im B&B Antonius

Wir können leider nicht bleiben, die nächste Unterkunft wartet schon. Roland und Jayson verabschieden uns herzlich und ich freue mich, dass unser Auto unversehrt auf der Straße auf uns wartet. Mich hätte es nicht verwundert, wenn nach der Böllerei der vergangenen Nacht nur noch verbrannte Schrotthaufen auf der Straße gestanden hätten.

Sint Antonielaan am nächsten Morgen
Sint Antonielaan am nächsten Morgen

Nun noch ca. 200 km bis nach Texel. Das Schöne, wenn man am Neujahrsmorgen unterwegs ist: Die Straßen sind leer. Es geht vorbei an Amsterdam, wir bewegen uns in den hohen Norden der eh schon sehr nördlich liegenden Niederlande. Und dann will es noch das Glück, dass wir in Den Helder mit dem letzten Gongschlag auf die Fähre fahren, die uns dann in 20 Minuten nach Texel bringt. Dann geht es quer über die Insel zum Ort De Koog. Wir kommen recht früh im Grandhotel Opduin an, früh genug, dass uns die nette Dame an der Rezeption eine soeben freigewordene Suite anbieten kann – gegen Aufpreis natürlich. Ein Angebot, das wir gerne annehmen, wenn wir uns auch noch etwas mit dem Einzug gedulden müssen. Und so kämpfen wir uns durch starken Wind und den einsetzenden Regen an den ca. 200 Meter entfernt liegenden Strand durch und genießen dort in der wohligen Wärme des Strandpavillons 19 1/2 bei einem texelschen Bier die Sicht auf die bewegte Nordsee. Toll!

Als wir dann ins Hotel zurückkommen, ist die Suite bezugsfertig, und die nun diensttuende Rezeptionistin meint, es sei die schönste Suite des Hotels. „Natürlich“, grinsen wir uns zu, sagen die sicher zu jedem Zimmer …

Aber nein: Unsere ist in der dritten und damit obersten Etage, und da sie ein Eckzimmer in bester Position ist, ist es sicherlich die Suite mit dem schönsten Blick. Links Wald und Dünen, vor uns Dünen mit durch die Höhe erlaubten Blick auf das Meer. Wir sind echt begeistert. Nach dem schönen B&B vom Vortag nun ein so schönes Zimmer. Da kann man nicht meckern. 🙂

Unsere Suite im Grandhotel Opduin
Unsere Suite im Grandhotel Opduin

Zum Abendessen gehen wir ins wenige Meter vom Hotel entfernt liegende Ortszentrum von De Koog. Sicher gibt es auf der Insel natürlich frischen Fisch, aber Texel ist auch bekannt für seine Schafe und für das leckere Schaffleisch. Ich gönne mir einen Lammschmortopf. Lecker!

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Montag

Am nächsten Morgen zeigt uns ein Blick aus dem Fenster, dass es der Wettergott heute gut mit uns meint.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück zieht es uns hinaus an die frische Luft. Der Strand an der Westküste Texels ist 30 Kilometer lang, der Traum eines jeden Strandläufers. Der starke Wind (Beaufort 7 bis 8) treibt uns quasi den Strand hinunter. Nach sechs Kilometern kehren wir um und kämpfen nun gegen die Böen an, die uns frontal ins Gesicht wehen. Das macht müde und ergibt einen gesunden rötlichen Teint. 🙂

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Im Strandpavillon 19 wärmen wir uns mit einem Glühwein auf …

Texel - Pavillon 19
Texel – Pavillon 19

… bevor wir uns in unsere Wohlfühloase zurückbegeben. Von dort können wir später noch den wunderschönen Sonnenuntergang bewundern.

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Dienstag

Auch heute haben wir wieder Glück mit dem Wetter. Bewölkt, starker Wind, aber für tagsüber ist kein Regen vorhergesagt. Und wieder zieht es uns an den Strand. Dieses Gefühl, Luft einzuatmen, die völlig unbelastet von irgendwelchen Schadstoffen ist, ist einfach unbezahlbar.

Heute geht es den Strand in der anderen Richtung hoch, der Wind „streichelt“ uns von der Meerseite aus. Linke Backe hinwärts, rechte Backe auf dem Weg zurück, was wiederum in einem gleichmäßig geröteten Gesicht resultiert. Angela nutzt hin und wieder geschickt meinen Windschatten.

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Auf dem Hinweg und auf dem Rückweg machen wir Station im Strandpavillon 21.

Strandpavillon 21
Strandpavillon 21
Strandpavillon 21
Strandpavillon 21

Beim zweiten Aufenthalt in dem netten Strandrestaurant gönne ich mir eins der auf der Insel Texel gebrauten Biere, ein dunkles Weizen, genannt „Skuumkoppe“ („Schaumkrone“).

