Eine Wiederholung unseres inzwischen schon 17 Jahre zurückliegenden Besuchs der Wartburg steht schon seit längerem auf unserer Wunschliste. Wir haben vor Kurzem einen Gutschein für zwei Übernachtungen im Penta-Hotel in Eisenach erworben und der muss bis Ende Mai „abgewohnt“ werden. Der Wetterbericht verspricht für Mittwoch und Donnerstag blauen Himmel, und nachdem die Reservierung eines Zimmers klappt, machen wir uns am Mittwoch morgens auf den Weg.

Mittwoch, 20. April
Wir starten um kurz nach 9 Uhr in Erlangen. Die Fahrt über die A73 und die A71 nach Suhl ist die reinste Freude. Wenig Verkehr ermöglicht ein sehr entspanntes Dahingleiten auf der Autobahn. Bei der Ausfahrt Oberhof fahren wir ab auf die Landstraße. Wir wollen den Thüringer Wald auch ein wenig abseits der Autobahn kennenlernen. Und so kommen wir auch mal nach Oberhof. Dort halten wir jedoch nicht an, unser erstes Ziel ist Gotha.
Wir parken dort hinter dem Schloss Friedenstein

Gotha - Schloss Friedenstein - im Innenhof
Gotha – Schloss Friedenstein – im Innenhof

… wandern durch dessen Park an dem riesigen Gebäude vorbei und stoßen auf das unterhalb des Schlosses liegende Stadtzentrum. Schloss Friedenstein ist laut Wikipedia der größte Schlossbau Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert. Es wären hier einige Museen zu besichtigen, aber wir sind von unserem Florenz-Besuch noch völlig übersättigt, wollen möglichst wenige Gebäude von innen sehen. Später mal, aber heute wollen wir vor allem einen Eindruck vom Zentrum der Stadt Gotha bekommen.

Die Innenstadt Gothas ist wunderbar restauriert, es hat uns hier sehr gut gefallen.

Gotha
Gotha

Leider weht trotz blauen Himmels heute noch ein ziemlich kühler Wind. So können wir im Restaurant des früheren Ratskellers – heute Bellini – leider nicht draußen sitzen und den Blick auf das wunderschöne Rathaus genießen. Wie es sich gehört, probieren wir hier eine Thüringer Bratwurst. Ja, lecker ist die.

Gebäude des früheren Ratskellers - Detail - sieht nach einem sehr wirksamen Keuschheitsgürtel aus
Gebäude des früheren Ratskellers – Detail – sieht nach einem sehr wirksamen Keuschheitsgürtel aus

Später durchqueren wir ein weiteres Mal den sehr schönen Schlosspark – herrlich, das erste zarte Grün des Frühlings – …

Im Park des Schlosses Friedenstein
Im Park des Schlosses Friedenstein

… und legen die letzten 45 Kilometer bis zu unserem Hotel in Eisenach zurück. Es befindet sich 5 km vom Zentrum Eisenachs entfernt in einem Industriegebiet. Das hört sich jetzt aber schlimmer an als es ist. Das Penta-Hotel ist „stylisch“, hat schön eingerichtete Zimmer, nettes und zuvorkommendes Personal und wurde von einem der bekanntesten Designer und Architekten der heutigen Zeit entworfen, Mattheo Thun. Wir können es empfehlen.

Zitat von der Homepage des Hotels:

Er stellt alles auf den Kopf und ist dabei total entspannt: Mattheo Thun, der italienische Stararchitekt, hat das pentahotel Eisenach entworfen. Das Resultat ist ein völliger Umsturz alter Denkmuster. Abkehr von übertriebener Förmlichkeit und steifem Ambiente. Hinwendung zu einer rundum angenehmen, entspannten Art.

Wir haben von unserem Balkon einen tollen Blick auf die Wartburg, wenn auch über den Komplex des Opel-Werks Eisenach hinweg. Und so vereint sich alt und neu in einem Bild:

Penta-Hotel - Blick von unserem Balkon auf Wartburg und Opel-Werk
Penta-Hotel – Blick von unserem Balkon auf Wartburg und Opel-Werk

Ich habe vorher im Internet von einem Gasthaus gelesen, das 1 km vom Hotel entfernt im Eisenacher Ortsteil Stedtfeld liegt. Und so machen wir uns auf den Weg zur „Linde“. Nix mehr Industriegebiet: Das Hotel liegt an dessen Rand und der Weg führt am Hang des idyllischen Hörseltals durch eine wunderschöne Natur …

Blick zurück auf das Penta-Hotel
Blick zurück auf das Penta-Hotel

… in das sehr sympathische Dorf Stedtfeld.

Eisenach-Stedtfeld
Eisenach-Stedtfeld
Eisenach-Stedtfeld
Eisenach-Stedtfeld

Im Gasthaus „Zur Linde“ sind wir an diesem Abend die einzigen Gäste. Wir trinken Eisenacher Bier und essen Wildschweinbraten. Die Wirtin erzählt uns von ihrem Werdegang und wir erfahren ihre Sichtweise der Dinge, die sich in den letzten 25 und etwas mehr Jahren so zugetragen haben. Wir können ihr größtenteils zustimmen: Sie ist eine vernünftige bodenständige Frau, verheiratet übrigens mit einem Engländer. Das Essen in der Linde können wir absolut empfehlen. Vieles wird ganz frisch zubereitet, die Qualität der Zutaten ist ebenfalls gut. Das werden wir auch am nächsten Abend feststellen.

