„Travel is my real job“ – der Spruch könnte von mir sein, aber wer ist denn Luise???

Luise heißt das Hotel, das für eine Nacht in Riva del Garda unser Zuhause ist.

Freitag, 04. September
Luise stellt sich als ein empfehlenswertes Vier-Sterne-Hotel heraus. Ich habe dort drei Tage zuvor über die Homepage ein Zimmer reserviert. Bei unserer Ankunft bietet man uns für 15 Euro Aufpreis eine der vier Suiten an. Bei dem hohen Zimmerpreis zu dieser Zeit des Jahres kommt es auf diese 15 Euro auch nicht mehr an und wir sagen sofort „ja!“.

Wir werden nicht enttäuscht. Die Suite mit Namen „Lago“ bietet uns viel Platz und im Bad sogar eine Whirlwanne. Von unserem Balkon haben wir auch tatsächlich einen Blick auf den Gardasee. Ein Foto lohnt sich jedoch nicht, der Blick scheut denn doch den Vergleich mit demjenigen, den wir im März im Hotel Rosa bei Malcesine hatten.

Hotel Luise - unsere Suite
Hotel Luise – unsere Suite

Luise ist picobello sauber, hat überaus zuvorkommendes Personal, verfügt über einen schönen Garten mit großem Pool und über einen ausreichend geräumigen Parkplatz, auf dem das Parken kostenlos ist; eine Seltenheit in den Orten direkt am Ufer des Gardasees.

Nach einer kurzen Erholungspause – die 600 km lange Fahrt war wenig anstrengend gewesen – laufen wir an der Seepromenade entlang in den ca. 10 Minuten entfernt gelegenen Ortskern von Riva del Garda. Alles erscheint sehr gepflegt, man sieht eine prächtige Pflanzenwelt, hat schöne Blicke auf den See. Wir fühlen uns sofort sehr wohl. Das Städtchen hat viele Bars, Restaurants, Geschäfte; es erscheint uns weniger touristisch als zum Beispiel Limone.

Wir kommen vorbei an der Stadtfestung La Rocca, direkt am See gelegen und von einem Wassergraben umgeben …

La Rocca
La Rocca

… schlendern über das touristische Zentrum des Ortes, die Piazza 3. Novembre …

Blick auf die Piazza 3. Novembre
Blick auf die Piazza 3. Novembre

… bewundern eine dieser Kathedralen der Technik: das Wasserkraftwerk Ponale. Seine Turbinen werden durch Wasser aus dem hinter dem Berg Rocchetta liegenden Ledrosee angetrieben.

Wasserkraftwerk Ponale
Wasserkraftwerk Ponale

Wir streifen noch ein bisschen durch den Ort und dann meldet sich der Hunger. Wir finden das Restaurant „Vaticano“, das sich trotz oder auch wegen des Namens als gute Wahl herausstellt. Das bestätigt uns auch gleich das deutsche Paar am Nachbartisch, das schon etliche Male in Riva war und dabei dieses Restaurant des öfteren beehrt hat. „Da haben Sie aber eine gute Wahl getroffen“, meinen sie.

Restaurant Vaticano - meine Spaghetti mit Meeresfrüchten
Restaurant Vaticano – meine Spaghetti mit Meeresfrüchten

Und einen schönen Ausblick haben wir auch.

Blick auf die Chiesa Santa Maria Assunta
Blick auf die Chiesa Santa Maria Assunta

Gut gesättigt lassen wir das abendliche Treiben in der Stadt noch etwas auf uns wirken, bevor wir uns zurück ins Hotel begeben.

Riva del Garda
Riva del Garda
Riva del Garda  - La Rocca
Riva del Garda – La Rocca
Riva del Garda - die kleine "See"-Jungfrau
Riva del Garda – die kleine „See“-Jungfrau
Riva del Garda
Riva del Garda
Riva del Garda
Riva del Garda
Riva del Garda - Piazza 3. Novembre
Riva del Garda – Piazza 3. Novembre

Samstag, 05. September
Das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen und das Personal ist sehr aufmerksam und freundlich. Das „Feeling Hotel Luise“ ist wirklich eine gute Wahl.

