Die Sehnsucht nach Sonne und wärmeren Temperaturen brachte uns dem berühmten Architekten Oscar Niemeyer näher. Für eine Woche wurde das von ihm entworfene Hotel Pestana Casino Park in Funchal auf Madeira unser Zuhause.

Hotel Pestana Casino Park
Hotel Pestana Casino Park

Gemäß Niemeyers Ziel „My ambition has always been to reduce a building’s support to a minimum.“ steht das 200 Meter lange Gebäude grazil auf Stelzen. Es wirkte auf uns trotz seiner fast 50 Jahre überraschend „jugendlich“. Na ja, Niemeyer wurde ja auch fast 105 Jahre alt und hat seine Frische bis zu seinem Lebensende behalten.

Ursprünglich war jedoch nicht dieses besondere Hotel unser Ziel gewesen. Wir wollten einfach nur dem hiesigen Grau in Grau entfliehen und überlegten, wohin es denn auf unkomplizierte Weise gehen könnte. Nach kurzem Überlegen kamen wir auf Madeira. Die Insel stand schon seit langem auf meiner Wunschliste. Angela war bis jetzt immer vor einer Reise dorthin zurückgeschreckt; sie war der Meinung, die Insel wäre langweilig und was für alte Leute. Nun, da wir inzwischen ein gewisses Alter erreicht haben …

Verkehrsschild in Ribeira Brava, Madeira
Verkehrsschild in Ribeira Brava, Madeira

Am 18. Februar buchten wir also im Internet eine Woche Madeira und schon am 24. Februar brachte uns Air Berlin zum Flughafen von Funchal. Angela erkannte auch bald, dass die Insel zumindest auf keinen Fall langweilig ist. Dazu trug auch die Landung bei. Zwar ist die Start- und Landebahn inzwischen auf komfortable 3,5 Kilometer Länge ausgebaut (mittels Stelzen), aber an diesem Tag herrschte extrem starker Seitenwind … Die Landung war nicht gerade nervenschonend. Wir waren erstmal sehr enttäuscht, denn es herrschte das gleiche Grau in Grau wie beim Abflug in Deutschland. Nur war es etwas wärmer. Hätten wir als Reiseziel doch besser die Kanaren gewählt?

Ich meinte zu Angela, das Wetter könne ja weiter im Westen, in Funchal, ganz anders sein, sie wisse ja, die Auswirkungen des Gebirges, „Wolkenschatten“ und so … Traute meinen eigenen Worten zwar selbst nicht so, aber könnte ja sein. Und es war so: In Funchal angekommen herrschte zwar immer noch der starke Wind, aber es schien die Sonne.

Und dann kam das Hotel. Wir hatten den Bewertungen im Internet entnommen, dass es zwar ein Fünfsterne-Hotel sei, aber etwas in die Jahre gekommen, und die Zimmer seien renovierungsbedürftig. Nix von alledem. Das Hotel machte schon von außen einen sehr eleganten Eindruck, wir wurden von Portier und Rezeption formvollendet empfangen, und unser Zimmer machte einen frisch renovierten Eindruck. Sind gleich auf unseren Balkon und waren begeistert vom Ausblick, obwohl wir nur in der zweiten der fünf Etagen untergebracht waren.

Hotel Pestana Casino Park - Blick nach links
Hotel Pestana Casino Park – Blick nach links
Hotel Pestana Casino Park - Blick nach rechts
Hotel Pestana Casino Park – Blick nach rechts

Wir rissen uns schnell von dem phantastischen Blick los und machten uns auf den Weg ins Zentrum von Funchal. Das Hotel liegt ideal. In einem schönen Garten mit fast tropischer Vegetation, direkt über dem Hafen, sowohl Bergblick als auch Meerblick, und dann sind es ins Stadtzentrum nur ca. 12 Minuten zu Fuß. Man kann dabei den schönen Park Santa Catarina durchqueren und hat weitere wunderschöne Ausblicke auf das Meer, den Hafen, die Stadt. Wir waren sofort hin und weg und so richtig verliebt in diese Insel.

Mit Abstecher in den Garten der Quinta Vigia – dort hat sich auch Kaiserin Sisi für einige Zeit aufgehalten – und dann durch den Park Santa Catarina ging es downtown.

