In den Leipziger Messehallen findet die Messe „Touristik & Caravaning“ statt. Wir wollen diese Messe besuchen, um uns einen „handgreiflichen“ Eindruck von einigen der dort gezeigten Reisemobilen zu verschaffen, und wir wollen die Gelegenheit nutzen, die Stadt Leipzig kennenzulernen. Dort waren wir nämlich noch nie. Am Donnerstag fahren wir direkt zum Messegelände. Die Leipziger Messe besteht aus sechs riesigen Hallen, die durch die imposante zentrale Glashalle und verglaste Gänge miteinander verbunden sind. Beeindruckende Architektur!

Messe Leipzig - die Glashalle
Messe Leipzig – die Glashalle

Auf der Caravan-Messe in Düsseldorf im September hatte uns die Masse der ausgestellten Wohnmobile noch schlichtweg überfordert. Nun habe ich in den vorangegangenen Wochen viel recherchiert und so wissen wir, welche Stände in der Wohnmobil-Halle für uns besonders interessant sind. Ein paar Stunden später wissen wir, dass eigentlich nur zwei Modelle für uns in Frage kommen. Ein gutes Ergebnis.

Sehr zufrieden fahren wir in das Pentahotel, in dem wir ein Zimmer für zwei Übernachtungen reserviert haben. Es liegt fußgängerfreundlich am Rand des Stadtzentrums, wenige Minuten von Oper und Hauptbahnhof entfernt. Das Konzept der Pentahotels ist – ja, wie soll man es nennen – hip, cool, lässig; jedenfalls alles andere als steif. Wir hatten uns im Frühjahr schon im Pentahotel in Eisenach wohl gefühlt. Das Hotel in Leipzig übertraf unsere Erwartungen noch. Sehr sauber, sehr freundliches Personal, wir können es empfehlen. Auch hier im ersten Augenblick wieder überraschend: Die Pentalounge, ein Ensemble aus Rezeption, Bar und Café. Beim Betreten des Hotels fragt man sich unwillkürlich, oops, wo ist denn hier die Rezeption und dann ist man beim Einchecken versucht, sich gleich mal einen Cocktail zu bestellen. Ein Zitat von der Homepage der Kette:
„pentahotels ist eine völlig neue Hotel-Generation – endlich. Sie erleben mehr Freiraum, mehr Ungezwungenheit, mehr gutes Design. Die pentalounge inszeniert die entspannte Alternative zu kühlen Hotelhallen und steifen Restaurants. Und insgesamt spüren Sie, hier stimmen die Details, die für Sie wichtig sind.“

Pentahotel Leipzig
Pentahotel Leipzig
Pentahotel Leipzig
Pentahotel Leipzig

Wir sind sehr zufrieden mit unserem Zimmer, haben ein großes Bad mit Badewanne, flottes Mobiliar, und aus der siebten Etage einen luftigen Ausblick.

Ein bisschen Abhängen und dann brechen wir auf zum Abendspaziergang durch die Stadt. Erstes Ziel ist der Hauptbahnhof. Den könnte man als „Einkaufsmeile mit angehängtem Bahnhof“ bezeichnen, wenn nicht das Bahnhofsgebäude selbst so überaus prächtig wäre. Wir sind stark beeindruckt.

Im Hauptbahnhof
Im Hauptbahnhof

Anschließend bummeln wir durch die Nikolaistraße, wo wir die Glühweinsaison eröffnen. Wir bekommen einen ersten Eindruck von der einstigen und auch heute noch – oder wieder – vorhandenen Pracht der großen Messehöfe.

Nikolaistraße - Nikolaikirche und Speck's Hof
Nikolaistraße – Nikolaikirche und Speck’s Hof

Und dann lassen wir es für heute gut sein. Noch ein kurzer Blick auf das hell erleuchtete Opernhaus, dann geht es zurück in unser Heim für zwei Nächte.

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Wir genießen ein Frühstücksbuffet, das für ein Viersternehotel wirklich keine Wünsche offen lässt. Es wird sogar Prosecco angeboten. Da kann an diesem Tag doch nichts mehr schiefgehen. Und dann geht es zur Sache. Nach dem Reinschnuppern gestern Abend begeben wir uns auf die vom frisch gekauften Reiseführer „Leipzig an einem Tag“ vorgeschlagene Spur.