Wir wollen ja schon heute weiterfahren, denn wir werden am Nachmittag in Tignale-Oldesio erwartet. Dieser Ort befindet sich auf dem Hochplateau über dem westlichen Seeufer. Vorher gehen wir aber noch mal in die Altstadt von Riva.

Auf dem Weg zum laut Reiseführer „größten Kunstschatz“ von Riva, der Chiesa dell‘ Inviolata, kommen wir an einem Gebäude vorbei, das wir für uns zum Interessantesten der Stadt auserwählen. Ohne nun genau zu wissen, was sich eigentlich dahinter verbirgt. Wir sehen nur eine charmante baufällige Villa. Der Plakette an der Pforte zum Grundstück entnehmen wir, dass sich hier mal ein 1-Sterne-Hotel befand. Schade, dass dieses wunderschöne Gebäude mit seiner guten Lage dem Verfall preisgegeben ist.

Die ehemalige Pension Minerva
Die ehemalige Pension Minerva

Zu Hause schaue ich noch mal in den Reiseführer und lese, dass es sich um die ehemalige Pension Minerva handelt. Und mit ein bisschen Recherche im Internet erfahre ich, dass hier schon Franz Kafka und Thomas und Heinrich Mann genächtigt haben. Und ich stoße auf einen phantasievoll geschriebenen Blog-Beitrag, der genau dieses Haus zum Thema hat. Hier finde ich auch den Gedanken, den wir hatten, als wir vor dem Gebäude standen: Wie kann man diese wunderschöne Villa nur so verkommen lassen …

Die Chiesa dell‘ Inviolata ist außen nicht besonders auffallend, eigentlich ziemlich schlicht gehalten, innen jedoch in höchst prächtigem Barock gestaltet. Schon sehenswert, aber keiner dieser Kircheninnenräume, der mich so richtig ergreifen kann.

Chiesa dell' Inviolata
Chiesa dell‘ Inviolata

Zurück an der Piazza 3. Novembre suchen wir unter der Markise einer Bar Schutz vor dem leichten Nieselregen. Dort genießen wir einen Aperol Spritz, während wir eine Hochzeitsgesellschaft vor dem Rathaus beobachten. Fein rausgeputzt wie sie sind hätten die sich wohl auch ein etwas besseres Wetter zum Vorführen ihrer Festtagskleidung gewünscht.

Der Sonne gelingt es dann aber doch, die Wolken zu verdrängen, und so gelangen wir trockenen Fußes zurück zum Hotel, vorbei an der Rocca …

Riva - La Rocca
Riva – La Rocca

… und über die schöne Seepromenade.

Riva - Seepromenade
Riva – Seepromenade

Nun geht es zum eigentlichen Ziel dieses Trips an den Gardasee: Schon Mitte 2014 hatte uns Irmgard aus Frankfurt angerufen. Ihr Mann, unser Freund Uli, würde ja am 06. September 2015 seinen 70. Geburtstag feiern. Sie würde ihn gerne damit überraschen, dass an diesem Tag sein engerer Freundeskreis mit ihm feiere. Ob wir dazu Lust und Zeit hätten. Hatten wir natürlich. Irmgard hat später verschiedene Ferienwohnungen in der Casa Bonassi im Ortsteil Oldesio der Gemeinde Tignale gebucht. Uli wusste nur, dass er und Irmgard in trauter Zweisamkeit seinen Geburtstag in der Wohnung in einem benachbarten Haus feiern würden.

Die Fahrt zu diesem Ort gestaltet sich für mich kurzweilig, für Angela leider etwas schweißtreibend:
Da wir im Küstenort Limone die Abzweigung auf die „normale“ Straße, die zum Hochplateau führt, nicht finden, biegen wir einige Kilometer später nach rechts ab und geraten somit nichtsahnend auf die berüchtigte Strada della Forra SP38. Für mich wurde es das Erlebnis unseres Aufenthalts am Gardasee, Angela hingegen hätte liebend gerne darauf verzichtet.

Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf die Seite www.dangerousroads.org gestoßen, und hier wird diese Straße auch beschrieben (einfach auf den Link klicken). Ein paar Zitate daraus:

Strada della Forra is one of the most scenic drives in the world. This Italian road burrows its way through the mountain in the ravine formed by the river Brasa. A small car with functioning horn is recommended. For the skilled drivers only.