Quinta Vigia neben dem Park Santa Catarina - Nein, das ist nicht Manneken Pis
Quinta Vigia neben dem Park Santa Catarina – Nein, das ist nicht Manneken Pis
Park Santa Catarina - Bougainvillea
Park Santa Catarina – Bougainvillea
Park Santa Catarina - Strelitzie
Park Santa Catarina – Strelitzie

Wir verschafften uns an diesem Nachmittag einen ersten Eindruck von Funchal. Das ist eine sehr hübsche und quirlige Stadt mit sehr sympathischen Einwohnern. Endlich mal wieder Jugendliche, die ohne das stetige Glotzen auf ihr Smartphone durch die Stadt laufen, so richtig nette Liebespärchen, nix cool, einfach noch so richtig natürlich und süß verliebt. Wir trafen an diesem Tag noch auf sympathische und sehr gut Englisch sprechende Ober, tranken zum ersten Mal in unserem Leben Weißwein-Sangria (gut die mit Rotwein kennen wir auch nicht wirklich).

Funchal - Es ist immer noch sehr windig
Funchal – Es ist immer noch sehr windig
Funchal - An der Festung Sao Tiago
Funchal – An der Festung Sao Tiago

In der Altstadt (Zona Velha) gibt es zwei Straßen, in denen im Jahr 2011 in einer Aktion von Künstlern viele Türen bemalt wurden. Hier ein Beispiel; später zeige ich noch einige.

Von Big Brother überwachte Zone?
Von Big Brother überwachte Zone?

Und dann aßen wir zum ersten Mal in unserem Leben Espada (Schwarzer Degenfisch). Das ist ein Fisch, den es angeblich nur um Madeira und bei Japan gibt. Lebt in ca. 1.500 Meter Tiefe und wird mit Langleinen gefischt. Ein Foto von diesen Fischen folgt später. Der Fisch schmeckt jedenfalls sehr lecker.

Funchal - In der Altstadt (Zona Velha)
Funchal – In der Altstadt (Zona Velha)

Glücklich und zufrieden ging es dann zum Hotel zurück. Bei dem auf dem folgenden Foto zu sehenden UFO handelt es sich um das ebenfalls von Oscar Niemeyer entworfene Casino von Funchal.

Hotel Pestana Casino Park - Nächtlicher Blick vom Balkon
Hotel Pestana Casino Park – Nächtlicher Blick vom Balkon

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Wir hatten in dem Hotel nur Frühstück gebucht. Die Auswahl beim Frühstücksbuffet empfanden wir als ausreichend. Allerdings hätten wir auf einer fruchtbaren Insel wie Madeira, auf der so viel für uns exotisches Obst angebaut wird, eine bessere Auswahl an frischem Obst erwartet. Es war uns allerdings klar gewesen, dass fünf Sterne in Portugal eben nicht fünf Sternen in Deutschland entsprechen. Da das Publikum hauptsächlich aus Briten besteht, gab es natürlich Baked Beans; und die lieben wir. Nur mit dem halbtrockenen Sekt konnten wir uns nicht so recht anfreunden.

Den heutigen Tag wollten wir ganz der Erkundung von Funchal widmen. Funchal ist ein Ort, in dem selbst für eine Stadtbesichtigung Trekking-Schuhe dringend angeraten sind. Erstens gibt es überall Steinpflasterung und zweitens geht es oft sehr steil bergauf und bergab.
Und wieder empfanden wir die Stadt als höchst sympathisch. Wunderschöne Ecken, supernette Bevölkerung; trotz der vielfältigen Eindrücke stellte sich sofort eine ganz große innere Entspannung ein. Wir waren ganz einfach nur happy.

Schade, dass ich unsere Eindrücke nicht durch mehr Fotos dokumentieren kann. Ich habe in der Woche 2.400 Fotos gemacht, kann aber in diesem Blog leider nur eine geringe Anzahl vorstellen. Hier einige vom heutigen Tag:

Blick vom Jardim de Plantas Aromaticas auf die Fortaleza do Pico
Blick vom Jardim de Plantas Aromaticas auf die Fortaleza do Pico
Blick von der Fortaleza do Pico auf das Zentrum von Funchal
Blick von der Fortaleza do Pico auf das Zentrum von Funchal
Jardim de Santa Luzia - eine ehemalige Zuckerfabrik - Maschine von 1907
Jardim de Santa Luzia – eine ehemalige Zuckerfabrik – Maschine von 1907
Funchal - Eine dieser bemalten Türen
Funchal – Eine dieser bemalten Türen
Männer kibitzen beim Kartenspiel
Männer kibitzen beim Kartenspiel
Ist das nicht romantisch?
Ist das nicht romantisch?