Donnerstag, 21. April
Wir sind von der Auswahl überrascht, die uns beim Frühstücks-Buffet geboten wird. Sogar Prosecco gibt es. Ein guter Start in unseren Tag, den wir mit dem Besuch der Wartburg und der Besichtigung der Stadt Eisenach verbringen wollen.
Der Wetterbericht hat nicht gelogen: Wir haben allerbestes Wanderwetter. Wir stellen das Auto ins Parkhaus „Alter Markt“ im Zentrum von Eisenach. Ein sehr sympathisches Parkhaus ist das, mit Parkbuchten, die auch SUV-geeignet sind, und mit einem Parkgebühren-Limit von 6 Euro. Von dort aus beginnen wir dann unseren Aufstieg auf die Wartburg. Wir kommen trotz der niedrigen vormittäglichen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen, denn es geht großenteils sehr steil bergauf. Aber wir erfreuen uns an dem strahlend blauen Himmel, an dem ersten zarten Grün der Natur und an den wunderschönen alten Villen, an denen wir vorbeikommen. Hier muss Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts wirklich viel Geld vorhanden gewesen sein.

Aufstieg zur Wartburg
Aufstieg zur Wartburg
Aufstieg zur Wartburg
Aufstieg zur Wartburg
Aufstieg zur Wartburg
Aufstieg zur Wartburg
Aufstieg zur Wartburg - Ziel in Sicht
Aufstieg zur Wartburg – Ziel in Sicht

An der Wartburg angekommen, können wir etwas verschnaufen bevor um 11:20 Uhr unsere einstündige Führung durch das Hauptgebäude der Burg, den mittelalterlichen Palas beginnt; erbaut zwischen 1155 und 1180. Wir haben Glück mit unserer Führerin. Sie erklärt mit klarer Stimme auf eine Art und Weise, dass wirklich viele Fakten hängenbleiben. Okay, wir haben uns auch mit unseren Reiseführern ganz gut auf Gotha, Eisenach und die Wartburg vorbereitet. Wie auch immer: Unsere Führerin macht das gut.

Wartburg - Rittersaal
Wartburg – Rittersaal
Wartburg - Rittersaal
Wartburg – Rittersaal
Wartburg - Speisesaal
Wartburg – Speisesaal
Wartburg - Elisabeth-Kemenate
Wartburg – Elisabeth-Kemenate
Wartburg - Kapelle
Wartburg – Kapelle
Wartburg - Festsaal
Wartburg – Festsaal
Wartburg - die Lutherstube
Wartburg – die Lutherstube
Wartburg - Blick vom Südturm in Richtung Burschenschaftsdenkmal
Wartburg – Blick vom Südturm in Richtung Burschenschaftsdenkmal
Wartburg - Blick vom Südturm
Wartburg – Blick vom Südturm
Wartburg
Wartburg
Wartburg
Wartburg
Wartburg
Wartburg

Nach der Führung belohnen wir uns für den doch recht schweißtreibenden Aufstieg in der Burgschenke mit einem Glaa Weißwein. Und dann geht es über einen anderen Weg wieder hinab ins Zentrum von Eisenach.

Abstieg
Abstieg

Wir hatten einen Reiseführer gekauft – „Eisenach an einem Tag“ -, in dem ein Stadtrundgang vorgeschlagen ist, und dem folgen wir. So kommen wir an den meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Hier einige davon:

Das ehemalige Gasthaus "Goldener Löwe", Gründungsstätte der SDAP (Vorgänger-Partei der SPD)
Das ehemalige Gasthaus „Goldener Löwe“, Gründungsstätte der SDAP (Vorgänger-Partei der SPD)
Links mit Soli - recht ohne Soli :-)
Links mit Soli – recht ohne Soli 🙂
Bachhaus
Bachhaus
Frühling!!!
Frühling!!!
Lutherhaus
Lutherhaus

Zwischendrin lassen wir uns in einem Café am Hauptmarkt nieder und genießen das muntere Treiben bei einem weiteren Glas Weißwein.

DSC02510 Eisenach - Markt - Restaurant

Hauptmarkt - von links: Stadtschloss, Marktbrunnen, Rathaus
Hauptmarkt – von links: Stadtschloss, Marktbrunnen, Rathaus

Später kehren wir über die Haupteinkaufsstraße der Stadt, die Karlstraße, und die Alexanderstraße zurück zum Parkhaus und dann per Auto zu unserem Hotel.

Karlstraße
Karlstraße
Querstraße - hier hat doch mal ein Architekt mit einem glücklichen Händchen die Baulücke gefüllt. Alt und Neu passen bestens zusammen.
Querstraße – hier hat doch mal ein Architekt mit einem glücklichen Händchen die Baulücke gefüllt. Alt und Neu passen bestens zusammen.

Wir schauen kurz hinein in das Hotel „Thüringer Hof“, in dem wir 1999 ein paar Tage gewohnt haben.

Steigenberger Hotel Thüringer Hof
Steigenberger Hotel Thüringer Hof

Zurück im Penta-Hotel ruhen wir uns im Biergarten aus, mit diesem herrlichen Blick auf die Wartburg …

Penta-Hotel - Biergarten
Penta-Hotel – Biergarten

… und wandern dann für das Abendessen wieder nach Stedtfeld in das Gasthaus „Zur Linde“.

Die Abendsonne vergoldet alles: Den Friedhof und die Kirche, und auch mein Schnitzel (wir können heute draußen sitzen), das übrigens vorzüglich schmeckt.

Stedtfeld - Friedhof
Stedtfeld – Friedhof
Stedtfeld - Kirche
Stedtfeld – Kirche

DSC02650 Eisenach - Stadtteil Stedtfeld - Restaurant Zur Linde

Freitag, 22. April
Der Himmel überzieht sich heute, wir hatten also Glück mit dem Wetter und können nach einem schönen Frühstück mit neuen Eindrücken reichlich beschenkt wieder nach Hause fahren. Schön ist’s gewesen. Thüringen ist immer eine Reise wert.