The road, officially known as SP38 was inaugurated in 1913. A small car with functioning horn is recommended. Winston Churchill defined it as the eighth wonder of the world. The road still remains an adrenaline-pumping journey and is definitely not for the faint of lungs, heart, or legs. A quick glance at the map, at its sheer drops and serpentine twists and turns, confirms that this is no hype. For the skilled drivers only. Quite challenging but definitely worth it

The drive is definitely worth it. There are many excellent photo opportunities here. Don’t forget your camera! Unforgettable experience however if you are not experienced driver this might become very unpleasant and stressful experience. The street is known by motorcyclists from all over Europe, as it is impressive and not exactly without danger in a few narrow and steep spots.

The surface of the road is asphalted. The road is in dreadful condition and requires strong nerves to negotiate it. It’s certainly breathtaking and it has a fearsome reputation. If you plan to drive this spectacular road you should ask yourself, if you have sufficient driving skills and that you know exactly how wide your car is. You should be prepared for driving backwards on a narrow winding mountain road in search of a wide enough space to enable oncoming traffic to pass.

Ich l i e b e solche Straßen. Wäre vielleicht mit dem „small car with functioning horn“ noch besser gewesen, aber auch mit dem doch recht breiten SUV hatte ich meinen Spaß. Angela hingegen …

Ach, weil’s grad so schön ist, hier noch ein Zitat von der Seite www.bikerdream.de:

Die Fahrt kann für unerfahrene Fahrzeuglenker zur nervenzerreißenden Fahrt werden, denn die teilweise ausgesetzten Straßen sind meist einspurig, maximal anderhalbspurig und Gegenverkehr ist nur mit einigen Manövern zu meistern.

Die erst 1913 erbaute Straße ist ein Meisterwerk italienischer Straßenbaukunst. Geeignet ist sie nur für schwindelfreie Fahrer und Beifahrer, den auch der Gegenverkehr auf engem Platz nicht schockt. Wer nicht schwindelfrei ist, wird wohl den einen oder anderen Schreikrampf kriegen!

Und soeben habe ich noch ein sehenswertes Filmchen auf youtube gefunden. Anhand der Aufzeichnung durch die Kamera des hinterher fahrenden Motorradfahrers kann man erkennen, wie eng die Straße ist, und wie faszinierend für den coolen Fahrer. 🙂

Im Ort Pieve auf dem Hochplateau am Ende der Straße angekommen, verspreche ich Angela zwar, dass es jetzt ganz gemäßigt weitergehe, werde aber schnell eines Besseren belehrt. Ich hatte mir eine Hochebene in der Art Seiseralm vorgestellt, es geht aber weiter in engen Serpentinen bergab und bergauf. Schließlich kommen wir aber denn doch wohlbehalten an unserem Zielort an.

Mit einer SMS informiere ich Irmgard, dass wir da sind; Uli soll ja noch nichts von seinen Überraschungsgästen erfahren. Sie gibt uns den Schlüssel zu unserer Ferienwohnung in der Casa Bonassi, und wir können erstmal auf unserem Balkon abhängen, mit einem herrlichen Blick auf den tief unten liegenden Gardasee. Hier lässt es sich aushalten.
Wir erfahren, dass wir für das Wochenende mit Michael und seiner Lebensgefährtin Anne und mit der perfekt Deutsch sprechenden Italienerin Anna aus Vicenza eine Wohngemeinschaft bilden werden. Super! Anne kennen wir zwar noch nicht, aber mit Michael und Anna haben wir schon zu Ulis 60. Geburtstag eine sehr schöne und unterhaltsame Zeit verbracht.

Ein bisschen später tauchen wir auf Irmgards Winken hin bei Uli auf. Seine Überraschung ist groß und er freut sich riesig. Und er ist immer mehr perplex, als nach und nach 22 seiner Freunde auftauchen. „Und ich kann euch nicht mal mit einem Sekt willkommen heißen“, meint er. Keine Angst, dafür ist gesorgt, wir bleiben nicht auf dem Trockenen sitzen.

Später gehen wir alle zusammen in eine Pizzeria im weiter oben gelegenen Tignale-Gardola. Unterwegs grüßt uns ein herrlicher Regenbogen über dem Monte Baldo am Ostufer des Gardasees.