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An diesem Morgen sind wir recht früh aufgestanden, denn wir hatten viel vor: Wir wollten nach dem Frühstück ins Stadtzentrum laufen, und von dort mit einem Bus zu dem in den Bergen gelegenen Park Quinta do Palheiro Ferreiro, auch genannt Blandy’s Garden, fahren. Den wollten wir besichtigen und dann über eine dieser Levadas in ca. 3,5 Stunden nach Monte laufen. Später mehr dazu und auch dazu, was eine Levada ist.
Dadurch, dass wir so früh aufgestanden waren (okay, es war nur 7:30 Uhr) konnten wir an einem Tisch im Freien Platz nehmen. Oh, wie war das herrlich! Im Februar draußen frühstücken, im Sonnenschein, mit Blick auf das blaue Meer. Da schmeckten die Baked Beans gleich doppelt gut.

Als wir später das Hotelgelände verließen, sprach uns ein elegant gekleideter älterer Herr sehr nett an: Ob wir ein Taxi bräuchten? Nööö, bräuchten wir nicht, ich hatte ja meinen Plan. Ein paar Schritte weiter ging ich in mich. Der Plan war zwar da, und ich wusste, wo die Busse abfahren, aber ich wusste nicht so wirklich, wie oft denn Busse zu dem Park fahren würden. Kurze Beratung mit Angela, Taxi dorthin wäre doch auch nicht schlecht. Zurück zu dem Herrn. Im Gespräch entpuppte sich, dass er recht gut Deutsch sprach. 20 Euro würde bei ihm die Fahrt kosten. Okay, viel teurer als mit dem Bus, aber wir würden dadurch auch viel Zeit sparen. Und der Preis schien zu passen; die Preise Funchal Stadt – Flughafen kannte ich. Sein Taxi entpuppte sich als kein Taxi in dem Sinn, in dem wir die Taxis in Funchal bis jetzt kennengelernt hatten. War ein eleganter schwarzer Benz.

Während der Fahrt nannte er uns jede Pflanze bei Namen, der wir begegneten. Uns hatte am Tag zuvor einer der normalen Taxifahrer angesprochen: Ob wir an Fahrten über die Insel interessiert wären? Der normale Preis für einen Tag wäre 140 Euro, er würde es für 120 machen. Einen Tag den Westen der Insel, einen zweiten den Osten. Macht 240 Euro. Er hatte uns sein Kärtchen gegeben. Wir waren schon fast fest entschlossen gewesen, die Touren mit ihm zu machen.

Den netten älteren Herrn fragten wir, was es denn bei ihm kosten würde. Normal 175 Euro pro Tag, für uns wären es 150 Euro. Also teurer, aber er sprach Deutsch, der andere nur Englisch; er kannte die Pflanzen, fuhr einen Benz, der andere nur einen Japaner. (BMW wäre natürlich viel besser gewesen, aber sowas gönnen die Madeiraner den Touristen anscheinend nicht). 🙂 Auch er gab uns sein Kärtchen. Wir würden uns eventuell melden, sagten wir, dankten ihm für die Fahrt und machten uns an den Besuch des Parks.

Die Familie Blandy hat einen der großen Namen auf Madeira. Der Park Quinta do Palheiro Ferreiro gilt als der schönste auf Madeira. Und trotz der frühen Jahreszeit – auch auf Madeira war es ja noch nicht Frühling – war die Blütenpracht reiner Balsam auf unsere geschundenen Winterseelen. Hier nur ein paar von den vielen schönen Eindrücken der Blütenpracht.