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Mittwoch

Heute ist Sturm angesagt, Windstärke 9, mit einem Wechsel aus Sonnenschein und Regenschauern. Nach der Erfahrung der vergangenen beiden Tage wissen wir: Windstärke 9, da macht ein Strandspaziergang rein gar keinen Spaß. Aber das ist okay, es ist unser letzter Tag auf der Texel, und wir wollen ja auch noch ein bisschen was von der Insel sehen.

Zuerst ein ausgiebiges Frühstück im sehr schön gestalteten Restaurant des Hotels …

Grandhotel Opduin - Frühstücksraum
Grandhotel Opduin – Frühstücksraum

… wie überhaupt das gesamte Hotel sehr ansprechend eingerichtet ist …

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… und dann machen wir uns auf zur Inselerkundung.

An der Nordspitze Texels, am Leuchtturm „Vuurtoren“ …

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… bläst uns der Sturm am Strand den Sand so heftig ins Gesicht, dass wir uns in den etwas ruhigeren Osten der Insel zurückziehen.

Texel - flach und auch im Inselinneren voller Wasser
Texel – flach und auch im Inselinneren voller Wasser

Unser Ziel für die Mittagszeit ist der Ort „Oudeschild“, wo wir uns im Internet das wohl beste Fischrestaurant für ein Essen ausgesucht haben.

Der Hafen von Oudeschild
Der Hafen von Oudeschild

Hmm, aber es herrscht Sturmflut und der Eingang zum „Visrestaurant ´t Pakhuus“ liegt irgendwie ungünstig und wäre nur in hohen Gummistiefeln möglich.

Oudeschild - Visrestaurant t Pakhuus
Oudeschild – Visrestaurant ´t Pakhuus

Die Flut zieht sich beträchtlich langsamer zurück als unser Hunger wächst, und so klopfen wir an der Küche des Restaurants an; deren Eingang liegt seitlich und ist trockenen Fußes zu erreichen. Gerne lässt man uns durch die Küche hinein. Und es lohnt sich: Wir werden sehr nett bedient und bekommen außergewöhnlich Gutes serviert. Angela wählt als Vorspeise eine Austern-Verkostung, ich lege mich auf sechs Austern von Gillardeau fest. Wow, was für ein Großes Theater. Sie werden uns mit so einem Trockeneis-Schauspiel serviert. Das ist auch was fürs Auge:

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Als Hauptgang gibt es für uns beide den „Catch of the day“, Knurrhahnfilet. Auch sehr lecker:

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Dann für mich noch einen superweichen Calvados und wir verlassen ein Restaurant, das alle Ansprüche erfüllt hat, welche wir an ein wunderschönes Ess-Erlebnis haben.

Jetzt wollen wir noch einen Blick auf den Hauptort der Insel werfen, auf Den Burg. Macht auch einen netten Eindruck. Es gibt hier viele schöne individuelle Geschäfte. Keine Kettenläden, die für den interessierten Touristen leider so gar keine Überraschung bereithalten.

Den Burg
Den Burg

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Donnerstag

Noch ein letztes Mal Frühstück, ein letzter Blick auf die Dünen vor unserem Fenster …

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… und dann geht es wieder auf die Piste. Unsere Freunde Marga und Bernd haben uns eingeladen, bei ihnen vorbeizuschauen, wo wir doch schon mal in der Nähe seien. Auf dem Weg nach Waldfeucht an der deutsch-holländischen Grenze wollen wir uns noch Haarlem ansehen, einen Ort, der westlich von Amsterdam liegt und den ich noch nicht kenne.

Prächtig, prächtig, dieses Haarlem:

Haarlem - "Große Kirche" am "Großen Markt"
Haarlem – „Große Kirche“ am „Großen Markt“
Mittagessen in der Kneipe "Carillon"
Mittagessen in der Kneipe „Carillon“
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem
Haarlem - "Große Kirche"
Haarlem – „Große Kirche“
Haarlem - "Große Kirche"
Haarlem – „Große Kirche“
Haarlem - Großer Markt
Haarlem – Großer Markt

Anschließend fahren wir an Amsterdam vorbei, auf teils 10-spurigen Autobahnen – es schienen alle Niederländer zur gleichen Zeit unterwegs zu sein – nach Waldfeucht, wo uns Marga und Bernd mit offenen Armen begrüßen.

DSC04399 Texel 2016_17 - Marga und Bernd Frenken

Ist doch immer wieder schön, mit den beiden zusammenzutreffen. Sei es in der Türkei, sei es in hiesigen Gefilden. Und natürlich wird die Nacht wieder um einiges kürzer als ansich geplant. 🙂

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Freitag

Nach einem leckeren Frühstück mit Wurstwaren, die die holländischen klar überbieten, und weiteren einfach schönen Gesprächen mit Marga und Bernd geht es heute in flotter unaufregender 😉 Fahrt zurück in die Heimat.

Das ist ein sehr gelungener Start in ein schönes und sicherlich an Reisen reiches Jahr 2017.