Regenbogen über dem Monte Baldo
Regenbogen über dem Monte Baldo

Die Pizza schmeckt lecker, der Wein ist gut, genauso wie die Stimmung in der Vor-Geburtstagsgesellschaft. Zurück im Ferienhaus feiern wir noch in Ulis Geburtstag hinein und lassen ihn bei einem Glas Sekt hochleben.

Sonntag, 06. September
Der Tag begrüßt uns mit phantastischem Geburtstagswetter. Vor dem gemeinsamen Frühstück unter den Olivenbäumen genießt unsere WG den herrlichen Blick vom Balkon unserer Ferienwohnung.

Blick vom Balkon unserer Ferienwohnung
Blick vom Balkon unserer Ferienwohnung

Dann bringen wir Tische und Stühle in den Garten und dazu alles, was wir an Brot, Käse, Wurst und Kuchen mit über die Alpen gebracht haben. Das folgende Foto zeigt einen Teil unserer Wohngemeinschaft (Anne, Michael und mich). Ich bin sichtbar, obwohl ich doch extra mein Tarn-T-Shirt angezogen habe.

Frühstück im Olivenhain
Frühstück im Olivenhain

Den Tag verbringt dann jeder nach seinem Gusto. Der Großteil der Truppe macht eine Wanderung in die Umgebung, Anne, Michael, Angela und ich geben uns dem dolce far niente am liebevoll gestalteten Poolbereich der Casa Bonassi hin. Hier gibt es nun wirklich genug Liegen für die lediglich fünf Ferienwohnungen des Hauses.

Casa Bonassi - Pool
Casa Bonassi – Pool
Casa Bonassi - Blütenpracht der Bougainvillea
Casa Bonassi – Blütenpracht der Bougainvillea

Um 16 Uhr treffen wir uns allesamt und ein von Irmgard bestellter Bus bringt uns hinunter an die Küste in den Ort Gargnano. Dort werden wir etwas später Ulis Geburtstag feiern. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit, um uns den hübschen Ort etwas näher anzusehen. Sie sind alle so charmant, diese Orte am Gardasee. Wahrscheinlich vor allem dann, wenn man – wie wir gerade – nicht gerade zur Haupturlaubszeit unterwegs ist. Und auch Gargnano gefällt uns gut.

Gargnano
Gargnano

Später gibt es im rustikal mittelalterlichen Eingangsbereich eines Restaurants einen nett gestalteten Sektempfang, und dann nehmen wir modernen Innenbereich Platz an einer festlich geschmückten Tafel. Wir bekommen an diesem Abend ein köstliches Fünf-Gänge-Menü serviert und werden in dem Familienbetrieb sehr, sehr nett bedient. Die Stimmung ist dementsprechend gut. Kurzum, ich glaube, Uli hat sich nach dem am Vortag durch den Teutonenüberfall erlittenen Schock sehr über seine wunderbare Geburtstagsfeier gefreut.

Michael hält eine schöne Rede auf seinen Freund Uli
Michael hält eine schöne Rede auf seinen Freund Uli

Montag, 07. September
Unsere Kurzzeit-Wohngemeinschaft befindet sich in Auflösung. Als Erste verlassen uns Anne und Michael. Die Beiden fahren weiter nach Orvieto in den Süden Italiens. Anna aus Vicenza bekommt morgens per E-Mail ein paar Aufträge, die sie noch in der Ferienwohnung bearbeitet. Danach verlässt auch sie die Casa Bonassi. Angela und ich werden noch bis Donnerstag bleiben, und heute fahren wir in den ca. 30 Kilometer entfernt liegenden Ort Saló.

Saló liegt am südwestlichen Ufer des Gardasees, dort, wo sich die Berge langsam zurückziehen und den See auch breiter werden lassen. Das Städtchen ist weniger als die Orte im Norden vom Tourismus bestimmt. Auch hier gefällt es uns sehr gut. Wir haben beschlossen, es heute langsam anzugehen, und so lassen wir uns erstmal an der Seepromenade zum Mittagessen nieder. Unser Hauptziel an diesem Tag, der Dom von Saló, ist erst ab Spätnachmittag wieder geöffnet; wir haben es somit nicht eilig.