Kala
Kala
Agapanthus - Schmucklilie oder Afrikanische Liebesblume
Agapanthus – Schmucklilie oder Afrikanische Liebesblume

IMG_8948 Madeira - Park Quinta do Palheiro, Blandys Garden - Blume

IMG_8981 Madeira - Park Quinta do Palheiro, Blandys Garden - Blume

Nach dem Besuch des Parks wollten wir entlang der Levada dos Tornos nach Monte laufen. Was sind nun Levadas? Da es auf Madeira zwar nicht an Regen mangelt, der Regen aber hauptsächlich im Norden der Insel und im Gebirge niedergeht, haben die Madeirer ein System von künstlichen Kanälen gebaut, das das Wasser in den Süden transportiert. Die Levada dos Tornos ist die jüngste der Levadas (1966 in Betrieb genommen) und hat insgesamt eine Länge von 106 Kilometern. Einen kleinen Teil ihres Laufs wollten wir nun entlang wandern, nach Monte mit seiner Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, auf ca. 700 Metern Höhe im Norden von Funchal gelegen.

Drei Stunden sind wir gelaufen, abzüglich unseres Aufenthalts im Hortensia Garden Teahouse, wo wir im schön gestalteten Garten genüsslich ein Gläschen Weißwein zu uns nahmen. Anstrengend ist das Wandern entlang einer Levada nicht; manchmal ist Schwindelfreiheit erforderlich und manchmal braucht man auch eine Taschenlampe, weil der Wasserlauf durch ein Tunnel führt. Das war bei uns nicht der Fall. Nur ist das Wandern manchmal etwas frustrierend, weil man kaum vorankommt: Die Levada folgt ja den Einschnitten in den Berg. So kann es sein, dass man 500 Meter reinläuft und 500 Meter wieder zurück, und man ist dann vielleicht räumlich nur 40 Meter vorangekommen. Da muss dann die Devise gelten: Der Weg ist das Ziel. Und schön waren die Ausblicke auf Funchal und der Anblick der wunderschönen Natur.

Levada dos Tornos
Levada dos Tornos
Seerose im Hortensia Garden Teahouse
Seerose im Hortensia Garden Teahouse
Monte - Abfahrtstelle für die Korbschlittenfahrten runter nach Funchal
Monte – Abfahrtstelle für die Korbschlittenfahrten runter nach Funchal

Von Monte selbst hatten wir uns mehr erwartet. Die Wallfahrtskirche selbst, okay; hier befindet sich ja auch der Sarg des letzten österreichischen Kaisers, Karls I., der im Exil in Funchal im zarten Alter von 34 Jahren gestorben ist. Aber nach der Wanderung hätten wir uns ein nettes Restaurant mit wunderschönem Ausblick erwartet. Fanden wir nicht. So ließen wir uns im Self-Service-Restaurant der Seilbahnstation nieder, nicht nett, aber immerhin mit wunderschönem Blick über das tief unten liegende Funchal. Und dann entschieden wir uns gegen die Runterfahrt auf einem der tradtionellen Korbschlitten und für die Fahrt mit der Seilbahn. Sahen so, dass sich wirklich mitten in der Stadt Bananenfelder befinden und sahen auch noch einmal, wie das Stadtgebiet zerklüftet durch Felsen und Schluchten ist. Eine höchst interessante Stadt, dieses Funchal.

An diesem Abend riefen wir noch unseren Fahrer vom Morgen an und vereinbarten mit ihm einen Termin für den folgenden Tag.

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Senhor Ramos holte uns pünktlich um 9 Uhr am Hotel ab. Auf dem Plan stand die Besichtigung des Westteils der Insel. Wir hatten uns ja vorher in zwei Reiseführern einiges angelesen, und es zeigte sich, dass unser Chauffeur uns von sich aus genau das zeigte, was während der Lektüre unser Interesse geweckt hatte. Darüber hinaus stellte er sich als äußerst angenehmer Zeitgenosse heraus. Wir erfuhren, dass er in seinem früheren Leben als Barkeeper zuerst auf Guernsey und dann in Bielefeld tätig gewesen war. Und nun arbeitet er als Taxifahrer, ist Führer bei Wanderungen über die Insel und vermietet Appartments.
Wir fuhren zuerst an der Westküste entlang zu dem hübschen Fischerdorf Camara de Lobos. Wir hatten vom Lieblingsplatz Winston Churchills gelesen, und genau an dem ließ uns Herr Ramos raus, um uns dann später unten im Ort wieder zu treffen.