Hier ein paar Eindrücke vom heutigen Tag und einige Worte dazu:

Pentahotel Leipzig
Pentahotel Leipzig
Opernhaus, im Hintergrund das City-Hochhaus
Opernhaus, im Hintergrund das City-Hochhaus

Hochhaus alt und Hochhaus eher neu: Links das zwischen 1968 und 1972 errichtete City-Hochhaus (es war damals das höchste Hochhaus Deutschlands), rechts das aus den Jahren 1927/28 stammende Krochhochhaus.

City-Hochaus und Krochhochhaus
City-Hochaus und Krochhochhaus
Nikolaistraße mit Nikolaikirche
Nikolaistraße mit Nikolaikirche
Das Messehaus Speck's Hof
Das Messehaus Speck’s Hof
Nikolaikirche
Nikolaikirche
Riquet-Haus - 1908/09 gebaut
Riquet-Haus – 1908/09 gebaut
Altes Rathaus
Altes Rathaus

Schade, dass der Weihnachtsmarkt noch nicht eröffnet ist. Der muss am Abend traumhaft schön sein.

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In der Thomaskirche haben wir das große Glück, den Proben zu einem Konzert lauschen zu können; auf den Spuren Johann Sebastian Bachs sozusagen. Dessen Grab befindet sich im Chor der Kirche.

Thomaskirche
Thomaskirche

Vor dem einsetzenden Regen flüchten wir uns in die Mädler-Passage, in der sich auch das berühmte Restaurant „Auerbachs Keller“ befindet. Da dessen „Großer Keller“ wegen einer geschlossenen Veranstaltung nicht zugänglich ist, begnügen wir uns mit dem Ableger, der Bar „Mephisto“.

Mädler-Passage - Auerbachs Keller
Mädler-Passage – Auerbachs Keller
Mädler-Passage - vor
Mädler-Passage – vor „Auerbachs Keller“
In der Bar "Mephisto"
In der Bar „Mephisto“

Der Regen lässt etwas nach, und nachdem sich bei uns eh ein kleiner Hunger regt, verlassen wir das „Mephisto“ und bewegen uns durch die moderne Laden-Passage „Petersbogen“ in den altehrwürdigen „Thüringer Hof“, der ältesten Gaststätte Leipzigs. Dort kann ich dem Angebot einer geschmorten Lammhaxe nicht widerstehen, Angela begnügt sich mit einem Sauerbraten. Lecker!

Petersbogen
Petersbogen
Im "Thüringer Hof"
Im „Thüringer Hof“

Nun geht es mit doch recht vollem Magen zum Neuen Rathaus, einem der weltweit größten Rathausbauten, 1906 eingeweiht. Mächtig prächtig!

Neues Rathaus
Neues Rathaus

Über einige weitere Prachtbauten laufen wir in Richtung City-Hochhaus. Das direkt daneben angesiedelte Gewandhaus fotografiere ich zwar auch, aber ich gestehe, seine Architektur reißt mich noch weniger vom Hocker als die des relativ hässlichen Opernhauses. Deshalb kein Foto davon …

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City-Hochhaus
City-Hochhaus

Wunderbar gelungen hingegen finden wir die Architektur des Paulinum, eines Universitätsgebäudes, in dem die Form der Pauliner-Kirche, der ehemaligen Universitätskirche in moderner Weise wieder aufgenommen ist.

Paulinum
Paulinum

Es folgt ein kurzer Besuch des „Zeitgeschichtlichen Forums“. Hätte ich nicht gebraucht, ist eher was für Leute, die sich nach den guten alten DDR-Zeiten zurücksehnen. Zitat von der Homepage:
„Das moderne und besucherfreundliche Museum im Zentrum Leipzigs erinnert an die Geschichte von politischer Repression, von Opposition sowie von Widerstand und an die friedliche Revolution vor dem Hintergrund der deutschen Teilung und dem Alltagsleben in der kommunistischen Diktatur. Dazu kommt die Darstellung des Wiedervereinigungsprozesses in den vergangenen zwanzig Jahren. Es bietet einen Ort für die engagierte Auseinandersetzung mit deutscher Zeitgeschichte vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die Gegenwart.“

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Weit interessanter finden wir da unseren Besuch im „Stadtgeschichtlichen Museum“ im Alten Rathaus. Man bekommt dort einen tollen Eindruck vom „Innenleben“ des Rathauses mit seinem prächtigen Festsaal und man wird auf sehr gelungene Weise über das Leben in der Stadt Leipzig unterrichtet (in der zweiten Etage über das frühere, in der dritten Etage über dasjenige ab 1848).