Saló
Saló

Nachdem wir das Mittagessen verdaut haben, erfrischen wir uns an einem Spritz – ich an einem mit Campari, Angela an einem mit Aperol. Spritz war für uns d a s Wohlfühlgetränk in diesen Tagen am Gardasee.

Spritz - mit Campari und mit Aperol
Spritz – mit Campari und mit Aperol

In Ruhe bummeln wir durch die Stadt.

Was er der Hübschen an der Hauswand wohl sagen will?
Was er der Hübschen an der Hauswand wohl sagen will?

Der von außen völlig unscheinbare Dom von Saló ist innen anscheinend wirklich die laut Reiseführer „prunkvollste Kirche am Gardasee“. Wir werden so richtig verzaubert.

Der Dom von Saló
Der Dom von Saló
Der Dom von Saló
Der Dom von Saló

Dienstag, 08. September
Heute Mittag fahren wir nach Gardone Riviera. Gardone war in der Belle Epoque d e r Nobelurlaubsort am Gardasee. Der Wandel vom Fischerdorf zum Aufenthaltsort der Schönen und Reichen begann, als der deutsche Ingenieur Ludwig Wimmer dort Ende des 19. Jahrhunderts einen prächtigen Hotelpalast bauen ließ. Hier schon mal ein Blick auf das inzwischen renovierte Hotel:

Gardone - Grand Hotel
Gardone – Grand Hotel

In Gardone wollen wir uns zwei Sachen ansehen: Den botanischen Garten (1988 von André Heller erworben) und den „Vittoriale degli Italiani“, das Anwesen des italienischen Dichters Gabriele d‘ Annunzio.

Zuerst einmal haben wir Hunger und Durst und so lassen wir uns in einer Trattoria in Gardone Sopra nieder, dem alten Ortskern oberhalb des Sees. Meine mit Sepia gefärbten Spaghetti mit Fluss- und Meereskrebsen sind eine Freude für die Augen und den Gaumen. Und auch der Weißwein schmeckt. Wir bestellen in Italien zum Mittagessen meistens einen weißen vino de la casa. Damit liegt man selten falsch. Auch Angelas Antipasti-Platte ist vom Feinsten, aber fotogener ist denn doch mein Essen:

Gardone Sopra - Trattoria Adria
Gardone Sopra – Trattoria Adria

Dann starten wir unsere Besichtigung des sogenannten „Vittoriale degli Italiani“. Ursprünglich stand hier nur die Villa Cargnacco, das Domizil des deutschen Arztes und Kunstsammlers Henry Thode. D‘ Annunzio kaufte für wenig Geld vom italienischen Staat diese Villa und das zugehörige Grundstück und ließ nach und nach ein Konglomerat an Gebäuden und Gebilden errichten. Näheres siehe hier (Artikel aus Wikipedia). Unsereiner bewegt sich staunend durch den Komplex und denkt sich: Da war schon einer mächtig von sich selbst überzeugt. Es gibt einen schönen Park mit herrlichem Blick auf den Gardasee, diverse Museen, eine Freilichtbühne für 1.500 Zuschauer, ein Mausoleum für d‘ Annunzio und einige seiner Kriegskameraden, das in den Berg eingelassene Vorderteil eines Kriegsschiffs, dazu in einem überdachten Raum ein Torpedoboot. Alles zur höheren Ehre Gabriele d‘ Annunzios, des selbst ernannten Kriegshelden und Dichters. Wir besichtigen im Rahmen einer Führung auch sein Wohnhaus, die ehemalige Villa Cargnacco. Das Sammelsurium, das sich in den verdunkelten Räumen befindet, lässt einen mit offenem Mund dastehen. Grotesk. Leider darf man hier nicht fotografieren. Nun jedoch einige Fotos, die ich im Vittoriale gemacht habe:

Das folgende Foto zeigt links das Kriegsmuseum und rechts die Front der Villa Cargnacco, von d‘ Annunzio „La Prioria“ genannt.

Vittoriale
Vittoriale
Im Kriegsmuseum - aus dem Flugzeug warf d' Annunzio im 1. Weltkrieg Flugblätter auf Wien
Im Kriegsmuseum – aus dem Flugzeug warf d‘ Annunzio im 1. Weltkrieg Flugblätter auf Wien

Im Museo d’Annunzio Segreto bekommt man Kleidung und persönliche Erinnerungsstücke von d‘ Annunzio zu sehen. Der Dichter galt ja als Dandy par excellence.