Camara de Lobos - Churchills Blick
Camara de Lobos – Churchills Blick

Weiter ging es die Südwestküste entlang, durch eine wunderschöne, wenn auch stark zersiedelte Landschaft …

IMG_9235 Madeira - West-Madeira - nahe dem Cabo Girao

… mit einer kleinen Pause, in der wir das madeira-typische Getränk Poncha da Madeira probierten …

Poncha da Madeira, von zarter Hand frisch zubereitet
Poncha da Madeira, von zarter Hand frisch zubereitet

… hin zum Cabo Girao. Das ist eine der höchsten Steilküsten Europas, manche sprechen von der höchsten. 580 Meter geht es fast senkrecht hinab. Leider waren die Scheiben des dort installierten Skywalk verschmutzt, so gibt es nur ein normales Foto. Und das ist, finde ich, schon beeindruckend genug. Und selbst dort unten haben Bauern ihre Felder angelegt. Irre, was im Laufe der Zeit für eine Infrastruktur auf Madeira errichtet wurde. Die Straßen, das System der Levadas (man spricht von einer Gesamtlänge von 2.000 Kilometern), die unzähligen Terrassenfelder. Wir bekamen riesigen Respekt vor der Leistung dieser Menschen.

Cabo Girao - 580 Meter über dem Meer
Cabo Girao – 580 Meter über dem Meer

Und dann schraubten wir uns über unzählige Serpentinen hoch in die Berge. Über die 1.500 Meter hoch gelegene Hochebene Paul da Serra ging es an die Nordküste. Schön, dass ich das nicht selbst fahren musste und die Eindrücke genießen konnte.

Hochebene Paul da Serra - unser Chauffeur Senhor Ramos
Hochebene Paul da Serra – unser Chauffeur Senhor Ramos
Lorbeerwald
Lorbeerwald
Nordküste - Lavaküste nahe Porto Moniz
Nordküste – Lavaküste nahe Porto Moniz

Da Madeira kaum über natürliche Strände verfügt, wurden an vielen Stellen Meerwasserschwimmbäder errichtet. Eines der schönsten befindet sich im im Nordwesten der Insel gelegenen Ort Porto Moniz.

Porto Moniz - Meerwasserschwimmbad
Porto Moniz – Meerwasserschwimmbad

Auch an der Nordküste zeigte uns Senhor Ramos viele schöne Ecken. Unter anderem bekam ich dabei diese bildhübsche Hühnerfamilie vor die Linse …

IMG_9431 Madeira - West-Madeira - Nordküste

Im Norden stürzen viele Wasserfälle direkt ins Meer. Auf dem folgenden Foto sieht man auch die alte Küstenstraße, die an dieser Stelle nicht mehr befahrbar ist. Im Norden ist eine neue Straße gebaut worden, die größtenteils durch Tunnel führt. Für uns Touristen natürlich äußerst unspektakulär. Unser Chauffeur war so nett, dort die alte Straße zu befahren, wo diese noch nicht gesperrt ist.

Nordküste - Wasserfall und alte gesperrte Küstenstraße
Nordküste – Wasserfall und alte gesperrte Küstenstraße

Bevor es dann über den Encumeada-Pass wieder in den Süden ging, brachte uns Senor Ramos noch in ein Restaurant, das wir wohl ansonsten für einen Besuch nicht in Betracht gezogen hätten. Wir saßen dann in einem Dreh-Restaurant direkt an der Brandung, aßen hervorragend und wurden ebenso bedient. Und bezahlten kleines Geld für dieses wunderbare kulinarische Erlebnis. Das war so richtig toll!!!

Es geht zurück in Richtung Südküste
Es geht zurück in Richtung Südküste

Mit Senhor Ramos verabredeten wir uns für den übernächsten Tag für die Besichtigung des Ostteils der Insel.

Wir hingen dann noch etwas im wunderschönen Garten des Hotels ab, mit Blick auf das Meer und den Hafen.