Altes Rathaus - Stadtgeschichtliches Museum
Altes Rathaus – Stadtgeschichtliches Museum
Altes Rathaus - Stadtgeschichtliches Museum
Altes Rathaus – Stadtgeschichtliches Museum
Altes Rathaus - Stadtgeschichtliches Museum
Altes Rathaus – Stadtgeschichtliches Museum

Wir sind nun übervoll mit Eindrücken, lassen uns noch ein bisschen durch die sympathische und äußerst lebendige Innenstadt treiben. Tolle Geschäfte gibt es hier, viele individuell geführte Geschäfte, endlich mal wieder eine Stadt, die nicht von diesen unsäglichen Kettenläden dominiert wird. Beim nächsten Besuch werden wir uns mehr Zeit für diese sehr phantasievoll gestalteten Läden nehmen. Jetzt verspüren wir wieder Hunger und starten einen erneuten Versuch in „Auerbachs Keller“. Leider keine Chance. Da sollte man schon ein, zwei Wochen vorher reservieren. Es gelingt mir jedoch, ein Foto des Saals des „Großen Kellers“ zu machen.

Auerbachs Keller - Großer Keller
Auerbachs Keller – Großer Keller

Nach dem mittäglichen Besuch im „Thüringer Keller“ haben wir aber sowieso keine große Lust mehr auf Restaurant. Sushi und Salat to go gehen mit auf’s Hotelzimmer, und dann gibt es ja auch schon die Heute-Show im ZDF. 🙂

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Heute geht es zurück nach Hause. Aber vorher wollen wir noch einen Blick in den berühmten Zoo werfen. Dort interessiert uns vor allem die 2011 eröffnete größte Tropenhalle Europas, genannt „Gondwanaland“.

Aber zuerst nochmal das gute Frühstück im Pentahotel.

Frühstück - Eventcooking nach Dienstschluss
Frühstück – Eventcooking nach Dienstschluss
Pentahotel - der Eingangsbereich
Pentahotel – der Eingangsbereich
Zoo Leipzig - Aquarium
Zoo Leipzig – Aquarium
Zoo Leipzig - Aquarium
Zoo Leipzig – Aquarium
Zoo Leipzig - Blick auf die Kuppel des Gondwanaland
Zoo Leipzig – Blick auf die Kuppel des Gondwanaland
Zoo Leipzig - im Gondwanaland
Zoo Leipzig – im Gondwanaland
Zoo Leipzig - im Gondwanaland - Bootsfahrt durch den Dschungel
Zoo Leipzig – im Gondwanaland – Bootsfahrt durch den Dschungel
Zoo Leipzig
Zoo Leipzig
Zoo Leipzig - Dallschafe
Zoo Leipzig – Dallschafe

Also, ich habe denen keine Regie-Anweisungen gegeben, die haben sich von ganz alleine so positioniert. 🙂

Schade, dass wir es heute so eilig haben. Es ist Regen angesagt, und ich möchte möglichst nicht nach Einbruch der Dunkelheit noch im Auto unterwegs sein. Und so verlassen wir den Zoo und fahren zum Völkerschlachtdenkmal. Auf dem Weg dorthin fängt es schon an zu nieseln. Das schafft genau die richtige Atmosphäre für den Besuch dieses ebenso mächtigen wie hässlichen Denkmals. Düster steht es da und die eigene Laune wird merklich schlechter. Im Oktober 1813 waren hier über 120.000 Menschen bei der sogenannten Völkerschlacht getötet worden.

Leipzig - Völkerschlachtdenkmal
Leipzig – Völkerschlachtdenkmal
Blick von der obersten Plattform (in 91 Metern Höhe) in Richtung der Leiziger Altstadt
Blick von der obersten Plattform (in 91 Metern Höhe) in Richtung der Leiziger Altstadt
Zwei der vier 9,5 Meter hohen Statuen der Totenwächter in der Ruhmeshalle
Zwei der vier 9,5 Meter hohen Statuen der Totenwächter in der Ruhmeshalle

Nachdenklich machen wir uns auf die Heimreise. Der Dauerregen während der dreistündigen Fahrt trägt nicht zur Gemütsaufhellung bei. Tags drauf verspüren wir einen leichten Muskelkater in den Oberschenkeln. Die 500 Stufen auf die Spitze des Denkmals scheinen eine ungewöhnliche Tritthöhe zu haben …