Museo d'Annunzio Segreto
Museo d’Annunzio Segreto
Museo d'Annunzio Segreto
Museo d’Annunzio Segreto
Museo d'Annunzio Segreto
Museo d’Annunzio Segreto
Freilichttheater
Freilichttheater
Das Torpedoboot MAS 96
Das Torpedoboot MAS 96
Mausoleum
Mausoleum
Mausoleum
Mausoleum
Vorderteil des Kreuzers Puglia
Vorderteil des Kreuzers Puglia

Hm ja, was soll man zu diesem Sammelsurium an teils erstaunlichen teils aber auch sehr interessanten oder sehr schönen Ausstellungsstücken sagen? Etwas ratlos verlassen wir den Vittoriale und laufen durch den alten Ortskern Gardone sopra zum Giardino Botanico Fondazione André Heller. André Heller hat den Garten 1988 erworben und sich um dessen Pflege gekümmert. Man findet dort auch die unterschiedlichsten Werke diverser Künstler, die märchenhaft in die Pflanzenwelt integriert sind.

Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller
Giardino Botanico André Heller

DSC01061 Gardasee - Gardone - Giardino Botanico Fondazione André Heller

So, genug der Besichtigungen für diesen Tag. Vorbei an einigen der prächtigen Villen Gardones …

DSC01095 Gardasee - Gardone

… laufen wir zurück zum Auto und fahren wieder hoch in unser „Adlernest“.

Am Abend haben wir noch einen Termin. Uli und Irmgard gewähren uns ein Treffen abseits der Freundesgruppe. 🙂 Wir essen vorzüglich in einem Restaurant gleich gegenüber der Casa Bonassi. Im „Al Terrazzo“ werden wir sehr freundlich bedient und bekommen ausgezeichnetes Essen. Und dazu haben wir noch einen phantastischen Blick hinunter auf den See.

Restaurant Al Terrazzo
Restaurant Al Terrazzo
Restaurant Al Terrazzo - Uli und Irmgard
Restaurant Al Terrazzo – Uli und Irmgard

Vielen Dank ihr Beide für diesen sehr netten Abend.

Mittwoch, 09. September
Heute wollen wir es mal eine Spur ruhiger angehen. Wir nehmen uns Zeit für das Frühstück auf unserer Terrasse und genießen den Ausblick. Eigentlich könnte man hier ganze Tage verbringen und immer nur über die Olivenbäume auf den tief unten liegenden Gardasee schauen. Dann raffen wir uns auf, ziehen unsere Wanderschuhe an und fahren an den Fuß des Berges, auf dem die Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello liegt. Steil geht es dann hinauf zur Kirche und dem zugehörigen Kloster. Wir haben einen herrlichen Blick über den ganzen südlichen Teil des Gardasees. Der Ausblick wird noch besser, als wir am Kloster vorbei nochmal eine Spur steiler bis zum Gipfel des Berges hinaufsteigen.

Blick auf die Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello
Blick auf die Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello

Mit unserer Wanderung über die steilen Pfade haben wir uns ein Essen im lauschigen Garten des Restaurants „La Miniera“ in Tignale-Gardola verdient. Noch einmal ein kleines Highlight unseres Gardasee-Trips. Den Nachmittag verbringen am Pool, am Abend packen wir unsere Sachen und am nächsten Morgen geht es zurück in die Heimat.
Schön ist er gewesen, dieser Kurztrip an den Gardasee. Unser Freund Uli hat sich gefreut, Irmgard hat die ganze Geschichte bestens organisiert, und wir haben bei dieser Gelegenheit mal das Westufer des Sees erkundet.

12 thoughts on “Gardasee – 04.-10.09.2015

  1. Wie immer wunderschöne Fotos und sehr interessante Informationen. 🙂 Vielen Dank, dass Du Dir auch diesmal die Mühe gemacht hast, dies alles mit uns zu teilen.

    Andrea

  2. Lieber Jürgen,

    pures Wohlfühlen beim Lesen und Schauen der Bilder vom Gardasee.