Hotel Pestana Casino Park, der Infinity-Pool
Hotel Pestana Casino Park – Der Infinity-Pool

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Heute war Leisure angesagt. Wir sind es langsam angegangen, haben lange gefrühstückt. Aber am Samstag sind in der Markthalle Mercado dos Lavradores nicht nur die Händler zugange, sondern es kommen auch die Bauern persönlich und bieten ihre Ware zum Verkauf. Da wir das unbedingt erleben wollten, begaben wir uns denn doch ganz gemächlich hinunter in die Stadt.

Vor der Markthalle begrüßte uns die Musik von vier Mitgliedern der Grupo do Folclore e Etnografico da Boa Nova. Die Musiker waren in die madeiranische Tracht (Mütze und Stiefel) gekleidet. Ich fahre ja total auf so eine Folklore-Musik ab. Die bereitet mir sofort eine supergute Laune. Und so kaufte ich den Vieren auch gleich zwei ihrer CDs ab.

Vier Musiker der Grupo de Folclore e Etnografico da Boa Nova
Vier Musiker der Grupo de Folclore e Etnografico da Boa Nova

Ebenfalls begrüßt wurden wir von der prachtvollen Blüte eines Afrikanischen Tulpenbaums:

Afrikanischer Tulpenbaum vor dem Mercado dos Lavradores
Afrikanischer Tulpenbaum vor dem Mercado dos Lavradores

Und Blumenfrauen verkauften ihre Schätze vor der Markthalle:

IMG_9672 Madeira - Funchal - Mercado dos Lavradores - Blume

Was man dann in dieser Markthalle vorfindet, das kann man gar nicht beschreiben. Welch‘ eine Vielfalt an Farben, Gerüchen, Gemüse und Obst. So mussten wir zum Beispiel an einem Stand fünf verschiedene Maracuja-Sorten probieren. Siehe Foto. Okay, billig sind sie nicht, aber wie die schmecken!!!

IMG_9749 Madeira - Funchal - Mercado dos Lavradores

Mercado dos Lavradores
Mercado dos Lavradores

In der Fischabteilung sahen wir dann auch den zu Anfang des Berichts erwähnten Schwarzen Degenfisch, den Espada:

Schwarzer Degenfisch - Espada
Schwarzer Degenfisch – Espada

Beneidenswert, die Einwohner Funchals, sich aus so einer Auswahl bedienen zu können.

Nahe am Markt fand ein kleiner Flohmarkt statt. Angela kaufte für sich eine Handtasche, die aus einer Alu-Kaffeeverpackung gefertigt wurde. Ein echtes Einzelstück, mit dem sie hier wohl jede Menge Aufmerksamkeit erregen dürfte.
Hätte ich mir wohl die im folgenden Foto zu sehende Single zulegen sollen? Nicht zum Hörgenuss sondern rein als Geldanlage?

IMG_9816 Madeira - Funchal - Flohmarkt

Nach unserem Marktbesuch verspürten wir einen kleinen Hunger und so setzten wir uns in eins der zahlreichen Restaurants in der Rua de Santa Maria. Und dann fotografierte ich viele der bemalten Türen in dieser Gasse. Hier ein paar Eindrücke:

IMG_9853 Madeira - Funchal - Rua Santa Maria - Tür - Restaurant

IMG_9826 Madeira - Funchal - Rua Santa Maria - Tür

IMG_9831 Madeira - Funchal - Rua Santa Maria - Tür

IMG_9879 Madeira - Funchal - Rua Santa Maria - Tür

IMG_9884 Madeira - Funchal - Rua Santa Maria - Tür

Je weiter man der Straße nach hinten folgt, umso renovierungsbedürftiger werden die Häuser. Aber die Türen …

IMG_9915 Madeira - Funchal

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Für heute stand der zweite Teil unserer Insel-Erkundung an. Jetzt war der Ostteil von Madeira an der Reihe und Senhor Ramos holte uns wieder pünktlich am Hotel ab. Wir besichtigten die Kirche Sao Martinho im Ostteil von Funchal, bewunderten anschließend den Blick vom Aussichtspunkt Pico dos Barcelos, und dann ging es wieder in die Berge. Das erste Ziel war Curral das Freiras, das Nonnental. Es ist einer der landschaftlichen Höhepunkte Madeiras. Wir betrachteten den Talkessel von oben, von zwei Aussichtspunkten. Ein toller Blick, die Dörfer liegen tief unten, umgeben von fast senkrecht aufragenden hohen Bergen.

Blick vom Miradouro do Paredao in den Curral das Freiras
Blick vom Miradouro do Paredao in den Curral das Freiras
Blick vom Miradouro do Paredao in den Curral das Freiras
Blick vom Miradouro do Paredao in den Curral das Freiras

Die Landschaft, durch die wir dann kamen, war zwar im vergangenen Jahr von einem Brand heimgesucht worden, aber sie war dennoch faszinierend schön. Das verbrannte Holz ist entfernt und an vielen Stellen wurde schon wieder aufgeforstet. Senhor Ramos erzählte uns, dass oft Schulklassen hier hoch gefahren würden. Jedes Kind bekommt ein Bäumchen oder ein Büschchen, das es dann einpflanzt. So würde für die Kinder eine Beziehung zur Natur hergestellt. Im darauffolgenden Jahr kämen sie wieder, um zu sehen, wie es ihrem Bäumchen oder ihrem Büschchen ginge. Super Idee, fanden wir.

Unser nächstes Ziel war der dritthöchste Berg Madeiras, der Pico do Areeiro, 1818 Meter hoch. Von dort oben hat man einen phantastischen Blick. Auch auf die Wolken, die sich an diesem Tag weiter unten rumtrieben. Und man sieht ganz wunderbar die verschiedenen Farben des Gesteins. Madeira ist ja ein Vulkan, der aus den Tiefen des Atlantiks herausragt.

Blick vom Pico do Areeiro
Blick vom Pico do Areeiro
Blick vom Pico do Areeiro
Blick vom Pico do Areeiro

Nun ging es wieder abwärts, in Richtung Nordküste. So wurde leider der Sonnenschein durch Bewölkung abgelöst, aber wir sahen ein weiteres Mal dieses intensive Grün der Vegetation der Nordküste. In Ribeiro Frio machten wir Stop, besichtigten die Forellenzuchtstation und nahmen in einer Kneipe mal wieder einen Poncha da Madeira zu uns.

Ribeiro Frio - Forellenzucht
Ribeiro Frio – Forellenzucht
Ribeiro Frio - Forellenzucht
Ribeiro Frio – Forellenzucht

Wir kamen nach Faial …

Landschaft bei Faial
Landschaft bei Faial

… wo wieder ein vorzügliches Restaurant auf uns wartete. Großes Kompliment an Senhor Ramos: Wieder ein toller Rahmen, ein vorzügliches Essen und sehr nettes Personal.

Unser Mahl im Restaurant Casa de Cha do Faial
Unser Mahl im Restaurant Casa de Cha do Faial
Blick von unserem Restaurant in Faial
Blick von unserem Restaurant in Faial

Auf dem folgenden Foto sieht man die Nordostküste Madeiras bei Faial mit dem „Adlerfelsen“. Im Hintergrund erkennt man den östlichsten Zipfel der Insel, die wüstenhafte Ponta de Sao Lourenco.

IMG_0277 Madeira - Madeira Ost - Faial - Adlerfelsen

Nun ging es in den Ort Santana, in dem es noch ein paar der ehemals typischen mit Stroh bedeckten Madeira-Häuser gibt. Senhor Ramos kennt da einen älteren Herrn, der sein Haus in eine Art von Museum umgewidmet hat. Das Innere ist wirklich winzig und extrem bescheiden. Wir wurden von dem Herrn mit zwei Cherimoya-Früchten beschenkt.

Santana-Haus
Santana-Haus
Senhor Ramos und der Besitzer des Santana-Hauses - Cherimoya-Früchte
Senhor Ramos und der Besitzer des Santana-Hauses – Cherimoya-Früchte

So, nun wartete noch der äußerste Osten Madeiras auf seine Entdeckung durch uns. Senhor Ramos zeigte uns die frühere Walfängerstadt Canical, die heute den Frachthafen der Insel beherbergt. Denn der Hafen von Funchal ist heute den Kreuzfahrtschiffen vorbehalten. Und von hier aus ging es auf die Halbinsel Ponta de Sao Lourenco. Die hat nun gar nichts Liebliches an sich. Die ist rauh und könnte auch im hohen Norden Europas liegen. Nichtsdestotrotz ist auch diese Landschaft überaus faszinierend.