    Aber wärst du mit mir diese Straße gefahren……… Angela, ich kann dich sehr gut verstehen.
    Bernd hätte die Strecke auch geliebt, das ist mal sicher.

    Wie ist denn das Geburtstagsgeschenk angekommen? Mit viel Liebe ausgesucht, wird es hoffentlich gut angekommen sein.

    Viele Grüße
    Marga

    1. Sollten wir mal gemeinsam dort unten sein, setzen wir dich und Angela in einen Bus, und Bernd und ich fahren zwei, drei Mal die Straße rauf und runter. 🙂
      Das Geschenk ist sehr gut angekommen, Marga. Der Besuch im Oberpollinger hat sich also gelohnt.
      Ich freue mich über deinen Kommentar.

    2. Hier ist Uli, nämlich der Beschenkte.
      Das Geschenk, nämlich das Brotmesser, ist super gut angekommen!
      Habe das Angi und Jürgen noch gar nicht mitgeteilt, aber wir reden am Telefon immer über Fotos und Reisen. Aber vielleicht lesen Sie das hier jetzt, in der Türkei, wo sie gerade sind.
      Ich habe noch nie ein Brotmesser gehabt, dass so butterweich und fluschig durch die harte Kruste fährt. Unsere teure Brotschneidemaschine, die gerade ein Jahr alt ist, schmeißen wir weg.
      Das neue Brotmesser hat ja auf der Schneide einige Sehenswürdigkeiten eingraviert. Aber Sehenswürdigkeiten aus Berlin!!! Kann man denn sowas in München beim Obertrollinger überhaupt kaufen?
      Mein altes Brotmesser, „Elite“, also Kaufhof, haben wir nun in unsere Wohnung nach Berlin geschafft. Es ist rund 40 Jahre alt, hat einen Wellenschnitt und schneidet noch so perfekt wie am ersten Tag. Das ist auch eine Leistung, nicht ganz so butterweich wie das aus München, ist halt a preißisches !
      Aus Berlin viele Grüße, Marga

      Uli

      1. Vielen Dank für deinen launigen Kommentar, lieber Uli.
        Du glaubst ja gar nicht, was man in München alles kaufen kann. Zum Beispiel auch die besten Autos Deutschlands. 😉

        1. Das glaub ich gerne, sicherlich wird es in München nicht nur eine Niederlassung des Autos mit dem guten, zuverlässigen Stern geben.
          Gruß
          Uli

          1. Der Stern, der wird dir leuchten, und zwar den Weg in die nächstbeste Niederlassung der Autos mit dem Propeller.

      2. Lieber Uli,
        und ob Jürgen das in der Türkei gelesen hat. Er hat mich trotz „All in“ und Komsumstress prompt auf diesen Kommentar hingewiesen.Danke an WhatsApp.

        Schön, dass das Messer so gut angekommen ist. Besonders Jürgen hat es mit viel Liebe und wahrer Wartelaune zusammen mit Angela ausgesucht……..
        Ich war tatsächlich neugierig, wie es angekommen ist und habe mich sehr über die Antwort gefreut. Jürgen hat halt nette Freunde…….. wie sollte es auch anders sein?

        Viele Grüße aus Waldfeucht (an der Niederländischen Grenze)
        Marga

        1. Ja, und wir freuen uns sehr, dass wir so sympathische Freunde in ganz Deutschland haben. 🙂

  3. Hallo Angela und Jürgen, ihr habt es euch wieder richtig gut gehen lassen.
    Jürgen deine Bilder und Berichte sind wieder super. Uns kommen einige Bilder sehr bekannt vor.
    Wir waren ja 2014 dort zum Wandern. Allerdings Riva del Garda haben wir bei Nacht nicht gesehen,
    da wir direkt in Garda gewohnt haben. Ja der Gardasee ist schon eine Reise wert.

    1. Hallo Hans,

      vielen Dank für dein Kompliment.
      Wir haben den Gardasee als Reiseziel ja leider erst spät entdeckt. Für uns ist er mit seinen sympathischen Orten der schönste der oberitalienischen Seen. Da wird sich der von uns bis jetzt bevorzugte Lago Maggiore ganz schön vernachlässigt fühlen. 🙂

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