Ponta de Sao Lourenco
Ponta de Sao Lourenco
Ponta de Sao Lourenco - Blick nach Canical
Ponta de Sao Lourenco – Blick nach Canical

So, noch kurz einen Blick auf Machico geworfen, die älteste Stadt der Insel, und dann ging es zurück nach Funchal. Dabei kommt man auch am Flughafen von Madeira vorbei. Wir konnten sehr schön die Stelzen sehen, auf denen sich die Start- und Landebahn befindet. Man fährt dann auf der Autobahn unter der Landebahn durch.

Flughafen Funchal
Flughafen Funchal

Zurück im Hotel bedankten wir uns vielmals bei unserem Chauffeur. Er hatte wirklich keinen Umweg gescheut, um uns seine Insel nahe zu bringen. Wir haben zwei sehr angenehme Tage mit ihm verbracht. Beim nächsten Besuch gerne wieder.

Am Abend gab es Obst …

Abendessen
Abendessen

… und einen letzten Besuch im schönen Innenpool-Bereich des Hotels

Hotel Pestana Casino Park - Spa
Hotel Pestana Casino Park – Spa

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Unser letzter Tag auf Madeira. Wir nahmen uns viel Zeit für das Frühstück und begaben uns dann in den Garten des Hotels. Von unseren Liegen hatten wir einen herrlichen Blick auf das Meer und auf den Hafen von Funchal. Und auch die Sonne gab ihr Bestes, um uns einen letzten guten Eindruck zu verschaffen.

Hotel Pestana Casino Park - Poolanlage
Hotel Pestana Casino Park – Poolanlage

Ein letztes Mal sahen wir die Santa Maria. Das ist ein Nachbau des Schiffes, mit dem Kolumbus 1492 den neuen Kontinent entdeckt hat. Mit diesem Nachbau kann man zwei Mal am Tag eine kleine Tour vor der Küste Madeiras unternehmen. Wir waren jedes Mal, wenn wir sie sahen, überrascht, wie klein sie doch war. Welch‘ ein Wagnis, mit dieser Nussschale den Atlantik zu überqueren. Ja, ja, ich weiß, die Wikinger ….

Hafen Funchal - Der Nachbau der Santa Maria neben einem modernen Kreuzfahrtschiff
Hafen Funchal – Der Nachbau der Santa Maria neben einem modernen Kreuzfahrtschiff

Nachdem nachmittags doch vermehrt Wolken aufzogen …

Hotel Pestana Casino Park - Blick auf Funchal und den Hafen
Hotel Pestana Casino Park – Blick auf Funchal und den Hafen

… gingen wir ein letztes Mal in die Stadt. Wir hatten dem Chef eines besonders guten Restaurants versprochen, ihn ein weiteres Mal zu besuchen. Er erkannte uns schon von weitem. Ein weiteres gutes Essen…

… und wir wussten: Das war nicht das letzte Mal, dass wir Madeira besuchen würden.

So kurzfristig geplant und ohne große Erwartung hingeflogen war doch ein Traumurlaub daraus geworden.

6 thoughts on “Madeira – 24.02.-03.03.2015

  1. Wunderschöne Bilder, ich wusste nicht, dass Madeira so steile Berge hat

    1. Hallo Christina,
      ich freue mich, dass du mal vorbeigeschaut hast. Madeira wäre doch auch was für euch.
      Ich melde mich.
      Jürgen

  2. Lieber Jürgen,

    ich könnte den ganzen Tag weiter lesen.

    Madeira steht auch schon lange auf unserer Wunschliste.
    Jetzt ist es sicher, da müssen wir hin 🙂

    Ihr habt gut daran getan, die Schlittenfahrt auszulassen.
    Anke war vor zwei Jahren dort und hatte richtig Angst, so rasant rasen die den Berg runter.

    Viele liebe Grüße
    Marga

    1. Ja, du hast Recht, liebe Marga. Man muss nicht mehr alles mitmachen … auch wenn wir doch noch recht jung sind. 🙂
      Und in Madeira waren wir wohl nicht zum letzten Mal. Das war für uns eine echte Entdeckung.

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